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Rechtsanwälte Spitzenstreiter: Deutschlands beste Rechtsanwälte

Ausgezeichnet: Unser Ranking zeigt, welche deutschen Anwaltskanzleien für ihre Mandanten die besten Urteile erstreiten
Ausgezeichnet: Unser Ranking zeigt, welche deutschen Anwaltskanzleien für ihre Mandanten die besten Urteile erstreiten
Welche Kanzleien sind in ihrem Fachbereich führend? Capital und das Marktforschungsinstitut Statista haben die gefragt, die es wissen müssen: Knapp 4000 Rechtsanwälte haben ihre fähigsten Kollegen empfohlen

Beste Anwälte – Erbrecht

Rechtsanwalt Dr. Claus-Henrik Horn, Düsseldorf
Rechtsanwalt Dr. Claus-Henrik Horn, Düsseldorf
© PR

Er ist, wenn man so will, der Rächer der Enterbten. Wobei Claus-Henrik Horn sich selbst eher als Helfer für Enterbte sieht. Die Spezialgebiete des Düsseldorfer Anwalts sind das Pflichtteilsrecht und die Testamentsauslegung. Ein klassischer Fall, mit dem er oft zu tun hat: Ein Kind wird enterbt, fordert aber trotzdem einen Anteil des Nachlasses ein, der ihm auch zusteht, jedenfalls in Form des Pflichtteils. Dann ist es an Horn zu definieren, wie groß der Pflichtteil genau ist, um ihn von den übrigen Beteiligten einzufordern.

Unter Kollegen genießt Horn einen herausragenden Ruf: Im Bereich Erbrecht gehört seine Kanzlei zu den Branchenführern, die zum zweiten Mal im Rahmen einer deutschlandweiten Befragung von Capital und dem Marktforschungsinstitut Statista ermittelt wurden. Knapp 4000 Juristen haben dabei die jeweils Besten ihres Fachs gekürt (mehr zur Methodik siehe unten).

Man darf sich Horns Arbeit ein wenig vorstellen wie die eines Ermittlers. Eine der wichtigsten Fragen, die er beantworten muss: Was hätte sich der Verstorbene wirklich gewünscht – und wie kann es im Einklang mit den Paragrafen umgesetzt werden? Horn sammelt Dokumente, erfährt die wichtigsten Details aber oft erst im Gespräch mit den Hinterbliebenen. „Daraus kann ich gute Rückschlüsse ziehen, was sich der Erblasser ursprünglich gedacht hat.“

Sobald die Motive der Beteiligten klar sind, geht Horn mit sich selbst in Klausur: Wie schafft man es, dass sich alle Seiten einigen? Und wie hätte sich der Konflikt vorab lösen lassen, wenn die Formulierung des Testaments eindeutiger ausgefallen wäre? Denn oft komme es trotz Testament zum Streit, weil der Notar den Willen des Verstorbenen nicht richtig ausgelotet oder nicht korrekt in die Rechtssprache überführt hat. „Im Erbrecht brauchen Sie ein irrsinniges Wissen“, sagt Horn nach 17 Jahren Erfahrung. Die kniffligsten Auslegungen hält er gern als Buchautor fest.

Richtig kompliziert wird es, wenn sich die Verhältnisse nach Aufsetzen des letzten Willens grundlegend geändert haben, das Testament aber die Änderungen nicht wiedergibt. Ein bisschen ist ein Erbrechtsanwalt deshalb immer auch ein Familientherapeut – er braucht psychologisches Gespür. Auch Nüchternheit helfe, findet Horn. Übertriebene Anteilnahme nutze keinem Klienten. „Ich kann aber dazu beitragen, dass sie ihre Trauer besser bewältigen, nach vorn schauen und das Beste daraus machen.“

Vor Gericht brauche es außerdem Ausdauer. Landgerichte urteilten nämlich häufig zugunsten der testamentarischen Erben, aus Pragmatismus und Zeitnot. Wenn jemand enterbt wurde, müsse es dafür ja Gründe geben, argumentieren sie. Erst vor Oberlandesgerichten und dem Bundesgerichtshof fielen die Urteile ausgewogener aus, weil sich die Richter dort eingehender mit jenen Details beschäftigten, die Horns täglich Brot sind.

