Erste Supermärkte werben mit großen Preisnachlässen und tatsächlich sind die durchschnittlichen Lebensmittelpreise laut Statistischem Bundesamt im April 2023 im Vergleich zum Vormonat März um 0,8 Prozent gesunken. Dieser Wert gibt allerdings den Durchschnitt an und gilt nicht für alle Lebensmittel.
Bei Süßigkeiten, Fertiggerichten und einigen Tiefkühlprodukten steigen die Preise auch jetzt noch und liegen teilweise 40 Prozent höher als 2022, wo bereits Preissteigerungen eingesetzt hatten. Mittlerweile gelten Lebensmittel sogar als Treiber der Inflation. Im April lag die Inflationsrate bei 7,2 Prozent, hätte laut Statistischem Bundesamt aber ohne Lebensmittel nur bei 5,8 Prozent gelegen.
Die Verbraucherzentrale rechnet nicht damit, dass die Lebensmittelpreise wieder auf das niedrige Niveau von 2019 fallen. Trotzdem zeichnen sich jetzt bei ersten Produkten wieder fallende Preise ab: vor allem bei saisonalen Produkten wie Gemüse und Produkten, die gerade zu Beginn stark von den Auswirkungen des Ukrainekriegs betroffen waren. Das geht aus dem Verbraucherpreisindex für Nahrungsmittel des Statistischen Bundesamts hervor.
Diese Lebensmittel sind jetzt wieder günstiger

Noch im März war Weizenmehl bis zu 60 Prozent teurer als im Vorjahr, im April ist dieser Wert auf 40 Prozent gefallen. Discounter wie Aldi und Lidl werben zwar damit, nun auch die Preise für Nudeln deutlich zu senken. Statistisch lassen sich bei Getreideerzeugnissen wie Brötchen und Nudeln aber noch keine sinkenden Preise feststellen.

Die Obstpreise sind von März auf April insgesamt kaum gesunken, um 0,4 Prozent. Im Jahresvergleich liegen sie immer noch bei einem Plus von 6,2 Prozent. Erste Produkte deuten aber den Trend nach unten an: Äpfel und Birnen kosten gegenüber 2022 schon 4,4 und 2 Prozent weniger. Auch Erdbeeren, Himbeeren und Co. liegen fast wieder auf Vorjahresniveau.

Die Preise für Fleisch haben in den vergangenen Monaten generell nachgelassen. Vor allem Schweinefleisch ist im April sehr viel günstiger geworden: Im März betrug die Preissteigerung noch 17,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im April nur noch 6,1 Prozent. Auch Wurstaufschnitt kostet jetzt weniger. So lag der Preis für Fleischwurst im April bei 8 Prozent über dem Vorjahr, im März waren es noch 23 Prozent.

Für Speisefette und Speiseöle insgesamt liegen die Preise fast wieder auf Vorjahresniveau, was vor allem mit dem gesunkenen Butterpreis zu tun hat. Sonnenblumen- und Rapsöl kosten immer noch fast 30 Prozent mehr als Anfang 2022, hier waren die Preise durch den Ukrainekrieg aber auch extrem gestiegen. Seit vergangenem Sommer gehen sie kontinuierlich zurück, von März auf April 2023 ist Sonnenblumenöl noch einmal 8,2 Prozent günstiger geworden.

Süßstoffe sind im April um 8,3 Prozent günstiger geworden, im Vergleich zum Vorjahr aber immer noch deutlich teurer. Extremere Anstiege gibt es aber bei echtem Zucker, der jetzt 71 Prozent mehr kostet als im Vorjahr. Auch bei Süßigkeiten wie Schokolade ist kein Preisnachlass festzustellen. Ende 2022 waren die Preise etwas gefallen, ziehen jetzt aber wieder an. So kosten Schokoladentafeln 21 Prozent mehr als vergangenes Jahr und Speieseis kostet 18 Prozent mehr.

Noch vor wenigen Monaten waren die Preise für frisches Gemüse rekordverdächtig, an einer Salatgurke stand da schon mal der absurde Preis von 3,29 Euro. Auch wenn es im Jahresvergleich bei frischem Gemüse immer noch einen Preisanstieg gibt, sind die Preise im April im Vergleich zum März um 10 Prozent gesunken. Das hat auch mit der wärmeren Jahreszeit zu tun: Weniger Gemüse kommt aus Gewächshäusern und das spart Energiekosten. Gurken kosten jetzt wieder so viel wie im April 2022, Tomaten sogar knapp fünf Prozent weniger. Paprika kostet auch jetzt noch 20 Prozent mehr als vor einem Jahr, im März waren es sogar noch 66 Prozent mehr.

Im Dezember 2022 erreichten die Butterpreise ihren Höchstwert: Gegenüber 2020 kostete Butter 62 Prozent mehr. Seitdem ist der Preis immer weiter gefallen und bewegt sich nun sogar 14,6 Prozent unter Vorjahresniveau. Im Vergleich zum März ist der Preis um 3,6 Prozent gefallen. Andere Molkereiprodukte sind aber deutlich teurer als 2022. Käse und Quark kosten beispielsweise fast 40 Prozent mehr.