Chinesische Importe
Das Aus für staatliche Förderungen versetzte der florierenden Solarbranche in Deutschland einen herben Schlag. Seitdem hat sich China zum unangefochtenen Weltmarktführer entwickelt. 87 Prozent der importierten Photovoltaikanlagen stammten 2022 aus der Volksrepublik, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Der Wert der chinesischen Solarzellen und -module belief sich demnach auf gut 3,1 Mrd. Euro. Die zweitplatzierten Niederlande kamen auf lediglich vier Prozent beziehungsweise 143 Mio. Euro, gefolgt von Taiwan mit drei Prozent oder 94 Mio. Euro. Allerdings holt Deutschland auf. Die heimische Produktion stieg von Januar bis September 2022 laut der Statistik gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 44 Prozent. Deutschland exportierte 2022 Photovoltaikanlagen im Wert von gut 1,4 Mrd. Euro.
Die Abhängigkeit Deutschlands von China bei Seltenen Erden ist längst ein Thema für die Bundesregierung. Die Metalle, die für viele Schlüsseltechnologien wie Elektromobilität oder Windkraft benötigt werden, stammten im ersten Quartal 2023 zu 91,8 Prozent aus China. Das war aber bereits deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum (98,1 Prozent).
Spätestens der Ukrainekrieg hat das Bewusstsein dafür geschärft, wie gefährlich die Abhängigkeit von einem undemokratischen Staat sein kann. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem schnellen 5G-Netz. An dem hängen nicht nur immer mehr Verbraucher. Auch Energieversorger sind auf eine rasche, mobile Datenübertragung angewiesen. Laut einer Analyse der Telekommunikationsberatung Strand Consult ist allein das chinesische Unternehmen Huawei aktuell für 59 Prozent des 5G-Netzes in Deutschland verantwortlich, wie „Tagesschau Online“ berichtete. Deshalb war auch ein Verbot einiger Komponenten chinesischer Hersteller beim Netzausbau im Gespräch.
Die meisten Deutschen nutzen einen Laptop „Made in China“. Im ersten Quartal 2023 kamen 86,0 Prozent der importierten tragbaren Computer aus der Volksrepublik, wie Destatis mitteilte. Der Bereich „Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse“ war im ersten Vierteljahr mit einem Warenwert von 12,6 Mrd. Euro die wichtigste Warengruppe bei den Importen aus China. Der Außenhandel mit China brach insgesamt aber um 10,5 Prozent auf 64,7 Mrd. Euro ein.
Nicht ganz so extrem, aber immer noch beträchtlich fällt die Dominanz Chinas beispielsweise bei Smartphones aus. Etwas mehr als zwei Drittel (67,8 Prozent) der zuletzt importierten Smartphones und Telefone stammten aus der Volksrepublik. Dort lässt beispielsweise auch Apple fertigen. Bei den für die Energiewende so entscheidenden Lithium-Ionen-Akkus belief sich die Marktmacht Chinas hierzulande zuletzt auf 39,2 Prozent bei den Importen.
E-Autos aus China erleben derzeit in Deutschland einen Boom. Im ersten Quartal 2022 stammten lediglich 7,8 Prozent der Personenkraftwagen mit Elektromotor aus China. Ein Jahr später war ihr Anteil laut Destatis auf 28,2 Prozent in die Höhe geschnellt.
Zu Beginn der Coronapandemie zeigte sich, wie sehr Deutschland auch bei der Versorgung mit Gesichtsmasken von China abhängig war. Drei Jahre später stammen immer noch die meisten importierten filtrierenden Halbmasken von dort. Laut Destatis entfielen in den ersten drei Quartalen 2022 rund 60,5 Prozent aller Importe auf die Volksrepublik. Der Warenwert der 642 Millionen eingeführten Masken summierte sich auf 84,9 Mio. Euro. Auf Platz zwei der größten Lieferanten lag die Türkei mit 257 Millionen Masken. Deutschland führte im selben Zeitraum 226 Millionen Halbmasken aus.
Wenn die Deutschen feiern, sind häufig Produkte aus China im Spiel. „Wichtigstes Herkunftsland von Karnevalsartikeln für den deutschen Markt war die Volksrepublik China“, stellten die Statistiker im Februar 2023 fest. Demnach stammten 2022 exakt drei Viertel der importierten Karnevalsartikel aus China. Auf einen Anteil von 98 Prozent unter den eingeführten Waren kam zuletzt sogar ein anderer Exportschlager aus der Volksrepublik: Feuerwerkskörper. „Die chinesischen Importe nach Deutschland machten in den vergangenen zwanzig Jahren stets mehr als 90 Prozent der insgesamt eingeführten Menge an Feuerwerkskörpern aus“, hieß es.