Seltene Erden

Seltene Erden sind essentiell für die Herstellung vieler Produkte, die die digitale Welt am Laufen halten. Dazu gehören Akkus, Halbleiter oder Magnete für Elektromotoren. Diese Rohstoffe sind aber, wie der Name nahelegt, sehr selten und kommen in Deutschland kaum vor. „Umso größer ist die Abhängigkeit vom Import“, stellte das Statistische Bundesamt (Destatis) kürzlich fest. Laut der Behörde wurden von Januar bis November 2022 rund 5300 Tonnen seltene Erden nach Deutschland eingeführt. Ihr Wert belief sich auf 49,3 Mio. Euro.

Womöglich sind seltene Erden aber gar nicht so selten wie gedacht. Denn in Deutschland häufen sich mittlerweile Meldungen über Funde. „Vorher hatte einfach niemand danach gesucht“, erklärte der Geowissenschaftler Michael Bau von der Jacobs Universität Bremen in einem Artikel von „VDI Nachrichten“ diese überraschende Entwicklung. Die lässt sich aber schon jetzt statistisch beziffern. Laut Destatis führte Deutschland 2021 rund 277 Tonnen an seltenen Erden im Wert von 22,2 Mio. Euro aus. Das war also fast die Hälfte des Imports.

Dennoch sucht Deutschland nach neuen Lieferanten der begehren Rohstoffe – nicht zuletzt, um die Abhängigkeit von China zu verringern. Zwei Drittel (65,9 Prozent) der importierten seltenen Erden stammten zuletzt aus der Volksrepublik. Die Bilanz belief sich laut Destatis auf 3800 Tonnen und 13,2 Mio. Euro.

Bei einigen seltenen Erden ist Deutschland noch stärker auf Lieferungen aus China angewiesen. „So wurden die Metalle Scandium und Yttrium von Januar bis November 2022 zu 94,4 Prozent aus China importiert“, hieß es bei Destatis. „Verbindungen von Lanthan, Neodym, Praseodym und Samarium, die mengenmäßig einen großen Anteil an den importierten seltenen Erden ausmachen, kamen zu 75,4 Prozent aus China.“

Umso stärker ist Deutschland an neuen Funden von seltenen Erden bei unproblematischen Handelspartnern interessiert. In Schweden wurde kürzlich eines der vermutlich größten Vorkommen in Europa entdeckt (Das Foto zeigt das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB in Kiruna). Das ist umso erstaunlicher, als Deutschland 2021 überhaupt keine seltenen Erden aus dem skandinavischen Land bezogen hat. Wenige Tage später meldete Norwegen seinerseits einen Sensationsfund. In dem Gebiet vor der Küste sollen sich mehrere Millionen Tonnen seltene Erde im Meeresboden verstecken.

Nach China sind aber schon jetzt zwei europäische Länder die wichtigsten Bezugsquellen für deutsche Unternehmen, was selten Erden anbelangt. Auf Platz drei der Importbilanz lag 2021 laut Destatis Estland. Es steuerte demnach sechs Prozent (322 Tonnen beziehungsweise 600.000 Euro Warenwert) zu den deutschen Einfuhren bei. NPM Silmet ist ein Unternehmen, dass sich auf Seltene Erden spezialisiert hat.

Österreich ist für Deutschland der zweitwichtigste Lieferant bei seltenen Erden. Unser Nachbar rangierte hinter China mit 21 Prozent der Importe auf Platz zwei. Deutschland führte zuletzt rund 1200 Tonnen im Wert von 5,4 Mio. Euro aus Österreich ein. Das entsprach laut Destatis 21 Prozent der gesamten Importe dieser Rohstoffe.