Immer weniger Menschen werden in Deutschland Opfer von Einbrechern. Betroffene müssen im Gegenzug aber die höchsten Schadensummen verkraften, die es hierzulande je gab. Das geht aus der Jahresbilanz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Die Versicherer mussten 2019 laut dem GDV rund 300 Millionen Euro an Entschädigungsleistungen für Wohnungseinbrüche zahlen. Das habe der Summe des Vorjahres entsprochen, allerdings bei sinkenden Fallzahlen. Deshalb erhöhte sich die durchschnittliche Schadenhöhe um zwölf Prozent oder 350 Euro. Sie erreichte mit 3200 Euro je Einbruch einen neuen Höchststand.
Bei der Zahl der Einbrüche setzte sich der positive Trend hingegen fort. Das galt zumindest für Wohnungen, die versichert waren. Bei ihnen wurde laut GDV das vierte Jahr in Folge weniger Einbrüche verzeichnet. Die Versicherer registrierten bundesweit 95.000 Einbrüche. Das waren rund 10.000 Fälle weniger als 2018 und entspricht rund 260 Einbrüchen pro Tag. Im Vergleich zu 2015 hat sich die Zahl der Wohnungseinbrüche sogar nahezu halbiert (damals: 180.000).
Wohnungen vor Einbrechern schützen
„Es hat sich erneut gezeigt, dass es sich für Hausbesitzer lohnt, in bessere Sicherheitstechnik zu investieren, um so Hab und Gut gegen Einbrecher zu schützen“, sagte GDV-Geschäftsführe Bernhard Gause. Der Verband forderte, dass der Einbau besonders sicherer Fenster oder Türen nicht nur den Eigentümern überlassen wird. „Zur Verbesserung des Einbruchschutzes fordern wir: Moderne Sicherheitstechnik muss als Standard in die Bauvorschriften für Neubauten aufgenommen werden“, sagte Gause. Der GDV verwies auf Untersuchungen, denen zufolge fast jeder zweite Einbruchsversuch abgebrochen wird, wenn die Täter nicht schnell genug ins Haus kommen.
2019 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche bundesweit also um rund zehn Prozent zurückgegangen. In den Bundesländern fiel die Bilanz allerdings sehr unterschiedlich aus. In einem Bundesland brach die Bilanz um fast ein Viertel ein. In zwei Regionen schlugen Einbrecher gegen den Trend häufiger zu als 2018.
So häufig wird in den Bundesländern eingebrochen:
Hier wird in Deutschland am häufigsten eingebrochen
2019 gab es in Sachsen 3038 Einbrüche in versicherte Wohnungen. Sachsen verzeichnete damit den mit Abstand größten Rückgang unter allen Bundesländern. Das berichtete der GDV unter Berufung auf die Polizeiliche Kriminalstatistik der Bundesländer. Demnach nahm die Fallzahl in Sachsen um 24,1 Prozent ab. 2018 hatte es noch 4001 Wohnungseinbrüche gegeben.
Es ist naheliegend, dass bevölkerungsreiche Bundesländer bei dieser Kriminalitätsstatistik vorne liegen. Bayern aber widersetzt sich dieser simplen Annahme. Das nach Einwohnern zweitgrößte Bundesland lag 2019 bei der Gesamtzahl der Wohnungseinbrüche nur auf Platz sieben. Der GDV meldete 4342 Fälle, 17,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit kam Bayern mit seinen rund 13 Millionen Einwohnern fast auf dieselbe absolute Zahl wie Hamburg, wo nur knapp zwei Millionen Menschen leben. Allerdings sind Kriminelle vor allem in Großstädten unterwegs. Das treibt die Statistik für Stadtstaaten hoch.
Berlin ist gemessen an der Zahl der Einwohner das achtgrößte Bundesland. Bei der Einbruchstatistik belegte die Hauptstadt 2019 aber den dritten Platz. Berlin war eines von zwei Ländern mit mehr Einbrüchen als im Vorjahr. Kriminelle schlugen 7965-mal zu. Das bedeutete ein Plus von 5,2 Prozent. Die Metropole dürfte auch für den anderen Anstieg verantwortlich sein. Brandenburg verzeichnete 2,3 Prozent mehr Wohnungseinbrüche.
Das bevölkerungsreichste Bundesland ist die deutsche Einbrecherhochburg. Nordrhein-Westfalen verzeichnete 2019 exakt 26.857 Wohnungseinbrüche. Das waren 10,2 Prozent weniger als im Vorjahr (29.904). Ab Platz elf folgten diese Bundesländer: Brandenburg (2654 Einbrüche, plus 2,3 Prozent), Sachsen-Anhalt (2383 Einbrüche, minus 15,5 Prozent), Bremen (1861 Einbrüche, minus 2,0 Prozent) und das Saarland (1480 Einbrüche, minus 13,7 Prozent). Weniger als 1000 Einbrüche verzeichneten Thüringen (997 Einbrüche, minus 19,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (887 Einbrüche, minus 19,4 Prozent).