Deutschland verfehlt nach Informationen des Stern bislang den Plan von Bundeskanzler Olaf Scholz, bis zum Jahr 2030 täglich vier bis fünf Windräder zu bauen, deutlich. Seit dem Start der Ampel-Koalition am 8. Dezember 2021 sind laut Bundeswirtschaftsministerium insgesamt 1468 Windenergieanlagen an Land genehmigt worden, im Schnitt also nicht einmal drei Anlagen pro Tag. Dies geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine schriftliche Frage des CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß hervor. Die Antwort liegt dem Stern vor.
Scholz hatte im Februar dieses Jahres angekündigt, die Windkraft „generalstabsmäßig“ auszubauen und im Schnitt täglich vier bis fünf Windräder zu bauen, um die Energiewende zu schaffen. Es brauche mehr Schwung für die Modernisierung der Industrie, sagte der Kanzler damals.
Ziel der Bundesregierung ist eine installierte Leistung von rund 115 Gigawatt bis zum Jahr 2030. Zwar wurden in den vergangenen 18 Monaten seit Amtsantritt der Bundesregierung Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 7,6 Gigawatt genehmigt. Das Umweltbundesamt hatte im Mai den nötigen Zubau aber auf rund sieben Gigawatt jährlich beziffert. Was nicht pünktlich geschafft werde, müsse aufgeholt werden, hatte Scholz im Februar betont.
„Diese Energiepolitik der Ampelkoalition ist eine Katastrophe für den Standort Deutschland“
Die Opposition wirft dem Bundeskanzler vor, mit einer verfehlten Energiepolitik die Zukunftsfähigkeit des Landes zu gefährden. Die Ampelkoalition mache „in der Energiepolitik so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann“, kritisierte der CDU-Bundestagsabgeordnete Ploß.
Mit der Energiepolitik der Ampelkoalition drohe „die Deindustrialisierung Deutschlands“, sagte er dem Stern. Wenn das Ziel sei, die Klimaziele zu erreichen und günstigeren Strom für die Bürger zu schaffen, brauche es dringend mehr klimafreundlichen Strom. „Diese Energiepolitik der Ampelkoalition ist eine Katastrophe für den Standort Deutschland.“
Die Energiewende und der klimafreundliche Umbau der Industrie gelten als zentrale Projekte der Ampel-Koalition. Immer wieder kommt es innerhalb der Regierung darüber allerdings zu Auseinandersetzungen, zuletzt beim so genannten Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD).
Der Beitrag ist zuerst bei stern.de erschienen