BSKP Dr. Broll Schmitt Kaufmann & Partner, Berlin u.a.
Flick Gocke Schaumburg, Berlin, Bonn, Düsseldorf, Frankf. a.M. u.a.
Friedrich Graf von Westphalen & Partner, Berlin, Köln u.a.
Pabst Lorenz + Partner, Bensheim, Mannheim, Speyer
Rißmann Fachanwalt für Erbrecht, Berlin, Potsdam, Stuttgart
Redeker Sellner Dahs, Berlin, Bonn, Leipzig, München
Rose & Partner, Berlin, Frankfurt a.M. , Hamburg, Köln u.a.
Schrade & Partner, Berlin, Freiburg i.B., Lahr, Singen u.a.
Schuhmann Rechtsanwälte, Berlin, München
SZA Schilling, Zutt & Anschütz, Frankfurt a.M. , Mannheim u.a.
Brinkmann Weinkauf, Hannover
Kanzlei Dr. Holger de Leve, Nordhorn
Kreft, Wehage, Schwackenberg & Freericks, Oldenburg
Künnemann Rechtsberatung, Oldenburg, Westerstede
Müller Mahlmann, Hamburg
Rechtsanwälte Langmack Riebe, Göttingen
Schneider Stein & Partner, Hamburg, Kiel
Semrau & Kollegen, Lüneburg
SHS Rechtsanwälte und Notarin, Hannover
Sticherling Rechtsanwälte, Helmstedt
ad.legem Konrad Frohoff, Bielefeld
Beckervordersandfort & Partner, Münster
Dr. Schlitt & Coll., Petersberg/Fulda
Erbrechtskanzlei Lahn, Hilden
Fachanwaltskanzlei Jülicher, Heinsberg
Mohr Rechtsanwälte, Gießen
Mourkojannis Mörschner, Leverkusen, Bergheim, Bonn
Peter & Partner Rechtsanwälte, Würselen
Potthast Rechtsanwälte, Köln
Rechtsanwalt Dr. Christopher Riedel, Düsseldorf
Rechtsanwalt Dr. Claus-Henrik Horn, Düsseldorf
Rechtsanwältin Victoria Riedel, Düsseldorf
Schäfer & Kollegen, Limburg
Schnorrenberg Oelbermann, Bergisch Gladbach, Düsseldorf
Advocatio Rechtsanwälte, München
Anwaltskanzlei Thomas Littig, Würzburg
Bonjur Rechtsanwälte, Fischbachau, München
Dr. Kroll & Partner, Balingen, Reutlingen, Rottweil, Stuttgart u.a.
Dr. Schmalenbach & Coll., Sindelfingen
Gaßmann & Seidel, Stuttgart
Groll Gross & Steiner, München
Kanzlei Kieser und Hegner, Mannheim
RDS Roglmeier Demirci, München
Rechtsanwalt Frank Felix Höfer, Stuttgart
Rechtsanwalt Martin Lang, München
Rechtsanwältin Ursula Flechtner, Nürnberg
Roth & Maulbetsch, Buchen, Obrigheim
Rudolf & Kollegen, Angelbachtal, Schwetzingen
Stiehl & Schmitt, Heidelberg
Tanck Rechtsanwalts GmbH, Mannheim
Uricher Rechtsanwälte, Konstanz
Voelker & Partner, Hechingen, Reutlingen, Stuttgart
Wolff Kanzlei für Erbrecht, Mannheim
Wölke & Kollegen, Garmisch-Partenkirchen, Schongau u.a.
Würzle Aicher, München
Betz Rakete Dombek, Berlin
BGHP – Berger Groß Höhmann, Berlin
Erbrechtskanzlei Papenmeier, Chemnitz
Kanzlei Lauck, Dresden
Kärgel De Maizière & Partner, Berlin
Klinger – Kanzlei für Erbrecht, Schwerin
Rechtsanwältin Dr. Christina Unterberger, Berlin
Tegeler Kraft Rechtsanwälte, Berlin
Tiegs & Brielmaier, Berlin
Trilsch Rechtsanwälte, Dresden

