Die britische Zeitung „Sunday Times“ kürt jedes Jahr die reichsten Menschen des Vereinigten Königreichs. In den ersten fünf Jahren ab 1989 lag erwartungsgemäß Queen Elizabeth II. auf dem Spitzenplatz. Doch der persönliche Reichtum der Regentin scheint im landesweiten Vergleich nicht mehr mithalten zu können. Erst büßte sie die Topposition ein, als das Blatt seine Methodik änderte und fortan die königliche Kunstsammlung bei der Berechnung des Reichtums ignorierte. Im Jahr 2015 schaffte es die Queen nicht mal mehr in die Top 300.
Self-Made-Milliardäre verdrängen Erben
Dafür feierte die „Times“ 2018 als das Jahr, in dem Self-Made-Milliardäre über Erben triumphieren. Ein Grund für diese Bilanz war der Brite, der unsere Liste eröffnet. Das Ranking der „Times“ berücksichtigt alle Menschen, die die meiste Zeit in Großbritannien leben oder arbeiten. Wir haben uns hingegen auf die britischen Staatsbürger konzentriert. Hier kommen die reichsten Briten 2018. Kleiner Spoiler: Leider hat es nur eine Frau in die Top-Liste geschafft:
Die sieben reichsten Briten
#7: James Dyson und Familie. Der vor allem für seinen beutellosen Staubsauger bekannte Erfinder erhöhte sein Vermögen binnen eines Jahres um 1,7 auf 9,5 Milliarden Britische Pfund. Steigende Exportzahlen und mehrere neue Produkte machten den Erfolg möglich.
y Bertarelli: Die ehemalige Schönheitskönigin Kirsty Bertarelli ist die reichste Bürgerin des Vereinigten Königreichs. Sie ist die Frau des Schweizer Unternehmers Ernesto Bertarelli. Dessen Familie verkaufte 2007 die Biotechnologie-Firma Serono für 13,3 Milliarden Dollar an den deutschen Konzern Merck. „The Times“ schätzt das gemeinsame Vermögen des Ehepaares auf 9,66 Milliarden Pfund.
#5 Duke of Westminster: Hugh Grosvenor, 7. Duke of Westminster, ist selbst vielen Fans des britischen Königshauses kein Begriff. Der 1991 geborene Adelsspross ist aber dank des geerbten Großgrundbesitzes einer der reichsten Menschen des Landes. „The Times“ gibt sein Vermögen mit 9,96 Milliarden Pfund an. Zumindest in dieser Hinsicht lässt der Herzog die Queen weit hinter sich.
#4 Galen und George G. Weston und Familie: Der Brite George G. Weston, sein kanadisch-britischer Onkel Galen (siehe Foto) und der Rest ihrer Familie teilen sich laut der „Times“ Platz vier der reichsten Staatsbürger des Vereinigten Königreichs. Die Zeitung schätzt das Familienvermögen auf 10,05 Milliarden Pfund. Ihr Vorfahr gründete 1882 in Toronto den nach ihm benannten Lebensmittelkonzern George Weston Limited.
#3 David und Simon Reuben: Mit einem Privatvermögen in Höhe von 15,09 Milliarden Pfund liegen die Brüder David und Simon Reuben auf Platz drei der reichsten britischen Staatsbürger. Die in Indien geborenen Sprösslinge einer irakisch-jüdischen Familie wurden unter anderem mit dem Handel von Metallen und Immobilien reich. Mehrere Milliarden Dollar brachte der Verkauf von 76 Prozent der Datennetz-Firma Global Switch ein.
#2 Sri und Gopi Hinduja: Die Brüder Sri und Gopi (siehe Foto) Hinduja mussten ihre Spitzenposition aus dem vergangenen Jahr räumen. „The Times“ schätzt ihr gemeinsames Vermögen auf 20,6 Milliarden Pfund. Das war zwar mehr als noch 2017. Ein Konkurrent konnte die Eigentümer des indischen Mischkonzerns Hinduja-Group (Finanzen, Telekommunikation, Öl) trotzdem überflügeln. Die Brüder führen das von ihrem Vater gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in London.
#1 James Ratcliffe: Der reichste Mann Großbritannien ist eher Insidern ein Begriff. James Ratcliffe sucht nicht gerade die Öffentlichkeit. Der Brite, der als Kind in einer Sozialwohnung lebte, gründete 1998 den Chemiekonzern Ineos, der heute rund 17.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die „Times“ schätzt Ratcliffes Vermögen auf 21,05 Milliarden Pfund – stolze 15,3 Milliarden mehr als noch im vergangenen Jahr. Ratcliffe ist der erste in Großbritannien geborene Industrielle, der die Reichenliste der Zeitung anführt.