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Interview Ralph Suikat über seine erste Million

Ralph Suikat, Gründer der IT-Firma STP Informationstechnologie, engagiert sich für eine gerechtere Wirtschaft
Ralph Suikat, Gründer der IT-Firma STP Informationstechnologie, engagiert sich für eine gerechtere Wirtschaft
© Jochen Freitag/PR
Der IT-Unternehmer Ralph Suikat gehört zu den prominenten Unterstützern des Bündnisses von Sahra Wagenknecht. 2020 sprach er mit Capital über seinen Weg zum Millionär

Ralph Suikat gründete 1993 mit einem Partner die IT-Firma STP Informationstechnologie. Suikat verkaufte seine Anteile 2016; damals erzielte der Marktführer für Insolvenzrechtssoftware 25 Mio. Euro Umsatz. Neben seiner Unterstützung für „Millionaires for Humanity“ hat er auch eine eigene Initiative gegründet: Fairantwortung.

Capital: Herr Suikat, Sie unterstützen die Initiative „Millionaires for Humanity“, gehören aber zu den weniger bekannten Reichen. Wie privilegiert sind Sie aufgewachsen?
Ich hatte das Privileg, in Deutschland geboren zu sein, hatte ein stabiles Elternhaus und konnte aufs Gymnasium gehen. Mein Großvater und mein Vater waren Beamte. Mit dem, was meine Mutter dazuverdiente, sind wir gut über die Runden gekommen. Ein Urlaub auf dem Campingplatz in Kroatien war auch drin. Mir ging es als Kind gut.

Sie haben einen Abschluss als Di­plom-Verwaltungswirt. Was hat Sie damals davon abgehalten, eine Beamtenkarriere einzuschlagen?
1993 in einem Urlaub kam mir mit einem Freund der Gedanke, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen. Wir haben uns ein Zeitfenster von einem Jahr gesetzt, in dem wir unterschiedliche Themen angehen wollten. Am Anfang haben wir uns auf Software für Insolvenzverwalter fokussiert.

Wie haben Sie das finanziert?
Ein Darlehen kam nicht infrage. Uns war wichtig, dass es keine Altlasten gibt, falls wir nach dem einem Jahr doch nicht weitermachen wollen. Wir haben alles aus eigenen Mitteln und den ersten Umsätzen bestritten. Mit den Entwicklern unserer Softwarelösung haben wir erfolgsbezogene Honorare vereinbart.

Wie war Ihr Lebensstil mit 27?
Wir haben von unseren Ersparnissen gelebt. Das Büro war in einem Zimmer meiner Wohnung. Ich fuhr einen gebrauchten Audi 100 Diesel, der merklich verzögerte, wenn man die Klimaanlage anmachte. Als Studenten dachten wir, dass man 10.000 D-Mark im Monat braucht, um ein sorgenfreies Leben zu führen. Etwa vier Jahre nach der Gründung konnten wir uns ein Gehalt in der Größenordnung auszahlen.

Und wann die erste Million?
Die Millionen waren lange Zeit virtuell, weil wir die Gewinne in die Firma reinvestiert haben. Die haben sich erst konkretisiert, als ich meine Firmenanteile 2016 verkauft habe.

Hat Geld Ihr Leben verändert?
Früher habe ich meinen Lebensstil nicht großartig hinterfragt. Ich wollte ein Auto, das auch nach dem Einschalten der Klimaanlage noch ordentlich vorankommt. Nach einem geschäftlichen Erfolg haben wir mal zwei Porsche Cayenne ­Turbo geleast. Das fand ich damals völlig normal. Heute ist das kein Punkt, auf den ich stolz bin.

Was bezweckt der Aufruf der „Millionaires for Humanity“?
Zusammen mit den prominenten Mitstreitern möchten wir die Diskussion über Verteilungsungerechtigkeit in eine breitere Öffentlichkeit bringen. Allein durch die Covid-19-Pandemie drohen weltweit weitere 500 Millionen Menschen in die Armut zu rutschen.

Sind Sie bereit etwas abzugeben?
Wenn ich mich in einem sicheren Staat wähne, der allen ein hervorragendes Gesundheitssystem und die würdevolle Deckung der Grundbedürfnisse gewährleistet, kann ich auf sehr viel verzichten.

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