US-Präsident Donald Trump geht bei Kritik und Widerspruch oft zum Angriff über – und ist dabei auch bei seiner Wortwahl nicht zimperlich. Das bekommt vor allem der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden am eigenen Leib zu spüren. Neben gehässigen Spitznamen wie Sleepy Joe und Creepy Joe macht Trump Biden immer wieder Vorwürfe, er und seine Familie seien korrupt und kriminell.
Neben vielen Politikern, vor allem aus dem Lager der Demokraten, geraten dabei auch immer wieder Unternehmen in die Schusslinie Trump, die seinen Vorhaben oder seiner Wirtschaftspolitik widersprechen. Jüngstes Beispiel ist der Streit um ein Verbot der Kurzvideo-Plattform Tiktok, die dem chinesischen Konzern Bytedance gehört.
Tiktok ist dabei nur ein Beispiel von vielen, denn die Konflikthistorie des US-Präsidenten umfasst sowohl einheimische als auch internationale Unternehmen und Unternehmer. Capital hat acht Beispiele zusammengetragen:
Mit diesen Unternehmen hat sich Trump schon angelegt
Mit diesen Unternehmen lag Trump schon im Clinch
Jüngster Anlass für Zwist ist die chinesische Kurzvideo-Plattform Tiktok. Trump sieht in der App ein Sicherheitsrisiko für Daten von US-Bürgern, Tiktok-Mutter Bytedance spürt daher schon länger politischen Gegenwind. Mitte August kündigte Trump schließlich ein Verbot der Plattform an. Das geplante Download-Verbot zu Ende September wurde zwar durch einen US-Richter gekippt. Das Komplettverbot der Plattform in den USA ab dem 12. November ist aber noch nicht vom Tisch. Als Lösung hatte Trump eine Übernahme durch ein US-Unternehmen in Aussicht gestellt. Die Favoriten um die Tiktok-Anteile – Oracle und Walmart – wollen jüngsten Berichten zufolge aber die weiteren Entwicklungen im Fall eines Verbots abwarten.
Wenn man die Anzahl seiner Tweets anschaut, müsste Twitter bei Trump eigentlich hoch im Kurs stehen. Als der Kurznachrichtendienst im Mai allerdings Tweets des US-Präsidenten eines Faktenchecks unterzog und als Falschnachrichten deklarierte, holte Trump zum Gegenschlag aus: Einer Verfügung, die vorsieht, den Paragraf 230 des US-Telekommunikationsgesetz aufzuweiten und Soziale Medien damit für die Inhalte von Posts haftbar zu machen. Twitter hat Trumps Tweets seitdem immer wieder als Falschmeldung gekennzeichnet und auch Links zu einem umstrittenen Artikel der New York Times über Hunter Biden blockiert. Trump warf Twitter daraufhin vor, die Meinungsfreiheit einzuschränken.
Eigentlich ist der Konzern 3M als Maskenproduzent eins der wichtigsten US-Unternehmen für den Kampf gegen die Pandemie. Der Export von Masken nach Kanada und Lateinamerika war Donald Trump zuletzt aber ein Dorn im Auge. 3M werde einen hohen Preis zahlen, warnte Trump bei Twitter. Die US-Regierung forderte 3M daraufhin auf, für den Export vorgesehene Masken zurückzuhalten und berief sich dabei auch auf das Kriegswirtschaftsgesetz. Nach wenigen Tagen einigten sich beide Seiten auf einen Kompromiss. 3M darf weiter ins Ausland liefern und importiert dafür monatlich 55,5 Millionen Masken von seinem Produktionsstandort in China.
