2022 war ein Ausnahmejahr für die deutsche Solarindustrie. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine wollten sich auch Eigenheimbesitzer und Kleinunternehmen vom russischen Gas verabschieden, und die Nachfrage nach Solarmodulen schoss in die Höhe. Nach Jahren des Niedergangs in den Zehnerjahren wittert nun eine ganze Branche Morgenluft und hofft dabei auch auf die Unterstützung der Politik.
Auch beim Dresdner Anbieter Solarwatt, der selbst Module produziert, liefen in den vergangenen Monaten die Telefone heiß. „Ab Februar hat sich das Aufkommen an E-Mails und Anrufen verdreifacht und vervierfacht“, sagt Detlef Neuhaus, Chef des Unternehmens, im Podcast „Die Stunde Null“. Der Umsatz von Solarwatt dürfte im laufenden Jahr die halbe Milliarde überschreiten, und das Unternehmen baut fieberhaft seine Produktionskapazitäten aus. Neuhaus sieht in der Entwicklung eine Chance auch für das Land. „Wir hoffen auf eine 180-Grad-Wende in der deutschen Photovoltaik“, sagt Neuhaus. „Wollen tun wir das, glaube ich, mittlerweile alle – auch die Politik.“
Allerdings bringt ein solches Wachstum auch Probleme mit sich, Solarwatt und andere stießen im vergangenen Jahr oft schlicht an ihre Grenzen. „Die Kapazitäten, die wir selbst nicht haben, müssen wir mit Auftragsfertigung überbrücken“, sagt Neuhaus. Und Auftragsfertigung, auch bei Komponenten, heißt China. Die große Frage ist daher, ob der Boom der Industrie nicht schon wieder neue Abhängigkeiten mit sich bringt – vor allem dann, wenn China in einem denkbaren Handelskrieg seine Exporte einschränken sollte. Neuhaus aber sieht eine positive Entwicklung. „Es wird mit Hochdruck versucht, die regenerative Energie in Deutschland wieder zu festigen“, sagt er. „Was wir brauchen, ist der absolute Wille und Geschwindigkeit.“
Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,
- warum Neuhaus nichts von Atomkraft hält
- wie sehr Mehrheitseigner Stefan Quandt bei Solarwatt mitredet,
- was Erneuerbare Energien mit Demokratie zu tun haben.
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