Beste Anwälte – Privates Bau- und Architektenrecht

Wer bauen will, muss Streit aushalten – und sich gut überlegen, ob er vor Gericht zieht. Denn Prozesse könnten Bauprojekte um viele Jahre verzögern und entsprechend verteuern, sagt Grete Langjahr, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht, Partnerin der Kanzlei Kraus, Sienz & Partner, die in der Capital-Bestenliste vertreten ist. Wo immer es geht und die Streitparteien willens sind, versucht die Anwältin, außergerichtliche Lösungen zu finden. Günstig ist es, wenn die Beteiligten schon bei Abschluss der Bauverträge vereinbaren, welche Konflikte von Schlichtern gelöst werden sollen. Tiefgaragen, erzählt Langjahr, gehören zu den Dauerstreitfällen. Oft ist die Beschichtung mangelhaft, wodurch Wände feucht werden und Risse entstehen. Auch Lärm zählt zu den Baumängeln, mit denen sich die 38-Jährige häufig auseinandersetzt. Dass die Qualität am Bau schlechter geworden ist, glaubt sie eher nicht – ihre Erklärung für die Streitlust der Bauherren ist eine andere: „Mit den Immobilienpreisen sind die Erwartungen der Wohnungskäufer enorm gestiegen.“ Wer viel zahle, erwarte Perfektion.

Börgers Rechtsanwälte , Berlin, Hamburg, Stuttgart
Busse & Miessen , Berlin, Bonn, Leipzig
CBH Rechtsanwälte , Berlin, Hamburg, Köln, München
FPS Fritze Wicke Seelig , Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a.M. u.a.
GIW Grasshoff v. Wrangell Burwitz , Hamburg, Schwerin
Hecker Werner Himmelreich , Berlin, Düsseldorf, Köln u.a.
Irmler Rechtsanwälte , Lübeck, Schwerin
Kapellmann Rechtsanwälte , Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a.M. u.a.
Koenen Bauanwälte , Bielefeld, Essen, Hannover, Münster
Leinen & Derichs , Berlin, Köln
Redeker Sellner Dahs , Berlin, Bonn, Leipzig, München
Appelhagen Rechtsanwälte , Braunschweig
Ganten Hünecke Bieniek & Partner , Bremen, Oldenburg
Rembert Rechtsanwälte , Hamburg
Baumeister Rechtsanwälte , Münster
Boisserée Rechtsanwälte , Köln
Dr. Walter & Platvoet , Bonn
Gessner Rechtsanwälte , Saarbrücken
Prof. Dr. Zeller & Partner , Koblenz
RJ Anwälte , Wiesbaden
Beyer Rechtsanwälte , Nürnberg
Deubner & Kirchberg , Karlsruhe
Goede Althaus Rechtsanwälte , München
Gréus Rechtsanwälte , Heidelberg, Mannheim
Koeble Fuhrmann Locher Zahn Hüttinger , Reutlingen
Kraus, Sienz & Partner , München
Muffler Kittler Krieger Hahne , München
Müller Schell Peetz Rechtsanwälte , Bamberg
Pause Oberhauser Stretz , München
Prof Englert + Partner , Schrobenhausen
Salleck + Partner , Erlangen
Steiger, Schill & Kollegen , Staufen
Volz, Angelstorf, Manok, Lehmann & Partner , Ravensburg
SMK Silbersack Mägel & Kollegen , Berlin, Borna, Halle (Saale)

Beste Anwälte – Insolvenzrecht

Sie sind zur Stelle, wenn es für einen Betrieb brenzlig wird und eine Insolvenz den Unternehmer auch persönlich ruinieren könnte. „In diesen Fällen entwickeln wir Insolvenzpläne, die ihm einen raschen Neustart erlauben“, sagt Robert Hänel, Partner bei Anchor Rechtsanwälte, einer Sozietät mit 150 Anwälten und 13 Standorten, die zu den besten im Insolvenzrecht zählt. Dabei sitzen viele Einzelunternehmer dem Missverständnis auf, dass es getrennte Insolvenzverfahren für das Unternehmen und den privaten Bereich gäbe. Führt ein Unternehmer den Betrieb als Personengesellschaft (OHG, KG), haftet er generell mit seinem vollen Vermögen. Nicht selten setzt ein Unternehmer zudem als Sicherheit für einen Bankkredit privates Vermögen ein – sein Haus etwa. „Häufig scheuen Unternehmer eine Insolvenz, um ihr Privatvermögen zu schützen, legen damit aber sämtliche laufenden Unternehmungen lahm“, so Hänel.

