Autobauer waren vor gar nicht langer Zeit noch die umsatzstärksten Firmen der Welt. Diese Ära scheint vorbei zu sein. Nur noch zwei Vertreter der Branche sind in den Top 10 de „Fortune Global 500“ vertreten. Die diesjährige Liste der nach Umsatz größten Unternehmen der Welt verdeutlicht die Krise der Autobauer .
Sechs der zehn größten Autokonzerne mussten beim Gesamtumsatz für das im März 2020 zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2019 ein Minus melden. Bei zwei der größten Konzerne der Branche fiel der Rückgang sogar zweistellig aus. Für die übrigen Konkurrenten blieb das Wachstum meist deutlich unter zwei Prozent.
Gewinne in Autobranche brechen ein
Dramatischer sah es bei den Gewinnen aus. Sieben der zehn Spitzenreiter mussten ihren Aktionären ein Minus melden, bei allen brachen die Gewinne zweistellig ein. Ein Konzern verzeichnete gar einen Rückgang von mehr als 300 Prozent. Bei einem traditionsreichen Weltkonzern sank der Gewinn auf unter 50 Millionen Dollar. Auch hinter den deutschen Autobranche liegt ein schweres Jahr . Im Gegenzug konnten alle drei Konzerne mit steigenden Gewinnen zu Beginn der Corona-Krise signifikante Zuwächse verkünden.
Dies sind die größten Autobauer der Welt.
Die größten Autokonzerne der Welt
Hyundai eröffnete 2020 im Industriesektor „Fahrzeugbauer und Zulieferer“ die Top 10 der „Fortune Global 500“. Der koreanische Konzern belegte weltweit mit einem Umsatz von 90,7 Milliarden US-Dollar Platz 84, zehn Ränge höher als im Vorjahr. Hyundai gehörte in seinem 25. Jahr auf der Rangliste zu den Gewinnern der Branche. Der Umsatz erhöhte sich den Angaben zufolge im Geschäftsjahr 2019 um drei Prozent. Der Gewinn stieg sogar um 87 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar.
Nissan ist hingegen in die Krise geraten. Der japanische Autobauer meldete für das im März 2020 zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2019 einen Umsatzrückgang von 13 Prozent auf 90,9 Milliarden Dollar. Beim Gewinn rutschte Nissan sogar in die roten Zahlen. Er sank laut dem Ranking um 315 Prozent auf minus 6,2 Milliarden Dollar. Gemessen am Umsatz reichte es für Nissan in den „Fortune Global 500“ nur noch für Rang 83, 17 Plätze schlechter als 2019.
Drei Plätze nach unten ging es für die BMW Group. Sie belegte im 2020er Ranking von „Fortune“ Platz 56. Der bayerische Autobauer steigerte den Umsatz demnach um 1,4 Prozent auf 117 Milliarden Dollar. Der Gewinn sank jedoch um über ein Drittel auf 5,5 Milliarden Dollar. BMW hatte die höchste Platzierung in dem Ranking 2016 erreicht. Damals rangierte der Konzern auf Platz 51 der umsatzstärksten Unternehmen der Welt.
Das Krisenjahr 2019/2020 bremst den Höhenflug von SAIC Motor. Der chinesische Autobauer mit Sitz in Shanghai debütierte 2012 auf Platz 130 der Rangliste. 2019 konnte das Unternehmen, das sich mindestens zur Hälfte in Staatsbesitz befindet, mit Marken wie Roewe auf Platz 39 vorstoßen. Aktuell reicht es nur noch für Platz 52. Der Umsatz sank laut „Fortune“ um elf Prozent auf 122,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn brach fast ein Drittel (32 Prozent) auf 3,7 Milliarden Dollar ein.
General Motors musste nach Nissan und SAIC den drittgrößten Absturz in dem Ranking verkraften. Der US-Konzern fiel acht Plätze auf Rang 40. Der Umsatz verringerte sich dem Bericht zufolge um 6,7 Prozent auf 137,2 Milliarden Dollar. Das Minus beim Gewinn belief sich demnach auf 16,0 Prozent. Das war unter den Verlierern dieser Sparte aber sogar der geringste prozentuale Verlust. So schlecht ist es in der Branche um die Gewinnmargen bestellt. Für General Motors setzt sich damit der Abwärtstrend fort. Zur Jahrtausendwende war der Autobauer mehrere Jahre lang die größte Firma der Welt gewesen. 2010 stürzte GM in den „Fortune Global 500“ auf Platz 38. Nach einer Erholung ging es mit Beginn der Finanzkrise aber wieder abwärts.
