Wer weiß, wie diese Liste aussehen wird, wenn die Corona-Krise einmal vorbei ist. Das Wirtschaftsmagazin „ Fortune “ hat 2020 zum 66. Mal die 500 umsatzstärksten Unternehmen der Vereinigten Staaten gekürt. Auf sie entfallen den Angaben zufolge 14,2 Trillionen US-Dollar, zwei Drittel des Gesamtumsatzes der US-Wirtschaft. Nahezu alle Firmen der Top 10 konnten ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2019 (Ende. 30. September 2019) steigern. Viele mussten bei den Gewinnen aber herbe Verluste einstecken. Ein Unternehmen der Fortune 500 stellte hingegen alle bisher geltenden Regeln auf den Kopf.
Dies sind die nach Umsatz zehn größten Firmen der USA
Die größten Firmen der USA
AmerisourceBergen eröffnet wie im Vorjahr die Top 10 der Fortune 500. Der Arzneimittelgroßhändler aus Chesterbrook im US-Bundesstaat Pennsylvania erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz in Höhe von 179,6 Milliarden US-Dollar. Das waren laut „Fortune“ 6,9 Prozent mehr als im Geschäftsjahr 2018. Die Gewinne brachen jedoch um 48,4 Prozent auf 855,4 Millionen Dollar ein. Grund ist eine Klagewelle wegen der angeblichen Verantwortung von AmerisourceBergen für die Opioidkrise in den USA. Bundesstaaten hatten laut „Fortune“ im Februar eine Einigung mit den drei größten Arzneimittelgroßhändlern über 18 Milliarden Dollar abgelehnt.
McKesson ist der größte Medikamentenhändler der USA und vertreibt laut „Fortune“ ein Drittel der Medikamente des Landes. Die Umsätze im Geschäftsjahr 2019 in Höhe von 14,3 Milliarden Dollar (plus 2,9 Prozent) machten McKesson zum achtgrößten Konzern der USA. Damit büßte er einen Platz ein. Bei den Gewinnen aber sind sehr viel kleinere Unternehmen dem Marktführer weit voraus. Sie beliefen sich laut „Fortune“ auf nur 34 Millionen Dollar. Das seien 49,3 Prozent weniger als im vorherigen Geschäftsjahr gewesen. Grund war auch hier die Rolle, die McKesson bei der grassierenden Abhängigkeit von Schmerzmitteln gespielt haben soll.
Gesundheit ist ein riesiges Geschäft. Vier der zehn größten US-Firmen in den Fortune 500 2020 stammen aus dieser Branche. Dazu gehört auf Platz sieben die United Health Group. Der größte Anbieter von Krankenversicherungen der USA steigerte seinen Umsatz um 7,0 Prozent auf 242,2 Milliarden Dollar, verlor aber einen Rang. UnitedHealth Group ist das erste Unternehmen dieser Rangliste, das auch den Gewinn verbessern konnte. Er erhöhte sich um 15,5 Prozent auf 13,8 Milliarden Dollar.
Berkshire Hathaway rutschte im 2020 veröffentlichten Ranking vom achten auf den sechsten Platz. Das war das schlechteste Ergebnis seit 2012. Warren Buffett und Charlie Munger hatten dennoch Grund zur Freude. Zwar konnte ihre Holdinggesellschaft im Vergleich zur Konkurrenz nur leicht wachsen. Die Erlöse stiegen um 2,7 Prozent auf 252,6 Milliarden Dollar. Dafür explodierten die Erlöse um 1925,8 Prozent auf einen Rekord von 81,4 Milliarden Dollar. „Fortune“ erklärte das mit riesigen Gewinnen von Buffetts Investitionen am Aktienmarkt. Die Vermögenswerte von Berkshire Hathaway beliefen sich dem Bericht zufolge auf 817,7 Milliarden Dollar. Der Holdinggesellschaft gehören unter anderem Duracell und der zweitgrößte US-Autoversicherer Geico. Berkshire Hathaway hält zudem große Anteile an Kraft Heinz, American Express und Coca-Cola sowie rund fünf Prozent an Apple.
Das Pharmahandelsunternehmen CVS Health ist einer der zwei größten Aufsteiger der Top 10. Der Besitzer der Kette CVS Pharmacy (eine Mischung aus Apotheke und Drogerie) kletterte vom achten auf den fünften Rang. Verantwortlich war ein 32-prozentiges Plus beim Umsatz, der sich auf 256,8 Milliarden Dollar belief. Das gelang laut „Fortune“ dank der Übernahme des Versicherungsriesen Aetna. Die Gewinne summierten sich auf 6,6 Milliarden Dollar.
Apple büßte 2020 in den Fortune 500 einen Platz ein. Der Tech-Gigant litt unter stagnierenden Absatzzahlen, unter anderem beim bisherigen Erfolgsgaranten, dem iPhone. Die Umsätze im Geschäftsjahr 2019 sanken um 2,0 Prozent auf 260,2 Milliarden Dollar. 55 Prozent der Einnahmen entfielen dem Bericht zufolge allein auf das iPhone, das ein Minus von 14 Prozent verzeichnete. Dass der Rückgang insgesamt nicht größer ausfiel, lag laut „Fortune“ an Zuwächsen bei Streaming- und Abonnementangeboten sowie einer stark gestiegenen Nachfragen nach Zubehör wie iPods. Apples Gewinne sanken um 7,2 Prozent auf 55,3 Milliarden Dollar.
Exxon Mobil war im Geschäftsjahr 2018 das zweitgrößte Unternehmen der USA. Nun muss sich der größte börsennotierte Mineralölkonzern des Landes mit dem dritten Rang begnügen. Niedrige Ölpreise ließen die Umsätze um 8,7 Prozent auf 264,9 Milliarden Dollar sinken. Die Gewinne schrumpften gar um 31,2 Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar. Zu dem Konzern gehört die Marke Esso.
Schon jetzt steht fest: Die Bilanz wird im nächsten Jahr noch besser ausfallen. Amazon ist vielleicht der einzige Konzern dieser Rangliste, der von der Coronakrise profitieren kann. Amazon war im Jahr 2002 auf Platz 492 in die Fortune 500 eingestiegen. 2010 knackte es die oberen 100. Das 2018 veröffentlichte Ranking führte den Online-Riesen erstmals in den Top 10. Zwei Jahre später nähert sich Amazon bereits dem größten Konzern der USA. Der verfügt allerdings (noch) über einen gewaltigen Vorsprung.
In Deutschland konnte Walmart nicht Fuß fassen. In seiner Heimat aber ist und bleibt der Einzelhandelskonzern das größte Unternehmen des Landes. Die Fortune 500 2020 verzeichneten beim Umsatz ein leichtes Plus von 1,9 Prozent auf 524,0 Milliarden Dollar. Die Gewinne aber stiegen um 123,1 Prozent auf 14,9 Milliarden Dollar. Dafür sorgte laut „Fortune“ unter anderem ein Plus von 37 Prozent beim Onlinehandel. In diesem Bereich belege Walmart hinter Amazon den zweiten Rang.