Anchor Rechtsanwälte , Augsburg, Braunschweig, Düsseldorf u.a.
Dr. Eibofner und Kollegen , Stuttgart
Lehmkühler Rechtsanwälte Steuerberater , Bonn
Plessow Rechtsanwälte , Augsburg, Bayreuth, Erding, München u. a..
Rechtsanwalt Karsten Hinz , Dresden
Rechtsanwalt Peter Theiß , Saarbrücken
Schultze & Braun , Achern, Berlin, Chemnitz, Dresden, Erfurt u. a.
WHP Wähnert Hafemeister Pillokat , Berlin, Hamburg, Köln

Beste Anwälte – Miet- und Wohnungseigentumsrecht

Dr. Klaus Lützenkirchen, Lützenkirchen Rechtsanwälte, Köln
Dr. Klaus Lützenkirchen, Lützenkirchen Rechtsanwälte, Köln

Klaus Lützenkirchen ist als Anwalt für Mietrecht einer der bekanntesten seiner Zunft – obwohl er sich sein Fachgebiet anfangs gar nicht ausgesucht hat. Gegen seinen ersten Chef begehrte er als Junganwalt noch auf: „Da habe ich so ein gutes Examen hingelegt – und nun muss ich Mietrecht machen?“ Der Chef schenkte ihm ein Glas Rotwein ein und antwortete, wenn Lützenkirchen eine andere Kanzlei finde, bei der er machen könne, was er wolle, dann könne er ja gern wechseln – aber bei ihm sei er fürs Mietrecht zuständig. Basta.

Lützenkirchen blieb – und ist nach 35 Jahren im Mietrechtsgeschäft inzwischen längst Inhaber einer eigenen Kanzlei. Er merkte schnell, dass der Bereich zwar nicht die ganz großen, glanzvollen Verfahren bietet, von denen er als Student träumte, dass er dafür aber immer mit „ganz spannenden“ Fällen zu tun hatte, die ihm Spaß machten. Meistens war es dabei die ungleich größere Herausforderung, den Eigentümern von Wohnimmobilien zu ihrem Recht zu verhelfen als den Mietern. „Verwalter, Grundbesitzer und Wohnungsgenossenschaften brauchen immer wieder Hilfe“, sagt Lützenkirchen – weil ständig irgendein Mieter nicht zahle, weil über Schönheitsreparaturen gestritten werde oder die Eigentümer Modernisierungen durchführen wollten, gegen die sich Mieter sperrten.

Gelegentlich, sagt Lützenkirchen, würde er sich sogar wünschen, dass auch die Mieter besser vertreten würden – denn er gewinnt ziemlich oft gegen sie. Seit der Pandemie kämpft er allerdings auch selbst häufiger an der Seite der Mieter, etwa bei Gewerbemietverträgen, bei denen Gastronomen oder Dienstleister wegen des Lockdowns in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind. Die Chancen der Mandanten stehen gut, wenn sie den Mann aus Köln an ihrer Seite haben, der schon sechs juristische Standardwerke zum Mietrecht verfasst hat. Sein Name ist zum Synonym für die Auslegung des Mietrechts geworden – wer Begründungen sucht, schlägt „im Lützenkirchen“ nach.

„Ich kann nicht verlieren“, sagt der Anwalt über sich selbst. „Das konnte ich schon auf dem Fußballplatz nie.“ Er muss aber auch nicht immer gewinnen. Einigen könne man sich auch ohne Gerichtsurteil, findet er. Als frohgemuter Rheinländer und Anwalt alter Schule liebt er das Gespräch unter Kollegen, weil sich dabei oft Absprachen erzielen lassen, die letztlich beiden Seiten helfen – und langwierige Prozesse ersparen. Früher, als er das noch anders sah, appellierten oft ältere Kollegen an ihn: „Lützenkirchen, wir müssen uns doch einigen.“ Heute gibt er diesen Aufruf zur außergerichtlichen Schlichtung gern an jüngere Anwälte weiter. „Aber das Mietrecht ist politischer geworden“, sagt Lützenkirchen. „Es geht immer stärker um Klassenkampf. In Städten wie Berlin, da einigt man sich heute nicht mehr.“

