Ranking der Supercomputer
So volatil die digitale Revolution gerade sein mag – bei den größten Supercomputern der Welt herrscht Kontinuität. Nur ein Neuzugang schaffte es zuletzt in die Top 10 des Rankings The Top500 und stärkte die Position Europas in dieser Zukunftsbranche. Das Swiss National Supercomputing Centre (CSCS), das nationale Hochleistungsrechenzentrum der Schweiz, kam mit einem Ergebnis von 270 Petaflops (Pflops = Billiarden Gleitkomma-Rechenoperationen pro Sekunde) auf Platz sechs der 500 schnellsten Rechner weltweit. Zum Vergleich: Der Urrechner Zuse Z3 aus dem Jahre 1941 schaffte knapp zwei Additionen pro Sekunde und damit zwei Flops. Europa war in den Top 10 mit vier Supercomputern vertreten. Drei davon gehören zu einer Initiative der Europäischen Union (EU) – so auch der Rechner auf dem nächsten Platz.
Europa will bei den Supercomputern nicht abgehängt werden. Um das sicherzustellen, wurden Forschungsprojekte der Mitgliedstaaten gebündelt und mit privaten Partnern kombiniert. Das Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen (European High Performance Computing Joint Undertaking, EuroHPC) nahm 2018 die Arbeit auf. Es unterhält mittlerweile drei der zehn größten Supercomputer der Welt, wie das im Juni 2024 veröffentlichte Ranking The Top500 ergab. Spitzenreiter vor Rechnern in Spanien (Platz acht) und Italien (Platz sieben) wurde auf dem fünften Rang mit 380 Pflops erneut die EuroHPC-Anlage „Lumi“ im finnischen Kajaani. Bis 2033 sind bei dem paneuropäischen Projekt Milliardeninvestitionen geplant.
Microsoft hat sich spätestens seit der Pandemie als einer der größten Player im Cloud Computing etabliert. Schmuckstück der mächtigen digitalen Infrastruktur ist das System „Eagle“ in der Microsoft Azure Cloud. Es verteidigte mit 561 Pflops den dritten Platz im Ranking der schnellsten Supercomputer der Welt, auf dem es ein halbes Jahr zuvor debütiert hatte. Das Microsoft-NDv5-System basiert den Angaben zufolge auf dem Prozessor Xeon Platinum 8480C. Ausschlaggebend für die Platzierung in The Top500 ist der sogenannte Rmax-Wert. Er gibt die mit einer Benchmarking-Software gemessene Rechenleistung wider.
Keine Veränderung gab es laut den Experten auch auf Platz zwei der schnellsten Supercomputer der Welt. Dieser Rang ging an das Aurora-System der Argonne Leadership Computing Facility im US-Bundesstaat Illinois – dabei ist die Anlage den Angaben zufolge noch gar nicht fertiggestellt. Die vorläufige Rechenleistung steigerte sich demnach binnen eines halben Jahres von 585,34 Pflops auf 1,012 Exaflops (Eflops). Aurora ist laut The Top500 der zweite Supercomputer der Geschichte, der die Marke von einer Trillion Rechenoperationen pro Sekunde erreicht hat.
Der mächtigste Supercomputer der Welt steht weiterhin in den USA. „Frontier“ am Oak Ridge National Laboratory verteidigte seinen Titel mit 1,206 Eflops. Der erste Eflops-Rechner der Welt wird am Standort im Bundesstaat Tennessee für das US-Energieministerium betrieben. Der Computer des Herstellers Hewlett Packard Enterprises (HPE) Cray nahm im Juni 2022 den Betrieb auf. Es löste Fugaku als schnellsten Supercomputer der Welt ab. Die USA waren in den Top 10 außerdem mit den Systemen „Eos“ von NVIDIA auf Platz zehn und „Summit“ am Oak Ridge National Laboratory auf Platz neun vertreten.