Skúli Mogensen,47, machte sein Geld mit einem Mobilfunkbetreiber, heute Teil von Vodafone, sowie einer Softwarefirma, die er an Nokia verkaufte. 2011 gründete er Wow Air, die 20 Ziele in zwölf Ländern anfliegt und 2015 800.000 Passagiere befördern will. Er investiert in Kunst und hat ein 1332-Kilometer-Radrennen auf Island gestartet.
Capital: Herr Mogensen, Sie haben in Ihrem Leben viele Firmen gegründet. Was war Ihre allererste Erfahrung als Unternehmer?
Morgensen: Das war mit 17 oder 18 Jahren. Ich habe 5 000 Ballons nach Island importiert, um sie an unserem Nationalfeiertag zu verkaufen.
Und damit sind Sie reich geworden?
Na ja, also im ersten Jahr habe ich die Hälfte verkauft, das hat meine Kosten gedeckt. Im zweiten Jahr habe ich dann Gewinn gemacht.
Gab es dabei eine unternehmerische Lektion, die Sie geprägt hat?
(lacht) Dass man Ballons nie zu früh aufblasen sollte. Wir waren extra um 4 Uhr aufgestanden, um sie mit Luft zu füllen, damit die Ballons bereitstehen, wenn die ersten Leute auftauchen. Aber ab 9 Uhr ging bei den ersten langsam die Luft wieder raus. Da kam dann kurz Panik auf …
Im Prinzip ist das doch eine Metapher für Geschäftsideen, oder? Man darf weder zu früh noch zu spät dran sein …
Aber auch mit dem richtigen Zeitgefühl braucht es vor allem eins: Beharrlichkeit. Ich habe während meines Philosophiestudiums die Mobilfunksoftwarefirma OZ Communications gegründet, bei der 250 Leute beschäftigt waren. Dann platzte die Dotcom-Blase, und der Laden schrumpfte auf 19 Mitarbeiter. Das war vielleicht das Härteste, was ich bislang durchgemacht habe. Aber wir haben dann wieder 250 Beschäftigte reingeholt. 2008 habe ich die Firma an Nokia verkauft.
Wissen Sie denn noch, wann Sie Ihre erste Million hatten?
Mmh, das war lange vor dem Nokia-Verkauf. Ich erinnere mich nicht an einen bestimmten Moment. Es ging mir auch nie so sehr ums Finanzielle. Natürlich motiviert Geld. Aber wenn das der einzige Grund ist, eine Firma zu gründen, wird die Sache ganz sicher scheitern.
Sie haben also gar nicht gemerkt, dass Sie Millionär waren?
Ich war einfach noch sehr jung und habe meine Zeit nicht damit verbracht, mein Geld zu zählen. Eigentlich habe ich erst realisiert, wie viel es war, nachdem ich es nicht mehr hatte. Ich habe damals nämlich buchstäblich alles verloren!
Wie kam es dazu?
Vor der Softwarefirma hatte ich bereits einen Mobilfunkbetreiber mitaufgebaut und verkauft. Das Geld habe ich dann komplett in Tech-Firmen gesteckt. Denn Warren Buffett sagt ja, man solle sein Geld in Bereichen investieren, die man kennt und versteht. In meinem Fall ein Fehler, wie sich herausstellte, als die Dotcom-Blase platzte.
War das mehr als eine Million?
Viel, viel mehr. Das hat mich eine Lektion gelehrt, darüber, wie man investiert. Später in der Finanzkrise 2008 bin ich verschont geblieben.
Und Sie haben dann eine Airline gegründet …
Ich war einfach kein guter Frührentner. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie abends ins Bett gehen und es kaum erwarten können, wieder aufzustehen? Das habe ich nun wieder. Und das hat eben nichts mit Geld zu tun. Wissen Sie, ich erinnere mich zwar nicht, wann ich die erste Million hatte, aber ich erinnere mich genau an den Moment, in dem ich unser erstes brandneues Flugzeug gekauft habe. Das war unglaublich!
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