Breiholdt Voscherau, Hamburg
Lorenz Rechtsanwälte, Hamburg
WIR Breiholdt Nierhaus Schmidt, Hamburg
Kreutzer & Kreuzau, Düsseldorf
Lindemann Chaineux Müller, Aachen
Lützenkirchen Rechtsanwälte, Köln
Rechtsanwalt Andreas Schwartmann, Köln
WIR Jennißen und Partner, Köln
Dr. Endress & Partner, Nürnberg
E2S2 Ewald Scherer Geyer-Stadie Böhm, München
ETL Müller, Hillmayer & Kollegen, München
Fachanwaltskanzlei am Augustinermuseum, Freiburg i.B.
Haberbosch & Straub, Freiburg i.B.
Hannemann, Eckl & Moersch, Karlsruhe
Immobilienkanzlei Freiburg Bergerhoff Zimmermann, Freiburg i. B.
SEK Simon, Evers & Dr. Klimsch, Freiburg i.B.
BHP Bürkner Hennig, Dresden
WIR Wanderer und Partner, Berlin

Beste Anwälte – Banken- und Kapitalmarktrecht

Klaus Rotter, Rotter Rechtsanwälte, München
Klaus Rotter, Rotter Rechtsanwälte, München
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Dass Negativzinsen ihm mal Neugeschäft bescheren, hätte sich Klaus Rotter kaum träumen lassen. Seine Münchner Kanzlei gehört im Capital-Ranking zu den besten im Banken- und Kapitalmarktrecht. Vermehrt beschäftigen den Anlegeranwalt derzeit Fälle, in denen Sparkassen ihren Kunden Prämiensparverträge aufgekündigt haben, weil sie ihnen im Zeitalter des Strafzinses die Bilanz verhageln.

Ein prominenter Fall ist die Stadtsparkasse München, die im Herbst 2019 Tausende Prämiensparer buchstäblich vor die Tür setzte. Prämiensparverträge waren bei den aktienmuffeligen Deutschen lange Zeit beliebte Finanzprodukte. Drei, vier, fünf Prozent variable Zinsen im Jahr gab es zu Vertragsbeginn, dazu noch über 20 Jahre garantierte Prämien, die bis auf 50 Prozent einer Jahressparleistung anstiegen. Massenhaft haben Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken in den 1990er- und 2000er-Jahren ihren Kunden die Verträge angeboten.

Nun will Rotter den geprellten Sparern zu ihrem Recht verhelfen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat ihn beauftragt, gegen drei Sparkassen (München, Nürnberg und Saalesparkasse) Musterfeststellungsklage einzureichen. Die Vorwürfe wiegen schwer: Die Banken hätten vielen ihrer Kunden zu Unrecht gekündigt und ihre Sparer im Schnitt um 4600 Euro Zinsen betrogen. Ein Fall ganz nach dem Geschmack des Anwalts: „Das machen wir sehr gern“, kommentiert er trocken. Ins Klageregister haben sich bisher knapp 4000 Betroffene eingetragen. Vor Gericht gehen die Fälle, weil die Sparkassen „jahrelang einfach nach Gutdünken“ die Vertragszinsen angepasst haben, erklärt Rotter. Dabei hatte der Bundesgerichtshof Zinsanpassungsklauseln längst für unwirksam erklärt.

Bekannt wurde Rotter, der zu den Stars des Anlegerschutzes zählt, mit seinen spektakulären Feldzügen gegen die Skandalfirmen des Neuen Marktes: Im Streit mit Infomatec, Comroad, EM-TV holte er beachtliche Schadenssummen für Anleger heraus. 2004 erstritt die Kanzlei die persönliche Schadensersatzpflicht von Vorständen für fehlerhafte Ad-hoc-Meldungen – ein Novum in der deutschen Rechtsgeschichte. Gemeinsam mit sechs Anwälten ist Rotter ständig auf der Suche nach neuen Betrügereien auf den Kapitalmärkten. Auch bei Greensill und Wirecard vertreten sie geschädigte Investoren. Über 1 Mrd. Euro haben sie in ihrer 23-jährigen Kanzleigeschichte wegen fehlerhafter Kapitalmarktinformationen erkämpft.

Als „Robin Hood“ sehe er sich aber nicht, sagt Rotter, da er sich zwar „leidenschaftlich“, aber immer im Rahmen der Rechtsordnung für die Rechte seiner Mandanten einsetze. Der Anwalt ist keiner, der mit Getöse zum Angriff bläst, sondern einer, der den Gegner eher still im Hinterzimmer zerlegt. Mit der Nickelbrille und seiner ruhigen Art wirkt der 55-Jährige wie ein Gelehrter. Die japanische Denkweise Kaizen habe er sich zu eigen gemacht: „Das kontinuierliche Arbeiten am Besserwerden.“

Im Einsatz für die Anleger ist Rotter derzeit auch gegen das Unternehmen Bisnode Deutschland. Die Kreditauskunft hatte für Unternehmen noch Top-Bewertungen abgegeben, als die schon kurz vor der Insolvenz standen. Für die fehlerhaften Ratings soll sie die düpierten Anleger entschädigen. Eine Musterfeststellungsklage war bereits eingereicht. Doch der BGH hat entschieden, dass der Musterkläger, die Schutzgemeinschaft für Bankkunden, keine „qualifizierte Einrichtung“ sei und nicht klagen dürfe. Rotter entmutigt das nicht – er sucht bereits eine neue Musterklägerin.

