
Trotz etlicher Milliarden an Subventionen ist Deutschland beim Glasfaserausbau in der EU weit abgeschlagen. So haben immer noch lediglich 15 Prozent der Haushalte hierzulande einen Glasfaseranschluss, der Daten mit mindestens einem Gigabit pro Sekunde übertragen kann. Im EU-Durchschnitt hatten die Hälfte der Haushalte bereits Zugriff auf Gigabitanschlüsse (Glasfaser-bis-zum-Kunden-Anschluss, FTTP). Länder wie Lettland oder Spanien kamen 2021 auf eine Abdeckung von 89 Prozent ihrer Bevölkerung. Deutschland dagegen machte in den vergangenen Jahren nur minimale Fortschritte, zeigt der Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI), der die EU-Länder vergleicht.
Dabei hat der Bund inzwischen rund 12 Mrd. Euro an Fördermitteln bereitgestellt, um Glasfaserkabel verlegen zu lassen. Mit dem Geld werden Städte und Gemeinde überall dort gefördert, wo private Anbieter zögern, weil es sich wirtschaftlich nicht lohnt. Auf dem Land ist die Ausstattung besonders schlecht, nur jeder zehnte Haushalt hat einen Gigabitanschluss, im EU-Durchschnitt ist es jeder Dritte.
Obwohl inzwischen 5,6 Mrd. Euro für Ausbauprojekte bewilligt sind, ist nur ein Bruchteil abgeflossen und verbaut. So sind seit 2015 rund 2,4 Mrd. Euro ausgezahlt worden, rund 20 Prozent der gesamten Fördersumme (Stand: August 2022). Gebaut wurden damit rund 1,2 Millionen Anschlüsse. Die Fördermittel gingen an die Deutsche Telekom (1,6 Mrd. Euro) und private Unternehmen der Breitband -und Glasfaserbranche (3,6 Mrd. Euro), 0,4 Mrd. flossen an andere, darunter Beratungsunternehmen.
Derzeit diskutiert der Bund mit der Branche über eine genauere Förderung und schnellere Genehmigungsverfahren. Im Herbst hatte der zuständige Bundesminister Volker Wissing (FDP) die Glasfaserförderung ausgesetzt, nachdem der Ansturm auf die Gelder in diesem Jahr enorm war. Wie es weitergeht, ist nun unklar.