Niemand schickt seine Mitarbeiter gern in Kurzarbeit. Viele Firmen haben daher Strategien entwickelt, mit denen sie vor Kurzarbeit und Corona-Krediten verschont bleiben – und sich obendrein solidiarisch zeigen. Wo üblicherweilse Kleidung, Autoteile oder Spirituosen übers Band gehen, werden nun vielerorts Atemschutzsmasken, Desinfektionsmittel und Medizinprodukte gefertigt.
Welche Firmen haben ihren betrieb auf Notproduktion umgestellt? Wer nutzt seine Kapazitäten nun wie und zeigt Solidarität im Kampf gegen das Virus? Eine Sammlung:
Wie Unternehmen auf Notproduktion in der Corona-Krise umschalten
Einer der ersten Konzerne, die mit der Produktionsumstellung auf Atemschutzmasken auf sich aufmerksam machten, war Trigema. Der Hersteller von Sport- und Freizeitkleidung kündigte Mitte März an, die Produktion auf Mund-Nase-Schutz auszuweiten.
In der bayerischen Zettl Group werden neben dem Angebot technischer Dienstleistungen auch Autobauteile und Sitzbezüge hergestellt. Statt hochwertiger Innenausstattung stellen die Angestellten seit Ende März nun Atemschutzmasken her. Über 10.000 Masken täglich sollen hier täglich übers Band gehen. Neben Einweg- und Stoffmasken produziert Zettl auch die mehrfach verwendbaren FFP2 und FFP3 Masken für medizinisches Personal.
Geschlossene Kneipen und Clubs heißen zwar nicht zwangsläufig, dass die Deutschen weniger Alkohol konsumieren. Der Spirituosenhersteller Jägermeister stellte seine Ressourcen zuletzt aber einer niedersächsischen Klinik zur Verfügung, die aus dem Alkohol Desinfektionsmittel herstellte. Wegen der bundesweiten Knappheit vor einigen Wochen kam das Angebot wie gerufen.
Auf dieselbe Idee kam auch die Bremer Brauerei Becks. Ohnehin stelle sie selbst Desinfektionsmittel her – bislang für die Verwendung im eigenen Betrieb. Diese Produktion weitete Becks jetzt aus. Aus dem in der Getränkeproduktion überschüssigem Alkohol stellt die Brauerei nun also Desinfektionsmittel her, die mehr deckt als nur den eigenen Bedarf. Mittlerweile hat sich die Produktion mehr als verfünfzigfacht – Gewinne will Becks damit aber nicht machen; viele der Flaschen werden verschenkt.
Der Erlenbacher Betrieb Beck stellt eigentlich Kinderschuhe in allen denkbaren Variationen her. Um Kurzarbeit zu vermeiden, reagierte das Unternehmen schon Mitte März auf die Krise und stellte die Produktion umgehend auf Maskenproduktion um. Für diese fanden sich zuerst kaum Abnehmer. Mittlerweile kaufen aber vor allem regionale Händler die Beck-Masken. Teile der Produktion wurden zuletzt nach Osteuropa ausgelagert, um dort in größerem Umfang zu produzieren.
Nachdem Tesla-Gründer Elon Musk die Corona-Pandemie zunächst noch als Panikmache bezeichnet hatte, änderte er Anfang April seine Meinung und bot an, mit Beatmungsgeräten auszuhelfen. Diese sollen gänzlich aus Autoteilen hergestellt werden. So solle vermiden werden, dass anderen Herstellern Teile in der eigenen Produktion fehlen könnten.
Das Unternehmen CropEnergies ist in der Branche der erneuerbaren Energien tätig und liefert neben 1,3 Millionen Kubikmetern Bioethanol für Kraftstoffanwendungen jährlich außerdem große Kapazitäten an Lebens- und Futtermitteln. Nun hilft der Konzert bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln. Der in der Produktion verwendete Neutralalkohol soll helfen, die Engpässe zu beheben. Zusätzlich stellt das Unternehmen technischen Alkohol zur Verfügung. Voraussichtlich können mit den zur Verfügung gestellten Kapazitäten 10 Mio. Liter Desinfektionsmittel hergestellt werden.
Vielseitig ist das Textil-Unternehmen Trans-Textil, welches neben Outdoorkleidung unter anderem auch Windelmaterialien, Allergikerschutz und OP-Tücher produziert. Die Produktion wurde jetzt um Mund-Nase-Schutzmasken erweitert. Diese sind sowohl für den privaten Bedarf als auch in großen Mengel erhältlich.