Auch der Autobauer General Motors bekam Trumps Ärger im März zu spüren. Die US-Regierung hatte mit dem Konzern über die Produktion von Beatmungsgeräten verhandelt. Die Verhandlungen liefen allerdings zäh. „Wie immer bei diesem General Motors scheinen die Dinge niemals zu gelingen“, bilanzierte Trump auf Twitter. Trump berief sich daraufhin auf das Kriegswirtschaftsgesetz und verpflichtete GM zum Bau von Beatmungsgeräten. Anfang April kündigte das Gesundheitsministerium an, einen Vertrag mit dem Konzern über die Lieferung von 6132 Beatmungsgeräte bis zum 1. Juni an. Weitere 30.000 sollten bis Ende August folgen.
Zum „Schutz vor ausländischen Feinden“ untersagte Trump US-Unternehmen im Mai 2019 per Dekret, bestimmte ausländische Telekommunikationstechnik zu nutzen. Stattdessen müsse eine Erlaubnis der US-Regierung eingeholt werden. Zwar richtete sich die Maßnahme offiziell nicht gegen ein bestimmtes Land oder Unternehmen. Mit am stärksten traf Trump damit aber den chinesischen Tech-Konzern Huawei, der seitdem in Teilen auf US-Handelspartner wie Google verzichten muss. Mitte Mai verlängerte der US Präsident das Dekret. Das US-Handelsministerium beschloss außerdem, dass US-Chiphersteller keine Halbleiter an Huawei liefern dürfen, wenn diese auf US-Technologien beruhten. Bisher habe Huawei trotz der Sanktionen auf US-Technologie bei der Chipherstellung zurückgegriffen.
Die Fehde zwischen Trump und Amazon-Chef Jeff Bezos hält schon mehrere Jahre an. Bezos ist Eigentümer der Washington Post, die immer wieder kritisch über Trump berichte. Der US-Präsident hat Bezos unlängst vorgeworfen, er nutze die Zeitung als Lobbyorgan und verpasste ihm den Namen Jeff Bozo (übersetzt: Clown, Depp). Bezos bot Trump umgekehrt an, ihn mit einer der Raketen seiner Raumfahrtfirma Blue Origin ins All zu schießen. Zuletzt endete der Streit sogar vor Gericht. Amazon warf dem Pentagon vor, den Konzern auf Druck von Trump bei einem Auftrag bewusst übergangen zu haben. Ein Gericht in Washington gab Amazon Recht und stoppte den Auftrag vorläufig.
Das Verhältnis zwischen Trump und dem Nachrichtensender CNN ist zerrüttet. Immer wieder bezeichnete der US-Präsident den Sender als „Fake News“. Als CNN-Korrespondent Jim Acosta sich bei einer Pressekonferenz des Weißen Hauses im November 2018 weigerte das Mikrofon abzugeben und dabei eine Praktikantin am Arm berührte, entzog das Weiße Haus ihm die Akkreditierung. Am 16. November entschied ein Gericht in Washington, dass Acosta die Akkreditierung zurückerhalten müsse. In der Corona-Krise schießt Trump auch immer wieder gegen die CNN-Reporterin Kaitlin Collins. Er warf ihr unter anderem vor eine unhöfliche Person zu sein.
Ursprünglich galt der US-Motorradbauer Harley-Davidson als einer der Lieblinge Trumps. Im Zollstreit zwischen der US-Regierung und der EU geriet das Traditionsunternehmen im Juni 2018 allerdings ins Kreuzfeuer. Die amerikanischen Strafzölle führten zu höheren Produktionskosten, weshalb Harley Davidson ankündigte, seine Produktion ins Ausland zu verlagern. Trump attackierte den Konzern daraufhin bei Twitter und warnte der Schritt werde „der Anfang vom Ende sein.“ Harley-Davidson werde dann besteuert, „wie nie zuvor“. Zwischenzeitlich unterstützte der US-Präsident auch Boykottaufrufe seiner Anhänger. Auch die Partnerschaft mit der chinesischen Firma Qingjiang Motorcycle, um kleinere Motorräder für den asiatischen Markt zu produzieren, sorgte bei Trump für Kritik.