SIPRI-Ranking der größten Rüstungskonzerne
China gewinnt für Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine als Waffenlieferant an Bedeutung. Vier der zehn größten Rüstungskonzerne der Welt stammten laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI zuletzt aus China. Den Experten liegen aktuell Zahlen für 2021 vor. Demnach erzielte die China Electronics Technology Group Corporation (CETC) mit Rüstungsgütern und -dienstleistungen einen Umsatz von umgerechnet knapp 15 Mrd. US-Dollar. Das bedeutete im Ranking Platz zehn.
Platz neun im SIPRI-Ranking der größten Rüstungskonzerne ging ebenfalls nach China. Die China Aerospace Science and Technology Corporation (CASC) kam mit einem Rüstungsumsatz in Höhe von 19,1 Mrd. Dollar auf denselben Rang wie im Vorjahr. Das galt im Übrigen für alle Vertreter der Top 10. CASC erzielte laut der Auswertung 44 Prozent des Umsatzes mit der Rüstungsindustrie.
China dominiert die untere Hälfte der aktuellen Top 10 der Stockholmer Friedensforscher. Die Aviation Industry Corporation of China rangierte mit 20,1 Mrd. Dollar auf Platz acht. Der Anteil der Rüstung am Gesamtumsatz belief sich auf lediglich 25 Prozent. Das war der niedrigste Wert unter den zehn größten Rüstungskonzernen.
Die China North Industries Corporation (NORINCO) hatte 2020 noch einen Rüstungsumsatz von 17,3 Mrd. Dollar erzielt. Ein Jahr später lag dieser Wert der Analyse zufolge bereits bei 21,6 Mrd. Dollar. Die acht chinesischen Unternehmen in den Top 100 kamen auf einen kombinierten Rüstungsumsatz von 109 Mrd. Dollar. Das waren 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Erneut waren nur drei Länder in den Top 10 der größten Rüstungskonzerne vertreten. Neben China und der Spitzenreiter-Nation konnte sich lediglich das Vereinigte Königreich mit British Aerospace Electronic (BAE) Systems platzieren. Das Unternehmen mit Sitz in London ist der am stärksten auf Rüstung spezialisierte Rüstungskonzern der Top 10. Er erzielte laut SIPRI 2020 rund 97 Prozent des Gesamtumsatzes mit militärischen Gütern und Dienstleistungen (26 Mrd. Dollar, 2020: 24 Mrd. Dollar).
Die Top 5 der größten Rüstungskonzerne der Welt sind fest in der Hand der USA. General Dynamics belegte mit einem Rüstungsumsatz in Höhe von 26,4 Mrd. Dollar (69 Prozent des Gesamtumsatzes) erneut Platz fünf. Das 1899 gegründete Unternehmen gehört zu den führenden Herstellern von Lenkflugkörpern. Zum Konzern zählt auch der zivile Flugzeugbauer Gulfstream. CEO ist seit 2013 die ehemalige CIA-Agentin Phebe Novakovic.
Die USA dominieren zwar die Top 100 der größten Rüstungskonzerne der Welt mit 40 Unternehmen. Sie waren 2021 allerdings laut SIPRI auch die einzige Region, in der die Rüstungsgeschäfte im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen. Das Minus von 0,8 Prozent wurde den Angaben zufolge unter anderem durch die hohe Inflationsrate in den Vereinigten Staaten verursacht. Der Negativtrend spiegelte sich auch in der Bilanz von Northrop Grumman auf Platz vier wider. Der Umsatz mit Rüstung fiel demnach von 30,4 auf 29,9 Mrd. Dollar.
Ein leichtes Plus verzeichnete hingegen die Militärsparte von Boeing. Der Hersteller von Luft- und Raumfahrttechnik verbesserte sich von 32,7 auf 33,4 Mrd. Dollar. Rüstungsgüter und -dienstleistungen machten der Analyse zufolge rund 54 Prozent des gesamten Umsatzes von Boeing aus.
Mit dem Zusammenschluss von Raytheon und United Technologies entstand 2020 einer der größten Rüstungskonzerne der Welt. Der sorgte in den Top 10 für einen der größten Zuwächse. Der Militärumsatz des Luft- und Raumfahrtunternehmens mit Hauptsitz in Waltham im US-Bundesstaat Massachusetts stieg den Angaben zufolge von 36,8 auf 41,9 Mrd. Dollar. Diese Geschäftssparte machte weiterhin 65 Prozent des gesamten Geschäfts aus.
Die Lockheed Martin Corporation bleibt das mit Abstand größte Rüstungsunternehmen der Welt. Der Anteil des Militärgeschäfts stieg von 89 auf 90 Prozent beziehungsweise von 58,2 auf 60,3 Mrd. Dollar. Ein Verkaufsschlager während des Ukrainekriegs ist der Kampfjet F-35. 35 Exemplare sollen die Tornado-Flotte der Bundeswehr ersetzen. Rumpfteile werden bei Rheinmetall gebaut. Neben Deutschland hat unter anderem jüngst auch Rumänien den Kampfjet geordert.