Die Inflationsrate steigt und steigt und steigt. Sie lag im November 2021 vermutlich 5,2 Prozent über dem Niveau im November 2020, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Zahlen berechnet hat. Die ständig steigenden Energiepreise erweisen sich dabei als ein wichtiger Grund für den starken Anstieg. Der Blick nach Europa zeigt: Die Deutschen werden tatsächlich besonders kräftig zur Kasse gebeten.
Bei den Lebenshaltungskosten insgesamt schneiden bundesdeutsche Verbraucher noch vergleichsweise gut ab. Sie landeten zuletzt in der Destatis-Auswertung für einen durchschnittlichen Warenkorb europaweit im oberen Mittelfeld. Bei den Energiepreisen zählt Deutschland allerdings zu den Spitzenreitern. Die Statistik zeigt aber auch: Es kann noch deutlich teurer kommen.
Diese Länder zahlen in Europa am meisten für Energie:
Diese Länder zahlen in Europa am meisten für Energie
Destatis vergleicht fortlaufend die Lebenshaltungskosten für 36 europäische Staaten. Das Preisniveau in Deutschland bildet dabei den Orientierungswert. Schweden war in der Statistik für August 2021 das erste Land, in dem Verbraucher mehr für Strom, Gas und Benzin bezahlt haben als die Bundesbürger. Es kam im Europavergleich mit 101 Prozent der Kosten in Deutschland auf Platz sieben. Das Bild zeigt ein schwedisches Wasserkraftwerk.
Norwegen landete in der Auswertung der Statistiker aus Wiesbaden auf Platz sechs der europäischen Länder mit den höchsten Energiepreisen. Sie lagen zuletzt rund zwei Prozent über den Kosten, die deutsche Verbraucher bezahlen mussten. Damit kamen die Norweger aber fast noch günstig weg. Sie belegten bei den gesamten Konsumausgaben privater Haushalte in Europa Platz drei und lagen damit 29 Prozent über dem Preisniveau Deutschlands. Auf dem Foto zu sehen ist der norwegische Windpark Kvitfjell.
In Belgien macht sich der Preisanstieg bei Gas und Benzin hingegen bemerkbar. Es kam laut Destatis auf 112 Prozent der deutschlandweiten Energiekosten. Die gesamten Konsumausgaben waren in Belgien hingegen zuletzt nur rund sieben Prozent teurer als die in Deutschland. Zu sehen sind Gastanks am Hafen in der belgischen Stadt Antwerpen.
Noch extremer fallen im nationalen Vergleich die Energiepreise in Spanien aus. Bei den Lebenshaltungskosten insgesamt kam das südeuropäische Land im europäischen Vergleich nur auf Platz 16 und war im Schnitt 13 Prozent günstiger als Deutschland. Strom, Gas und Benzin hingegen kosteten die Spanier zwölf Prozent mehr. Das war Destatis zufolge im August 2021 der dritthöchste Wert in Europa. Das Foto zeigt Öltanker vor der spanischen Küste außerhalb des Hafens von Huelva.
Das Leben in Italien war zuletzt neun Prozent billiger als in Deutschland. Für Energie mussten die Verbraucher dort aber 16 Prozent mehr ausgeben. Teurer war Energie laut den Wiesbadener Statistikern nur in einem weiteren europäischen Land. Dort dürften die hohen Preise aber kaum für Stirnrunzeln sorgen.
In keinem Land Europas war Energie zuletzt so teuer wie in Dänemark. Destatis führte unsere nördlichen Nachbarn in dieser Rubrik der privaten Konsumausgaben mit 119 Prozent des deutschen Preisniveaus auf Platz eins. Bei den allgemeinen Lebenshaltungskosten kam Dänemark hingegen nur auf Platz vier. Allerdings belief sich das Plus hier auf 28 Prozent. Insofern waren die zusätzlichen 19 Prozent für Energie gemessen am dänischen Preisniveau fast schon vergleichsweise günstig.