Der Kalte Krieg war am Niederrhein längst vorbei, aber nun kehrt das Militär doch wieder zurück. Im kleinen Örtchen Weeze nahe der holländischen Grenze hatte die britische Royal Air Force jahrzehntelang Kampfflugzeuge stationiert, die von dort aus die Staaten des Warschauer Pakts einschüchtern sollten. Dann brach die Sowjetunion zusammen, die letzten Militärmaschinen zogen 1999 ab, und aus dem Luftwaffenstützpunkt ist längst ein Regionalflughafen geworden, von dem aus Ryanair-Maschinen in Richtung Urlaub abheben. Nun aber deutet sich wenige Hundert Meter südlich der Landebahn die nächste Zeitenwende an – und die übernächste wohl gleich mit.
Eng getaktet schaffen Lkw derzeit Material auf das Gelände, in hohen, frisch aus dem Boden gestampften Hallen flitzen Dutzende Gabelstapler umher, Maschinen werden installiert. Das alles ist Hochsicherheitsgebiet und die Fläche so groß, dass sämtliche Ausstellungen des Louvre Platz darauf hätten – bloß wird hier keine Kunst gezeigt. Der Rüstungskonzern Rheinmetall baut eine Fabrik auf, in der schon diesen Sommer Rumpfteile eines Kampffliegers gefertigt werden sollen: Die vom amerikanischen Lockheed-Martin-Konzern entwickelte F-35 Lightning II soll unter anderem an die deutsche Luftwaffe gehen, 35 dieser Tarnkappenjets hat die Bundesregierung bestellt. Sie sind Teil eines umfassenden Plans, Deutschland und Europa aufzurüsten – gegen die Bedrohung aus Russland.