Für gute Geschäftsideen gibt es in Europa so viel Wachstumskapital wie nie. „Sowohl die Zahl als auch der Wert der Investitionen in europäische Start-ups haben im Jahr 2018 ein neues Rekordniveau erreicht“, berichtet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY in ihrem aktuellen Start-up-Barometer . Die Zahl der Finanzierungsrunden – bei denen Kapitalgeber junge Unternehmen beim Wachstum unterstützen – erhöhte sich demnach in Europa um 15 Prozent. Der Gesamtwert der Risikokapital-Finanzierungen stieg den Angaben zufolge um elf Prozent auf über 21 Mrd. Euro.
Investoren schauen dabei auch auf die Start-up-Szene in der Bundesrepublik. Zwei Standorte aus Deutschland haben es im EY-Städteranking unter die Top Ten geschafft. Dies sind die Hochburgen der Start-up-Szene in Europa.
Diese Städte sind die Start-up-Hochburgen in Europa
Kopenhagen schaffte es im EY- Start-up-Barometer auf Platz zehn. Die dänische Hauptstadt verzeichnete demnach im vergangenen Jahr 64 Finanzierungsrunden. Im Vorjahr waren es noch 55. Beim Investitionsvolumen konnte Kopenhagen zwar nicht mit der europäischen Spitze mithalten. Dafür platzierte sich Dänemark sowohl bei der Zahl der Finanzierungsrunden als auch beim Deal-Volumen jeweils in den Top Ten.
Dublin lag mit 65 Finanzierungsrunden auf Platz neun der europäischen Start-up-Zentren. 2017 hatte die irische Hauptstadt lediglich 46 Finanzierungsrunden verzeichnet. Beim Investitionsvolumen erreichte Dublin mit 448 Mio. Euro (Vorjahr: 193 Mio. Euro) sogar Platz sieben.
Ganz so freigiebig waren die Investoren bei Moskauer Start-ups offenbar nicht. Die russische Hauptstadt konnte sich nur bei der Anzahl der Finanzierungsrunden in den Top Ten platzieren. Zudem hatte Moskau hier innerhalb der Spitzengruppe die größten Verluste zu vermelden. Die Zahl der Finanzierungsrunden sank im Vergleich zu 2017 von 112 auf 88.
Einen Finanzierungsboom verzeichneten hingegen Start-ups in Zürich. Die Zahl der Finanzierungsrunden erhöhte sich von 26 auf 92. Das Investitionsvolumen schoss laut EY von 77 auf 405 Mio. Euro. Als Start-up gelten in der Studie Unternehmen, die nicht älter als zehn Jahre sind. „Ausnahmen sind solche Unternehmen, deren Gründungsjahr nicht bekannt ist, oder die trotz eines höheren Alters in der öffentlichen Wahrnehmung weiterhin als Start-ups gelten“, teilte EY mit.
München ist die zweitgrößte Start-up-Hochburg Deutschlands und liegt europaweit auf Platz fünf. Die bayerische Landeshauptstadt verzeichnete im vergangenen Jahr 97 Finanzierungsrunden. 2017 waren es noch 57 gewesen. Beim Finanzierungsvolumen reichte es europaweit sogar für Platz vier. Hier steigerte sich München von 278 Mio. Euro auf 619 Mio. Euro. Damit lag die bayerische Metropole dennoch weit abgeschlagen hinter dem deutschen Start-up-Zentrum.
Stockholm war neben Moskau die einzige Stadt in den Top Ten, die 2018 weniger Finanzierungsrunden vorweisen konnte als im Vorjahr. Allerdings fiel hier das Minus minimal aus. Die Zahl der Finanzierungsrunden sank von 169 auf 165. Investoren gaben insgesamt 586 Mio. Euro. Das bedeutete Platz fünf.
Berlin ist in Europa die Start-up-Hochburg Nummer drei und bundesweit der unangefochtene Spitzenreiter. Start-ups in der Bundeshauptstadt kamen 2018 auf 244 Finanzierungsrunden (2017: 232). Dabei wurden 2,6 Mrd. Euro eingetrieben (2017: knapp 3 Mrd. Euro). Das reichte europaweit sogar für Platz zwei. Vier der fünf deutschen Top-Finanzierungen 2018 fanden laut EY in Berlin statt. Mit Abstand die Nummer eins war demnach das Unternehmen Auto1 mit 460 Mio. Euro. Nur Hamburg konnte dank About You (262 Mio. Euro) in die Spitzengruppe vorstoßen. Das bescherte der Hansestadt beim Investitionsvolumen europaweit Platz sechs.
Paris belegte im europäischen Start-up-Barometer von EY Platz zwei. Die französische Hauptstadt kam demnach auf 366 Finanzierungsrunden und hielt damit das Vorjahresniveau (364 Deals). Beim Investitionsvolumen musste Paris allerdings Berlin auf dem zweiten Rang den Vortritt lassen. Pariser Start-ups erhielten von Investoren rund 2,5 Mrd. Euro. Das war gerade einmal die Hälfte der Summen, die beim Sieger des Städterankings flossen.
London spielt als Start-up-Standort in einer eigenen Liga. Das Finanzzentrum lag 2018 sowohl bei der Zahl der Finanzrunden (623) als auch beim Finanzierungsvolumen (5 Mrd. Euro) uneinholbar vor der europäischen Konkurrenz. Das pushte das Vereinigte Königreich an die Spitze des Länderankings. Bei den Finanzierungsrunden lag Frankreich auf Platz zwei, gefolgt von Deutschland. Gemessen am Deal-Volumen konnte Deutschland sich Platz zwei sichern.