Im Vorjahr porträtierten wir hier die Kanzlei des Anlegeranwalts Andreas Tilp. Der 58-Jährige starb Anfang April bei einem Fahrradunfall. Seine Kanzlei führt seine Fälle weiter.

Baum Reiter & Collegen, Düsseldorf
Jakobs Guilleaume, Senden/Münster
Mattil, München
Mayer & Mayer, Freiburg i.B.
Rechtsanwälte Ulbrich, Bautzen, Neustadt (Sachsen)
Rotter Rechtsanwälte, München
Schirp & Partner, Berlin
Tilp Rechtsanwälte, Kirchentellinsfurt
Witt Rechtsanwälte, Berlin, Heidelberg, München

Beste Anwälte – Steuerrecht

Annett Kuhli, Kantenwein Zimmermann Spatscheck & Partner, München
Annett Kuhli, Kantenwein Zimmermann Spatscheck & Partner, München
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Was Annett Kuhli über ihren Job als Fachanwältin für Steuerrecht erzählt, klingt fast nach Lebensberatung. Ihre Klienten, meist Mittelständler oder Family-Offices, in der Regel mit großen Vermögen ausgestattet, navigiert sie nicht nur durch den normalen Steuerwahnsinn. Sie berate auch bei Fragen der Unternehmensnachfolge und Erbschaftsteuer, bei Testamenten und Patientenverfügungen, erzählt die Partnerin der Münchner Kanzlei Kantenwein Zimmermann Spatscheck & Partner, die mit ihren rund 70 Mitarbeitern zu den bestbewerteten im Capital-Ranking zählt. „Die Pandemie hat viele zum Nachdenken über Themen gebracht, die sie sonst lieber vor sich herschieben“, sagt Kuhli. Häufig erhalte sie nun etwa Fragen zur „Wegzugsbesteuerung“ von Klienten, die darüber nachdenken, Deutschland zu verlassen, weil sie für die Nach-Corona-Ära mit höheren Steuern rechnen. Kuhli dämpft dann die erste Euphorie. Ein Wegzug, sagt sie, könne „schnell ungewollt zu einer hohen Steuerbelastung führen“, weil stille Reserven aufgedeckt und nicht realisierte Gewinne besteuert werden.

ckss Carlé Korn Stahl Strahl , Köln
Flick Gocke Schaumburg , Berlin, Bonn, Düsseldorf, Frankf. a.M. u.a.
Kantenwein Zimmermann Spatscheck & Partner , München
Leisner Steckel Engler , München
LHP Luxem Heuel Prowatke , Köln
Streck Mack Schwedhelm , Berlin, Köln, München

Beste Anwälte – Versicherungsrecht

Hört man Andreas Krämer von „Gefahrerhöhungen“ sprechen, von „Obliegenheiten des Versicherungsnehmers“ und vom Kleingedruckten in Verträgen, könnte man sein Fachgebiet für dröge halten. Doch das täuscht. Der Frankfurter Anwalt vertritt Mandanten gegen Versicherungsunternehmen, die Schäden nicht begleichen wollen. Traditionell waren das oft Fälle, bei denen Autos gestohlen oder zu Schrott gefahren wurden. Derzeit geht es bei Krämer oft um Ferienhäuser, die Wasserschäden oder Einbrüche hinter sich haben. Seit Beginn der Pandemie konnten deren Besitzer die Häuser oft monatelang nicht besuchen. Gab es in dieser Zeit Rohrbrüche oder Diebstähle, argumentieren die Versicherer oft, der Eigentümer habe seinen Besitz zu lang allein gelassen – Stichwort „Gefahrerhöhung“. Eine „Obliegenheitspflichtverletzung“ ist es, wenn der Eigentümer keinen Vertreter beauftragt hat, Leitungen abzudrehen oder in gewissen Zeitabständen nach dem Rechten zu sehen.