Honda Motor schob sich mit einer Nachkommastelle mehr vor General Motors auf Platz fünf der umsatzstärksten Autobauer. Der japanische Konzern meldete einen Umsatz von 137,3 Milliarden Dollar, 4,2 Prozent weniger als im Geschäftsjahr 2018. Der Gewinn brach um fast ein Viertel (23,8 Prozent) auf 4,2 Milliarden Dollar ein. Honda fiel im weltweiten Ranking vom 34. auf den 39. Platz. 2004 hatte der Autobauer mit Rang 25 seine beste Platzierung geschafft.
Der Umsatz ist bei Ford nur die halbe Wahrheit. Gemessen an diesem Wert verschlechterte sich der US-Autobauer in den Global 500 lediglich um einen Platz auf Rang 31. Der Umsatz verringerte sich um 2,8 Prozent auf 155,9 Milliarden Dollar. Der Gewinn halbierte sich jedoch fast (minus 98,7 Prozent) und belief sich für das Geschäftsjahr 2019 auf magere 47 Millionen Dollar. Damit war Ford der einzige Top-Autobauer ohne Milliardengewinn (mit Ausnahme vom Verlustgeschäft bei Nissan). Der traditionsreiche Konzern war 1997 noch das zweitgrößte Unternehmen der Welt gewesen.
Daimler droht, aus den Top 20 der größten Firmen der Welt zu rutschen. 1999 hatte der Stuttgarter Autobauer in den „Fortune Global 500“ noch Platz zwei belegt. 2020 ging es zwei Ränge herab auf Platz 20. Das waren aber immer noch zehn Plätze über dem bisherigen Tiefpunkt im Jahr 2010. Im ersten Jahr unter CEO Ola Källenius sank der Umsatz dem Ranking zufolge um 2,1 Prozent auf 193,3 Milliarden Dollar. Die Gewinne brachen um mehr als zwei Drittel ein (68,9 Prozent) und beliefen sich auf 2,7 Milliarden Dollar.
Toyota ist der einzige Autobauer der Top 10, der die Platzierung des Vorjahres gehalten hat. Mit einem Plus von einem Prozent auf 275,3 Milliarden Dollar blieb es für den größten Autokonzern Japans weltweit bei Platz zehn und in der Branche bei Platz zwei. Toyota steigerte zudem den Gewinn um 12,4 Prozent auf 19,1 Milliarden Dollar. Das war nach Hyundai auf Platz zehn der höchste prozentuale Anstieg in den Top 10. Toyota erfreut seine Aktionäre mit gleichbleibend hohen Umsätzen. Der Konzern ist in den Global 500 seit 1995 nie tiefer als Platz elf gefallen. Er konnte dreimal in der Geschichte des Rankings auf Platz fünf vorstoßen, zuletzt gelang das 2017.
Volkswagen baut trotz des Dieselskandals seinen Status als größter Autobauer der Welt aus. Der Wolfsburger Konzern verbesserte sich im „Fortune“-Ranking um zwei Plätze auf Rang sieben. Kein Autokonzern konnte einen höheren Umsatz melden: 282,7 Milliarden Dollar (plus 1,6 Prozent). Volkswagen ist neben Toyota zudem das einzige Unternehmen der Top 10 mit Gewinnen im zweistelligen Milliardenbereich. Hier mussten die Wolfsburger der Konkurrenz aus Japan mit 15,5 Milliarden Dollar (plus 8,5 Prozent) aber den Spitzenplatz überlassen. Volkswagen hat seit 2013 einen Stammplatz in der „Fortune“-Liste der zehn umsatzstärksten Firmen der Welt. 2017 schaffte der Autobauer auf Platz sechs seine beste Platzierung. 1995 hatte es noch für lediglich Rang 34 gereicht.