Der Ofen sagt, wann der Braten fertig ist, das Fitnessarmband fordert zu mehr Bewegung auf und das Smartphone weiß teils besser über das eigene Leben Bescheid als man selbst: Eine Welt ohne Technik können sich viele Menschen nicht mehr vorstellen. Dabei verändert die Digitalisierung nicht nur den Alltag des Einzelnen, sondern auch die Wirtschaft, die Finanzwelt, sowie die Bereiche Bildung und Gesundheit.
Immer mehr Unternehmen entwickeln Technologien, die Zeit und Geld sparen – und den Einsatz von Menschen. Ab dem Jahr 2025 sollen Roboter und Algorithmen über die Hälfte aller Arbeitsstunden übernehmen, prophezeit eine Studie des Weltwirtschaftsforums. Jobs wird es dann vor allem für Datenanalysten und Softwareentwickler geben – eine Blütezeit für Start-Ups und eine Herausforderung für alteingesessene Unternehmen.
Experten sind sich einig: Wer in Zukunft weiterhin erfolgreich sein will, muss schnell sein, um den Anschluss an die Bedürfnisse neuer Generationen nicht zu verlieren, die sich durch aufstrebende Technologien stetig verändern. Investoren, die vom Technik-Boom profitieren möchten, sollten ebenfalls wachsam sein, um früh einzusteigen. Wir zeigen die wichtigsten Trends.
Diese Tech-Trends sollten Investoren auf dem Schirm haben

Digitales Bezahlen klingt nicht gerade nach dem neusten Trend. Dennoch erfahren Online-Bezahldienstleister wie Klarna derzeit einen enormen Aufschwung. Das schwedische Unternehmen ist derzeit an der Börse mit 2,5 Milliarden US-Dollar bewertet. Die Smartphone-Bank N26 soll rund 2,7 Milliarden Dollar wert sein und hat damit inzwischen sogar die im MDax notierte Aareal Bank überholt.

Nicht nur Siri, Google und Alexa können Fragen beantworten und Befehle ausführen. Auch deutsche Unternehmen wie SAP und Infineon sind beim Thema KI vorne mit dabei und entwickeln eigene Systeme. Und das ist erst der Anfang: Brüssel hat bereits beschlossen, in den kommenden Jahren rund 20 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung auszugeben. Ziel ist es, Europa zum Marktführer im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu machen.

Aus vielen Großstädten in Asien und Amerika sind E-Scooter nicht mehr wegzudenken. Auch in Europa werden die elektrischen Roller immer beliebter. In Deutschland stehen sie kurz vor der Zulassung. US-Unternehmen wie Lime Technologies profitieren jetzt schon von dem Hype und sind derzeit an den Aktienmärkten äußerst erfolgreich. Auch der chinesische Segway-Hersteller Ninebot denkt offenbar über einen Börsengang nach. Analysten schätzen den Wert nach der letzten Investitionsrunde, an der sich unter anderem Intel und Xiaomi beteiligten, auf über eine Milliarde US-Dollar.

Der Diesel ist in Verruf geraten, es drohen Fahrverbote und einen Parkplatz findet man in Großstädten sowieso nicht mehr. Diese und noch viel mehr Gründe befeuern den Aufschwung der E-Bikes und Pedelecs. Die Deutschen kauften im vergangenen Jahr laut Zweirad-Industrie-Verband fast eine Million E-Bikes – so viele wie noch nie. Zwar sind bislang nur wenige E-Bike-Hersteller an der Börse vertreten, Zulieferer dafür aber umso mehr. Dazu gehört unter anderem das japanische Unternehmen Shimano, das seinen Wert im vergangenen Jahr um rund 12 Prozent steigern konnte. Derzeit notiert die Aktie bei rund 140 Euro.

Ja, auch Essen hat heutzutage mit Technik zu tun. Vor allem der Trend zu nachhaltigen Lebensmitteln bietet große Chancen für Start-Ups mit neuen Ideen. Der große Hoffnungsträger kommt aus den USA: Die Firma Beyond Meat produziert Fleischersatzprodukte und ist damit in Amerika bereits sehr erfolgreich. Auch in Deutschland setzen erste Restaurants auf die Produkte, ein Start in Supermärkten ist geplant. Beyond Meat hat bereits die Unterlagen zum Börsenstart eingereicht. Ein Termin ist noch nicht bekannt.

2018 sah es düster aus für die Kryptowährungen – die große Bitcoin-Blase war nach einem Hoch von 20.000 Dollar geplatzt. Nun prophezeien einige Ökonomen den Kryptowährungen eine Renaissance. Der ehemalige Hedge-Fonds-Manager Mike Novogratz spricht bei Bitcoins von „digitalem Gold“ und geht davon aus, dass der Bitcoin Ende des Jahres 2019 erneut seinen bisherigen Spitzenwert erreicht, andere Experten sind noch zuversichtlicher. Seit Anfang des Jahres steigen die Kurse wieder – auch bei den Währungen Ethereum, Ripple und Litecoin.

Die Kurse von Halbleiterherstellern wie Nvidia, AMD und Taiwan Semiconductor Manufacturing befinden sich derzeit im Aufwind. Ein Treiber ist die Blockchain-Technologie und das erneut aufkeimende Vertrauen in Kryptowährungen – ein anderer die Automobilbranche. Laut Infineon stecken in einem Hybrid- oder Elektrofahrzeug im Schnitt Halbleiter im Wert von rund 560 Euro. Der Absatz der E-Autos steigt: Im vergangenen Jahr wurden rund 40.000 neue Elektrowagen in Deutschland verkauft. Nach Einschätzung der Nationalen Plattform Mobilität könnte es 2022 soweit sein, dass eine Million E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sind – was auch die Halbleiter-Industrie weiter beflügeln dürfte.

Wer erinnert sich noch an die Einführung des Internets? Dass sich dieses World Wide Web derart durchsetzt, konnte sich früher kaum einer ausmalen. Und auch wenn das Internet noch manch einem Politiker wie Neuland vorkommt, diskutiert heute niemand mehr über dessen Daseinsberechtigung. Möglicherweise kommt bald der nächste globale Trend, bei dem viele Menschen die Köpfe schütteln werden. Investoren sollten darum wachsam sein und aufkeimende Technologien auf dem Schirm haben.