Jordanien ist ein Land zwischen Tradition und Moderne. Wer die Hauptstadt Amman besucht, entdeckt geschichtsträchtige Ruinen in gleich neben Hochhäusern der Neuzeit. Jordanien ist direkter Nachbar Syriens und Israels und damit geografisch nah dran an den Krisenherden des Nahen Osten. Das Land gilt als enger Verbündeter des Westens - und auch die wirtschaftlichen Beziehungen wirken gefestigt.
Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner für Jordanien, das stark auf Importe angewiesen ist. Detlef Gürtler beobachtet die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern für Germany Trade & Invest schon seit Jahren. Viele junge Jordanier seien gut ausgebildet, aber unterbeschäftigt, berichtet er im Podcast „Wirtschaft Welt & Weit“. Gingen diese Menschen fort, um Arbeit zu finden, dann meist in die Golfstaaten. Und hier sieht er Potenzial: „Genauso gut könnte das auch nach Westen gehen“, erklärt der Jordanien-Experte in der neuen Podcast-Folge. Und berichtet von einem Zentrum für Arbeitsmobilität, das „eine solche Fachkräftemigration in Richtung Deutschland fördern soll“. Gürtler sieht großes Potenzial: „Da kann viel draus werden.“
Deutschlands Ansehen hat gelitten
Auf offizieller Ebene stimmen die Beziehungen. Doch wie sehr verändert der Krieg zwischen Israel und der Hamas das Deutschland-Bild innerhalb der Bevölkerung? Schätzungen zufolge hat mehr als die Hälfte der jordanischen Bevölkerung palästinensische Wurzeln. Deutschland sei seit dem Angriff der Hamas auf Israel „deutlich unbeliebter“ geworden, sagt André Bank, Politikwissenschaftler beim GIGA-Institut Hamburg. Wie sehr wird das durchschlagen? Wo liegt sonst noch Potenzial in den deutsch-jordanischen Wirtschaftsbeziehungen? Und wie groß ist die Gefahr, dass auch Jordanien in den Nahost-Krieg reingezogen wird? Diese und viele weitere Fragen diskutiert Host Mary Abdelaziz-Ditzow mit ihren Gästen André Bank und Detlef Gürtler in der neuen Podcast-Folge.
André Bank ist Politikwissenschaftler und Nahost-Experte beim German Institute for Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg. Und Detlef Gürtler arbeitet als Korrespondent bei Germany Trade & Invest, also bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Er ist dort unter anderem für die Marktbeobachtung von Jordanien zuständig.