Der Begriff „Markenqualität“ kommt nicht von ungefähr. Marken bestimmen unser Kaufverhalten aber mit mehr als der reinen Qualität des Produkts. Für einen mehr oder weniger ausgeprägten Preisaufschlag wird dem vom Überangebot überforderten Kunden die Entscheidung leicht gemacht. Wer sich einmal für eine Marke entschieden hat, bleibt der häufig treu und durchläuft bei der nächsten Kaufentscheidung nicht mehr den kompletten Zyklus aus Für und Wider.
Die Qualität muss bei einer erfolgreichen Marke natürlich stimmen. Ob sie über Generationen in ihrem Bereich den Standard setzen kann, hängt aber von einer Reihe von Faktoren ab. Image spielt bei Marken eine entscheidende Rolle. Das beginnt mit dem richtigen Namen, gern möglichst prägnant und kurz. Autopionier Carl Benz und der Industrielle Robert Bosch hatten da Glück.
Eine große Zahl neuer Marken kann auf eine breite Produktpalette und Innovationskraft hindeuten. Wird allerdings auf beliebige Produkte lediglich ein anderer Name geklebt, ist die vermeintliche Marke im Grunde ein No-Name-Produkt. Für das Anmelden oder Verlängern einer Marke erhebt das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) übrigens Gebühren zwischen 200 und 1800 Euro.
Diese Unternehmen haben in Deutschland laut dem DPMA-Jahresbericht 2018 die meisten neuen Marken registriert. Der Großteil ist allgemein bekannt. Einige Vertreter der Rangliste werfen hingegen Fragen auf.
Diese Unternehmen meldeten in 2018 die meisten Marken an
Diese Unternehmen melden die meisten Firmen an

Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) listet in seinen Jahresberichten die Firmen mit den meisten Markeneintragungen auf. Der aktuelle Bericht für das Jahr 2018 führt die Fast Fashion Brands GmbH auf Platz zehn. Sie kam demnach auf 41 im Register eingetragene Marken. Wer online nach dem Unternehmen sucht, stößt auf eine Reihe von Meldungen von Anwaltskanzleien zu angeblichen Abmahnungen durch Fast Fashion Brands. Eine Recherche im Markenkatalog des DPMA zeigt: Das Unternehmen hat seinen Sitz in Hamburg. Zu den Marken gehören Usha, Homebase und Mo.

Die Internetsuche nach der Brand Commerce GmbH wird ebenfalls von Mahnungen wegen angeblicher Markenrechtsverletzungen dominiert. Das Lüneburger Unternehmen vertreibt unter anderem Sonnenbrillen, Bekleidungsstücke und Lederwaren. Es kam 2018 auf 46 neue Marken. Dieselbe Bilanz zog das Deutsche Patent- und Markenamt für den Autobauer BMW. Dessen Hauptmarke wurde übrigens am 23. Februar 1929 angemeldet.

Die Berentzen-Gruppe belegte mit 50 Marken den siebten Rang. An ihrem Beispiel zeigt sich, wie eine starke Marke zum Aufschwung des Unternehmens beitragen kann. „Mit der Einführung des Berentzen-Apfelkorns in den 1970er Jahren haben wir uns nicht nur vom regionalen zum nationalen Anbieter entwickelt, sondern auch den Grundstein für Auslandsaktivitäten gelegt“, schreibt der Getränkehersteller auf seiner Internetseite. Berentzen und Puschkin sind die Dachmarken der Aktiengesellschaft. Zu den weiteren Marken gehören Bommerlunder und Dornkaat.

Auf Platz sechs folgt erneut ein Unternehmen, dass zunächst einmal Fragen aufwirft. Der Markenkatalog des Deutschen Patentamts gibt Antwort. Die MCA Trading GmbH steht hinter dem Möbelanbieter MCA Furniture aus Schieder-Schwalenberg. Er kam 2018 auf 54 neue Marken.

Die Henkel AG lag 2018 mit 59 Marken deutschlandweit auf Platz fünf. Zum Konzern gehören Schwarzkopf, Persil, Syoss, Somat und Perwoll.

Die Bayer AG kam mit 61 neuen Marken auf Platz vier. Der Schwerpunkt des Konzerns ist die chemische und pharmazeutische Industrie. Zu den Markenzeichen gehören Aspirin, Bepanthen – und der Unkrautvernichter Roundup Ready Herbicide des Saatgutherstellers Monsanto.

Die Brillux GmbH sicherte sich 2018 mit 62 Marken Platz drei. Der Hersteller von Farben und Lacken hat nach eigenen Angaben mehr als 12.000 Artikel im Sortiment.

Autohersteller dominieren die deutsche Markenlandschaft. Drei konnten sich in den Top Ten platzieren. Vor BMW lag die Volkswagen AG mit 78 neuen Marken. Im Markenkatalog finden sich Golf und Autostadt. Das Patentamt listet etliche gelöschte Marken und vernichtete Akten auf, darunter Generation Golf, Golf Generation, Polo Play und Beetle-Sparplan.

Kein Unternehmen verzeichnete 2018 in Deutschland mehr Markeneintragungen als die Daimler AG. Sie kam laut der DPMA-Jahresbilanz auf 99 neue Marken. Der Konzern ist im Markenkatalog unter anderem mit Daimler, Mercedes, Mercedes-Benz, Unimog oder A-Klasse vertreten. Das Chemie- und Pharmaunternehmen Merck kam übrigens auf Platz 14. Die Fraunhofer-Gesellschaft belegte den 16. Rang vor der Drogeriemarktkette dm.