Die staatlichen Hilfsprogramme in der Corona-Krise erreichen bislang unvorstellbare Dimensionen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) bezifferte die weltweiten Hilfsprogramme in seinem Finanzbericht für April (Stand: 8. April 2020) auf 7,8 Billionen US-Dollar (7,2 Billionen Euro). Die Gruppe der führenden und aufstrebenden Wirtschaftsnationen investiert am stärksten in Corona-Hilfen für Bürger und Unternehmen. Rund 7,0 Billionen Dollar (6,5 Billionen Euro) entfielen allein auf die G20-Staaten.
Corona-Hilfen weltweit
Der IWF differenziert in seinem Bericht zwischen zwei Arten von Corona-Hilfen. Der weltweit größte Posten sind mit 4,5 Billionen Dollar die „below the line measures“. Dazu gehören Kredite, Finanzspritzen und staatliche Garantien für in die Krise geratene Unternehmen. Darunter fallen in Deutschland die Hilfen der staatlichen Förderbank KfW. Die zweite Sorte von Corona-Hilfen sind die „above the line measures“. Sie summierten sich laut der Sonderorganisation der Vereinten Nationen global auf 3,3 Billionen Dollar. In diese Kategorie gehören höhere staatliche Ausgaben oder der Verzicht des Staates auf Einnahmen, beispielsweise mehr Geld für die Gesundheitsversorgung und Steuererleichterungen.
Weltweit sind diese Posten recht nah beieinander: 58 Prozent der staatlichen Hilfen entfallen auf Kredite, 42 Prozent auf Ausgaben. Unter den G20-Staaten gibt es jedoch extrem unterschiedliche Ansichten darüber, welche Art von Hilfen während der Covid-19-Epidemie wohl am besten geeignet ist. So gehen beispielsweise Deutschland, Japan und Australien komplett unterschiedliche Wege.
Dies sind die zehn Länder mit den weltweit größten Rettungspaketen im Kampf gegen die Corona-Krise:
Corona-Hilfen: Diese Länder geben am meisten aus

#10 Südkorea
Korea gehörte nach den ersten Corona-Fällen im Nachbarland China zu einem der Länder, die weltweit am frühsten von der Epidemie betroffen waren. Das schnelle Krisenmanagement der Regierung und die Kooperation der Bevölkerung (die an grundlegende Hygienemaßnahmen wie das Tragen von Masken gewöhnt ist) zeigten Wirkung. Bei den staatlichen Hilfen setzte Korea laut IWF vor allem auf Direkthilfen wie Kredite und Garantien. Sie beliefen sich den Angaben zufolge auf 6,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Höhere Ausgaben und Steuererleichterungen summierten sich auf 1,5 Prozent des BIP. Damit gab Korea (Stand: 8. April) 7,9 Prozent des BIP für sein Covid-19-Rettungspaket aus.

#9 Kanada
Kanada belegte mit 8,5 Prozent des BIP in der Gruppe der G20-Staaten Platz neun. Die Regierung unter Premierminister Justin Trudeau setzte entgegen dem weltweiten Trend vor allem auf höhere Ausgaben und Steuererleichterungen. Sie machten laut IWF 5,2 Prozent des kanadischen BIP aus. Direkthilfen kamen auf 3,3 Prozent.

#8 Spanien
Spanien gehört in Europa zu den am stärksten von Covid-19 betroffenen Ländern. Beim Rettungspaket liegt es mit 11,0 Prozent des BIP auf dem Kontinent auf Platz fünf, in den G20 auf Platz acht. Das meiste Geld floss in Soforthilfen (9,8 Prozent des BIP), höhere staatliche Ausgaben spielten eine untergeordnete Rolle (1,2 Prozent).

#7 USA
Die USA sind traditionell nicht gerade als Sozialstaat bekannt. Bürger müssen sich in erster Linie selbst um Gesundheitsversorgung, Rente und Sicherheitsnetz bei Arbeitslosigkeit kümmern. In der Corona-Krise waren die USA bis Mitte April ebenfalls weltweit nicht an der Spitze, was staatliche Hilfen angeht. Sie beliefen sich laut IWF auf 11,1 Prozent des BIP. 6,9 Prozent des BIP entfielen demnach auf höhere Ausgaben und Steuererleichterungen, 4,2 Prozent des BIP auf Direkthilfen.

#6 Australien
Australien geht in den Top 10 einen Sonderweg. Kein anderes Land der G20-Spitzengruppe setzte so stark auf höhere staatliche Ausgaben, Zuschüsse und Steuererleichterungen. Dieser Posten machte 10,6 Prozent des BIP aus. Lediglich 1,9 Prozent des BIP wurden in Form von Krediten und Garantien gewährt. Insgesamt hatte das australische Rettungspaket damit einen Umfang von 12,5 Prozent des BIP.

#5 Frankreich
Frankreich lag mit 14,6 Prozent seines BIP weltweit auf Platz fünf der Länder mit dem größten Corona-Rettungspaket. 13,9 Prozent des BIP entfielen auf Direkthilfen, nur 0,7 Prozent auf höhere staatliche Ausgaben.

#4 Vereinigtes Königreich
Das Vereinigte Königreich setzt bei seinem Rettungspaket (18,8 Prozent des BIP) ebenfalls in erster Linie auf Kredite, Finanzspritzen und staatliche Garantien, um seine Wirtschaft zu stützen. Der IWF bezifferte diese Corona-Hilfen auf 15,7 Prozent des britischen BIP. Die staatlichen Mehrausgaben und Steuerverzicht summierten sich auf 3,1 Prozent.

#3 Japan
Harmonie ist eines der leitenden Prinzipien der japanischen Gesellschaft. Zufall oder nicht: Das gilt auch für die Corona-Hilfen. Sie entsprachen laut IWF 20,4 Prozent des BIP und verteilten sich zu nahezu gleichen Teilen auf Kredite (10,4 Prozent) und höhere Ausgaben (10,0 Prozent). Japan ist mit diesem Ansatz in den G20 fast allein. Argentinien kommt ebenfalls auf zwei gleich große Posten, allerdings auf ungleich niedrigerem Niveau (jeweils 1,2 Prozent des BIP, Platz 14).

#2 Italien
Die Covid-19-Pandemie hat in Italien verheerende Ausmaße erreicht. Das Rettungspaket spiegelt den verzweifelten Kampf gegen Sars-CoV-2 wider. Die Regierung gab bis 8. April rund 33,6 Prozent des BIP für Hilfen frei, wie der IWF mitteilte. Italien konzentrierte sich demnach fast ausschließlich auf Soforthilfen (32,4 Prozent des BIP).

#1 Deutschland
In keinem Land der Welt hilft der Staat seinen Bürgern und Unternehmen so sehr wie in Deutschland. Der Rettungsschirm summierte sich laut IWF zuletzt auf 34,0 Prozent des BIP. Damit lag die Bundesrepublik knapp vor Italien auf Platz eins. Die Bundesregierung setzte dabei klar auf Kredite, Finanzspritzen und staatliche Garantien über die KfW. Diese Art der Corona-Hilfen entsprach dem Bericht zufolge 29,6 Prozent des BIP. Weitere 4,4 Prozent kamen durch Steuererleichterungen und höhere Ausgaben zusammen. Brasilien belegte hinter Korea mit 7,9 Prozent des BIP auf Platz elf. Danach fiel die Größe der Rettungspakete in den G20-Staaten stark ab. China kam mit 2,5 Prozent auf Platz 13. Schlusslicht war Südafrika mit 0,6 Prozent.