Eine Studie der Firma Duden Lernattack will herausgefunden haben, dass deutsche Lehrer und Schüler sich mehr digital geprägten Unterricht wünschen. Die neue „Unstatistik“ zeigt, dass die Untersuchung auf falschen Schlüssen beruht. So berufe sich die Studie auf eine Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts Yougov, das 1111 Schüler, Lehrer sowie Eltern von Schulkindern befragt habe. Diese Stichprobe sei aber nicht repräsentativ: Yougov wählte die Befragten zwar zufällig aus, aber aus einem Pool von Personen, die bereits das Internet nutzen und folglich bereits digitalaffin sind.
Somit kämen in der Stichprobe keine Befragten vor, die das Internet nicht nutzten, kritisieren die Unstatistiker. Daraus Schlüsse auf die Gesamtheit zu schließen sei „der gleiche Unfug, als würde man aus einer Stichprobe von Gottesdienstbesuchern im Kölner Dom auf die Religionszugehörigkeit aller Bundesbürger schließen“.
Online-Befragungen werden aufgrund niedriger Kosten immer beliebter, leider seien sie aber häufig nicht repräsentativ. Ein weiteres Beispiel: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zeigte im Oktober 2018 in einer Studie, dass das Ausmaß von Plattformarbeit in Deutschland („Crowdworking“) höher sei als erwartet. Die Erkenntnisse beruhten auf einer Online-Stichprobe der Firma Civey, welche Online-Umfragen auf verschiedenen Internetseiten schaltet. Folglich hätten auch überproportional viele „Crowdworker“ an dieser Umfrage teilgenommen. Somit sei Studie des Ministeriums vollkommen bedeutungslos, so die Experten der Unstatistik.