Western von Gestern Wie die Treuhand einem Millionär eine „vermögenslose Hülle“ andrehte

Grafik von Bernd Lunkewitz
Viele Akten, keinen Verlag mehr: Lunkewitz nach der Pleite
© Jindrich Novotny
Bernd Lunkewitz bekämpfte den Kapitalismus und ­machte Millionen. Als der Kommunismus barst, kaufte er der Treuhandanstalt den Aufbau Verlag ab – dachte er jedenfalls

Bernd Lunkewitz’ Verlegerkarriere begann vielversprechend. An seinem 44. Geburtstag 1991 freute sich der Immobilienmagnat, bald nicht mehr nur mit Betongold zu handeln. Er zählte nun zu den kulturellen Akteuren des wiedervereinigten Deutschland. Lunkewitz kaufte in jenem Herbst von der für die Privatisierung der DDR-Betriebe zuständigen Treuhandanstalt den Aufbau Verlag, das Haus von Bertolt Brecht, Heinrich Mann, Christa Wolf.

Der Weg war Lunkewitz nicht vorgegeben: Aus kleinbürgerlichen Verhältnissen kommend wurde er 68er-Kämpfer. Nach einem Studentenjob beim Makler Jones Lang blieb er in der Branche hängen, machte ein Vermögen. Trotz üppigen Lebensstils blieb er (bis heute) überzeugt, dass der Kapitalismus überwunden wird.

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