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Capital-Vorab Ex-LAGeSo-Chef Muschter fordert große Verwaltungsreform

Sebastian Muschter war elf Jahre bei der Unternehmensberatung McKinsey, zuletzt als Leiter des Berliner Büros. In dieser Zeit beriet er zahlreiche Behörden und Ministerien bei großen Reformen und Transformationsprozessen. Seit Juli vergangenen Jahres arbeitet er als Senior Vice President bei der Bertelsmann Stiftung.
Sebastian Muschter war elf Jahre bei der Unternehmensberatung McKinsey, zuletzt als Leiter des Berliner Büros. In dieser Zeit beriet er zahlreiche Behörden und Ministerien bei großen Reformen und Transformationsprozessen. Seit Juli vergangenen Jahres arbeitet er als Senior Vice President bei der Bertelsmann Stiftung.
© Mustafah Abdulaziz
Sebastian Muschter wechselte in der Flüchtlingskrise von McKinsey an die Spitze des Berliner LAGeSo. Als Lehre aus der Krise fordert er flexiblere Strukturen, bessere Qualifikationen und höhere Gehälter in der Verwaltung

Der frühere McKinsey-Berater und Chef des Berliner Landesamts für Gesundheit und Soziales (LAGeSo), Sebastian Muschter, fordert als Lehre aus der Flüchtlings- und Verwaltungskrise vor zwei Jahren eine grundlegende Reform der deutschen Behörden. Seit den Hartz-Reformen in den Jahren 2003 bis 2005 habe es keine größeren Verwaltungsreformen mehr in Deutschland gegeben, die meisten Politiker hätten den Mut dazu verloren, kritisiert Muschter in einem Gastbeitrag für Capital (Ausgabe 2/2018; EVT 18. Januar 2018). „In den nächsten Jahren werden 800.000 Mitarbeiter der Verwaltung pensioniert; wie wir sie ersetzen, ist unklar. Es droht der Kollaps ganzer Funktionen“, warnt Muschter.

Die neue Capital erscheint am 18. Januar
Die neue Capital erscheint am 18. Januar

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise hatte Muschter Anfang 2016 die Führung des völlig überlasteten LAGeSo übernommen . Die Behörde war international in Verruf geraten, weil täglich Hunderte Flüchtlinge bei eisigen Temperaturen vergeblich auf ihre Termine warteten und es zu chaotischen Zuständen kam.

Jetzt fordert Muschter eine überparteiliche Reformkommission zum Umbau der öffentlichen Verwaltung in Deutschland. „Wir brauchen ein Ziel: Wo wollen wir mit unseren Strukturen in 20, 30 Jahren stehen? Dieses Ziel erarbeiten wir über ein Jahr in einer überparteilichen Reformkommission, mit Experten aus Bund, Ländern, Kommunen, und schreiben es dann gesetzlich fest: Wie wäre es mit „Deutschland 2048 – 200 Jahre nach der Revolution“?“, skizziert Muschter seine Vorstellungen in einem Gastbeitrag.

Am Ende der Reform brauche Deutschland flexiblere Verwaltungsstrukturen, kürzere Dienstwege, besser qualifizierte Führungskräfte und höhere Gehälter im öffentlichen Dienst. „Der Typus des leidensfähigen, loyalen Angestellten oder Beamten, der eine Lebensstelle sucht, geht in den nächsten Jahren in Rente. An seine Stelle sollen junge Frauen und Männer treten, die der Gedanke an eine lebenslängliche Beschäftigung eher ängstigt und die die Optionen des öffentlichen Sektors mit den Standards der Privatwirtschaft vergleichen. Hier brauchen wir flexiblere Karrieremodelle.“

Den Beitrag von Sebastian Muschter lesen Sie in der Februar-Ausgabe von Capital , die am 18. Januar erscheint. Hier geht es zum Abo-Shop, wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes, GooglePlay und Amazon

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