Neuer größter Supercomputer ist am Netz
Der Fortschritt bei den Supercomputern zeigt sich eindrucksvoll am Beispiel des Supercomputers Fugaku. Der Rechner mit dem selbstbewussten Namen debütierte im Sommer 2018 in den Top 10 des Rankings The Top500, das zweimal jährlich die leistungsstärksten Rechner der Welt kürt. Der Supercomputer am Forschungsinstitut Fujitsu Riken im japanischen Kobe (Fugaku ist ein anderer Name für den Berg Fuji) war zeitweise mit einer Verarbeitungsgeschwindigkeit von 416 Petaflops (Pflops) der schnellste Supercomputer der Welt. Doch auch das Upgrade auf 442 Pflops konnte nicht den allmählichen Abstieg verhindern. Fugaku wurde von the Top500 im Juni 2024 auf Platz vier der leistungsstärksten Supercomputer geführt. Im November 2024 reichte es nur noch für den sechsten Platz.
Ein Neuzugang hat aus dem Stand alle anderen Supercomputer weltweit überflügelt. Daneben schaffte es noch ein weiterer Newcomer in die Top 5 der schnellsten Rechner. HPC6 steht im Rechenzentrum des Energieunternehmens Eni SpA in der norditalienischen Gemeinde Ferrera Erbognone. Der Supercomputer kommt laut dem Ranking auf knapp 478 Pflops und ist damit jetzt der schnellste Rechner in Europa. Europa ist mit drei weiteren Anlagen in den Top 10 der stärksten Supercomputer weltweit vertreten: Alps aus der Schweiz (Platz sieben), LUMI aus Finnland (Platz acht) und Leonardo aus Italien (Platz neun).
Die Bedeutung von Supercomputern für Cloud Computing zeigt sich an der Nummer vier des Rankings der größten Rechner weltweit. Der geht aktuell laut The Top500 an das Eagle-System der Microsoft Azure Cloud in den USA. Dies ist den Angaben zufolge mit 561 Pflops das leistungsstärkste Cloud-basierte System unter den 500 Top-Supercomputern. Eagle ging 2023 ans Netz. Aus den USA stammt auch die Nummer zehn des Rankings, Tuolumne (208 Pflops). Ein Pflop entspricht einer Billiarde Gleitkommaoperationen pro Sekunde (englisch: Floating Point Operations per Second). Der Urrechner Zuse Z3 aus dem Jahre 1941 schaffte knapp zwei Additionen pro Sekunde und damit zwei Flops.
Ebenfalls 2023 hat Aurora den Betrieb aufgenommen. Der Intel-Superrechner der Argonne Leadership Computing Facility, die zum US-Energieministerium gehört, verfügt laut dem Ranking über eine Leistung von 1012 Pflops oder 1,012 Exaflops (Eflops). Aurora ist laut The Top500 der zweite Supercomputer der Geschichte, der die Marke von einer Trillion Rechenoperationen pro Sekunde erreicht hat. The Top500 kürt seit 1993 die 500 schnellsten Supercomputer der Welt. Das Ranking wurde als Nachfolger der Mannheimer Supercomputer-Statistik eingeführt. Es wird erstellt von Wissenschaftlern der Universitäten Mannheim und Tennessee sowie des vom US-Energieministerium finanzierten National Energy Research Scientific Computing Center.
Frontier war im Sommer 2024 noch der mächtigste Supercomputer der Welt. Diesen Titel musste der erste Eflops-Rechner der Welt nun abtreten. Auch diese Anlage im Bundesstaat Tennessee ist für das US-Energieministerium im Einsatz. Zwar wurde die Leistung von 1,206 auf 1,353 Eflops gesteigert. Dennoch stellte ein Newcomer den bisherigen Rekordhalter in den Schatten.
So majestätisch wie der gleichnamige Gipfel im Yosemite Nationalpark erhebt sich nun auch der Supercomputer El Capitan über die Konkurrenz. The Top500 attestierte der Anlage eine Leistungsfähigkeit von 1,742 Eflops und kürte sie nach Frontier und Aurora zum dritten Exascale-Computer der Geschichte. El Capitan steht im kalifornischen Lawrence Livermore National Laboratory. Das Labor wurde 1952 an der University of California als Reaktion auf die Detonation der ersten russischen Atombombe gegründet. Kernwaffen und die Entwicklung neuer Energiequellen gehören heute zum Themenspektrum der Forschungseinrichtung, die vom US-Energieministerium finanziert wird.