Demnächst werde eine weitere Welle auf die Anwälte zurollen, sagt Krämer: Berufsunfähigkeitsversicherte streiten häufiger mit ihren Versicherern über psychische Folgeschäden der Pandemie. Wann ist eine solche Erkrankung wirklich so schwer, dass der Kunde dauerhaft nicht mehr in der Lage sein wird, seinen Beruf auszuüben? Im Zweifel müssen die Erkrankten das mit medizinischen Fachgutachten beweisen, die aber für Privatleute schwer zu bekommen sind. Da seien Versicherer deutlich im Vorteil. Generell fühlt sich Krämer aber den Konzernen nicht unterlegen. „Deren Anwälte arbeiten routiniert, aber wir gucken genau auf jedes Detail – und finden meist gute Angriffspunkte gegen die Versicherer.“

OK Rechtsanwälte , Berlin, Darmstadt, Frankfurt a.M., Hamburg u .a.
Advomano, Hagen, Iserlohn
Görgen & Dötsch, Andernach
Höfle Schmidt Eilers, Groß-Gerau
Kanzlei JW Fischer, Frankfurt a.M.
Klönne, Klein & Partner, Duisburg, Moers
Kunz Rechtsanwälte, Düsseldorf, Koblenz, Köln, Mainz
Plagemann Rechtsanwälte, Frankfurt a.M.
Rapräger Rechtsanwälte, Saarbrücken
Rechtsanwalt Andreas Krämer, Frankfurt a.M.
Rechtsanwälte Gantzer Tibbe, Frankfurt a.M.
SSR Sieger + Kersting, Solingen
van Bühren & Partner, Köln
Anwaltskanzlei Nora Nolde, Würzburg
Grohmann Schmidt & Partner, Nürnberg
Meilenstein Rechtsanwälte, Heidelberg
Büchner Rechtsanwälte, Berlin
Dr. Jula & Partner, Berlin
Kanzlei Cornelius-Winkler, Berlin
Pilz Wesser & Partner, Berlin
Rechtsanwalt Dennis Dietel, Berlin
Rechtsanwaltskanzlei Monika Maria Risch, Berlin

Methode

Wer Rechtsrat sucht, hat in Deutschland die Qual der Wahl. Der Anwaltsmarkt ist riesig und für Verbraucher oft intransparent. Mit unserer Studie, die das Marktforschungsinstitut Statista gemeinsam mit Capital und dem Stern erhebt, geben wir Orientierung. Mittels einer breit angelegten Befragung wurden die besten Kanzleien für Privatmandanten in sieben Rechtsgebieten ermittelt.

Die Methode: Unsere Experten sind die Rechtsanwälte selbst. Sie können die Kompetenzen von Kollegen am besten einschätzen und wissen, wer vor Gericht das meiste herausholt. Für die Befragung wurden 24813 Rechtsanwälte eingeladen, an einer Online-Umfrage teilzunehmen, die vom 28. September bis zum 6. November 2020 lief.

Die Entscheidung: Pro Fachbereich konnten die Rechtsanwälte bis zu zehn Empfehlungen für Kanzleien abgeben. Eigennennungen waren dabei tabu. Insgesamt 3928 Teilnehmer haben ihr Votum abgegeben. Auf die Bestenliste haben es nur Kanzleien geschafft, die überdurchschnittlich häufig von ihren Kollegen empfohlen wurden. Kanzleien mit nur wenigen Empfehlungen wurden dagegen nicht in die Liste aufgenommen. Daraus resultieren die unterschiedlich langen Bestenlisten je nach Rechtsgebiet. Unterteilt wurden die Listen in regional und überregional vertretene Kanzleien.

Über Statista: Statista veröffentlicht weltweit etablierte Rankings und Unternehmens-Toplisten mit hochkarätigen Medienpartnern. Das führende Daten- und Business-Intelligence-Portal bietet Statistiken, geschäftsrelevante Daten und zahlreiche Markt- und Verbraucherstudien.

Das Gütesiegel: 160 Kanzleien erhalten von Capital eine Top-Bewertung und können ein entsprechendes Gütesiegel lizenzieren. Die Platzierung der Kanzleien in der Liste ist unabhängig vom Erwerb des Capital-Gütesiegels. Genauere Informationen zu den Bedingungen der Siegel finden Sie unter capital.de/siegel

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