In der Wirtschaftspolitik werden wieder Grenzen hochgezogen. Freihandel und Globalisierung werden in Frage gestellt, die Stärkung der inländischen Wirtschaft verspricht Wahlerfolge. Der Kreditversicherer Euler Hermes beobachtet, auf welche Art und in welchem Umfang Regierungen Protektionismus betreiben. Die Tochtergesellschaft der Allianz zählte 2017 weltweit 467 Importauflagen und Subventionen zur Stärkung heimischer Wirtschaftszweige. Das bedeutete zwar einen starken Rückgang im Vergleich zu den 827 Maßnahmen im Jahr 2016. Ein Land aber setzt entgegen dem globalen Trend verstärkt auf Handelshindernisse.
Euler Hermes listet in einer Studie die Länder mit der höchsten Zahl neuer Protektionismus-Maßnahmen von 2014 bis 2017 auf. Weltweit sah die Bilanz folgendermaßen aus:
- 2014: 1122 neue Maßnahmen
- 2015: 1023
- 2016: 827
- 2017: 467
- Gesamt: 3439
Am stärksten wurde demnach der Bereich Landwirtschaft/Lebensmittelindustrie vor der ausländischen Konkurrenz geschützt. Es folgten Metallindustrie sowie Maschinen- und Anlagenbau. Das ist die Top 10 der protektionistischsten Länder der Welt:
Protektionismus: Diese Länder mauern am stärksten
#9 Japan schützte seine Industrie mit 137 protektionistischen Maßnahmen. Die Regierung setzte dabei laut Euler Hermes vor allem auf Finanzierungshilfen für heimische Unternehmen bei Auslandsgeschäften. Davon profitierte vor allem der Exportschlager, der Maschinenbau.
#4 Deutschland belegt im Ranking Platz vier unter den Nationen, die von 2014 bis 2017 am stärksten Protektionismus betrieben haben. Laut Euer Hermes profitierten vor allem nationale Unternehmen aus den Bereichen Luftfahrt sowie Maschinen- und Anlagenbau. Sie seien durch insgesamt 185 Finanzhilfen, Krediten und Garantien für die Exportwirtschaft unterstützt worden.
#3 Mit 247 protektionistischen Maßnahmen binnen vier Jahren belegt Russland Platz drei des Rankings. Die heimische Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie kamen besonders stark in den Genuss des staatlichen Schutzes. Zur Bilanz trugen auch Reaktionen auf Sanktionen in Folge des Kriegs in der Ukraine bei.