Michael, Kat und Amol sind der Grund, warum sich Hotels weltweit Sorgen machen müssen. Im Jahr 2007 schliefen sie auf Luftmatratzen im Wohnzimmer von Brian Chesky und Joe Gebbia in San Francisco. Die beiden jungen Designer brauchten Geld für die Miete. So kamen sie auf die Idee einer Internetplattform für private Übernachtungen – Airbnb war geboren. Die Idee: Gastfreundliche Menschen vermieten ihre eigenen vier Wände an Touristen, die nicht nur in eine Stadt -eisen, sondern dort leben wollen.
Heute ist das Portal der größte Konkurrent etablierter Hotels. Längst vermieten darüber auch kommerzielle Anbieter Wohnungen und Zimmer, die so in Städten Wohnraum entziehen. Alleine in diesem Sommer schliefen etwa 17 Millionen Menschen weltweit in Airbnb-Unterkünften, 2014 waren es weniger als die Hälfte. Der Unternehmenswert wird auf 26 Mrd. Dollar geschätzt.
Hotels haben Wettbewerb verschlafen
Capital hat an zwei Tagen im November die durchschnittlichen Übernachtungspreise für jedes der rund 190 angebotenen Länder ausgewertet. Die Daten zeigen: Die Airbnb-Preise gleichen sich den Hotelpreisen an. Im Schnitt ist in Europa eine Airbnb-Übernachtung 35 Prozent günstiger als im Hotel. Am kleinsten ist die Differenz in Griechenland (minus sechs Prozent), am größten in Russland (minus 54 Prozent).
Die meisten Hotels haben den neuen Wettbewerb verschlafen. „Mittlerweile laufen fast zehn Prozent des touristischen Geschäfts über Airbnb. Das tut schon richtig weh“, sagt Stephan Gerhard, Chef der Hotelberatung Treugast. In einigen deutschen Großstädten liegt der Marktanteil sogar noch höher.
Nach nur wenigen Jahren steckt die Branche damit in einem tiefen Umbruch: Die beiden Hotelgiganten Marriott und Starwood haben eine Fusion angekündigt. Mit fast 20 Mrd. Dollar Umsatz und 1,1 Millionen Zimmern würde so der größte Hotelkonzern der Welt entstehen.