In Israel sind rund zwei Wochen nach Beginn der Kampagne gut eine Million Bürger oder rund zehn Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft worden. Darunter sind mehr als 40 Prozent der über 60-Jährigen im Land, die eine erste Dosis erhalten haben. Israel legt damit das wohl strammste Tempo vor, wenn man die Immunisierung gegen den Erreger von Covid-19 zum Jahreswechsel 2020/21 in einzelnen Ländern vergleicht.
Der Blick auf Deutschland zeigt bislang, dass in einer guten Woche seit dem Start der Kampagne am 27. Dezember mehr als eine Viertel Million Menschen erstmalig geimpft wurden. Der Fortschritt ist auf der Website des Robert Koch-Instituts (RKI) nun täglich nachvollziehbar. Deutschland hat in etwa zeitgleich mit anderen europäischen Ländern damit begonnen, gegen das Coronavirus zu immunisieren. Außer Großbritannien, das nach der nationalen Genehmigung Wochen vorher loslegen konnnte.
Nach kumulierten Zahlen sind weltweit bis kurz nach dem Jahreswechsel ganze 12,34 Millionen Impfdosen mit Wirkstoffen gegen die Covid-19-Pandemie verabreicht worden. Deutschland kommt dabei global auf Platz sechs und hat damit keinen so schlechten Start hingelegt, wie stellenweise behauptet wird. So hat etwa SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil die Impfstrategie des Bundes dafür kritisiert, dass Deutschland viel schlechter dastehe als andere Länder. Unklar ist zudem, ob mehr verfügbare Impfdosen auch logistisch schneller hätten verimpft werden können.
Sicher ist, dass andere Länder einen Vorsprung hatten. Während China laut Medienberichten bis Anfang Dezember rund 1,5 Millionen Menschen mit hohem Risiko – darunter vor allem Ärzte und Pflegepersonal – mit heimischen Impfstoffen geimpft hatte, war auch Russland schon in der ersten Dezemberwoche mit der breit angelegten Kampagne des russischen Vakzins Sputnik V gestartet. Tempo machen inzwischen besonders die USA: Dort erhielten mittlerweile fast so viele Menschen die erste Dosis zum Schutz vor dem Coronavirus wie in China: Zum 2. Januar waren es 4,23 Millionen.
Dies sind die Länder mit den meisten verabreichten Impfdosen gegen Covid-19:
Diese Länder führen beim Impfen gegen Corona

Die chinesische Impfkampagne gegen Covid-19 erreichte Ende Dezember die innere Mongolei. Die Volksrepublik hat zum Jahreswechsel bereits 4,5 Millionen Menschen Impfstoff gegen den neuartigen Corona-Erreger verabreicht und ist damit gemessen an der Gesamtzahl weltweit führend. Die chinesischen Gesundheitsbehörden verwenden nach Angaben der National Health Commission die heimischen Vakzine CNBG und Sinovac. Täglich werden rund 200.000 Menschen erreicht. Bei der Impfquote liegt China mit 0,31 Prozent auf Platz acht.

Die demokratische Mehrheitsführerin im US-Repräsentantenhaus Nancy Pelosi ging mit gutem Beispiel voran. Sie ließ sich öffentlichkeitswirksam vor der Landesflagge den ersten Pieks gegen Covid-19 setzen. Die USA haben in den vergangenen Wochen seit Beginn der Impfkampagne ein rasantes Tempo hingelegt und bis Anfang Januar 4,23 Millionen Menschen die erste Dosis verabreicht. In der täglichen Impfrate haben sie damit China kurz vor Weihnachten überholt. Auch bei der Impfquote setzten sich die USA mit 1,28 Prozent vor China auf Platz fünf.

Israel hat weltweit wohl das höchste Impftempo hingelegt. Zum 2. Januar hatten 1,09 Millionen Bürger den ersten Schritt der Immunisierung hinter sich. Damit liegt Israel an dritter Stelle was die absoluten Zahlen von Impfungen betrifft und auch was die Zahl der täglich erreichten Schutzsuchenden angeht. Den ersten Platz nimmt das Land bei der Impfquote ein: Pro 100 Einwohnern sind 12,59 zum ersten Mal geimpft.

In der Grafschaft Gloucestershire besuchen Thronfolger Prinz Charles und Frau Camilla, Herzogin von Cornwall, ein Impfzentrum. Nach den Worten von Gesundheitsminister Matt Hancock haben seit dem Beginn der Impfkampagne am 8. Dezember mehr als eine Million Briten die erste Dosis bekommen – „mehr als das restliche Europa zusammen“. Die Impfquote pro 100 Einwohner lag zuletzt bei 1,39. Seit Montag setzen die Behörden zusätzlich zum Impfstoff von Biontech und Pfizer auch die heimische Entwicklung der Oxford University und AstraZeneca ein.

Russland hat seit dem 5. Dezember vor allem Personal aus dem Bildungs- und Gesundheitswesen sowie Angestellte der städtischen Versorgungsdienste geimpft. In Moskau sind seit Ende Dezember alle Hauptstädter über 60 Jahren dran. Auch Beschäftigte der Bereiche Lebensmittel, Wohnraum und Versorgung, Sportbetriebe, Ordnungskräfte, Wohlfahrts- und Glaubenseinrichtungen können sich forthin anmelden. Geimpfte sollen ab Januar eine Online-Bestätigung erhalten. Die Impfquote lag zum Jahreswechsel bei 0,55 pro 100 Einwohner.

Nicht genug Impfstoff. Schlecht organisiert. Das waren die Vorwürfe, die mit dem Start der deutschen Impfkampagne einhergingen. Inzwischen liegt Deutschland mit 264.952 Bürgern, die die erste Impfdosis gegen Covid-19 erhalten haben, an sechster Stelle weltweit (Stand 4.1.). Was die Impfquote angeht, belegen wir derzeit mit 0,32 pro 100 Einwohner international Platz sieben oder acht. Nach Ländern führen laut Robert Koch-Institut Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Hessen vor Bayern und Berlin. Die Impfberechtigten werden von der Impfordnung des Bundes bestimmt.

Italien hat seit Beginn der Kampagne Ende Dezember nach den Briten und Deutschen die meisten Impfdosen gegen Covid-10 in Europa verabreicht: knapp 119.000 zum Stand 4. Januar. Weltweit lag es damit auf Platz sieben. Premierminister Giuseppe Conte würdigte den Impfbeginn mit einem Vergleich der Auferstehung. Italien hat eine der höchsten Todesraten in Zusammenhang mit Corona in Europa.

Zu Neujahr zog es viele Kanadier wie hier in Toronto aufs Eis. Auch Kanada hat das Jahr mit einem Stand von mehr als 100.000 verabreichten Impfungen begonnen. Damit liegt es unter den 30 Ländern, die mit der Immunisierung gegen Covid-19 begonnen haben, auf Platz acht – und gehört zu jener wohlhabenden Gruppe von Ländern, die sich inzwischen 96 Prozent der beiden verfügbaren Vakzine von Biontech und Moderna gesichert haben.