Fakten zu den letzten drei Atomkraftwerken in Deutschland

Alle drei der noch verbliebenen deutschen Atomkraftwerke sind 1988 in Betrieb gegangen und werden – nach aktuellem Plan – am 31. Dezember 2022 stillgelegt. Alle gehören zur vierten Generation der deutschen Druckwasserreaktoren, dem sogenannten Konvoi-Typ, und wurden von KWU (Kraftwerk Union), einem Unternehmen von Siemens und AEG, gebaut. Isar 2 (Kennung: KKI 2) ging am 15. Januar 1988 in Betrieb, rund neun Jahre nach dem Antrag zur Errichtung der Anlage. Der kommerzielle Leistungsbetrieb begann in Essenbach am 9. April 1988.

Isar 2 verfügt laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz über eine Bruttoleistung von 1485 MWe (Megawatt elektrisch). Das ist der höchste Wert der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke. KKI 2 wird durch die PreussenElektra GmbH betrieben, einer 100-prozentigen Eon-Tochter. Zweiter Eigentümer sind die Stadtwerke München.

Das Atomkraftwerk Emsland (auf dem Foto im Hintergrund) hat am 14. April 1988 seinen Betrieb aufgenommen. Der Druckwasserreaktor in Lingen (Ems) verfügt über eine Bruttoleistung von 1400 MWe. Der Betreiber ist die Kernkraftwerke Lippe-Ems GmbH, eine hundertprozentige Tochter der RWE Nuclear GmbH. Die Anlage läuft laut der zuständigen Landesbehörde überwiegend im Grundlastbetrieb. Das heißt, es werden vor allem Schwankungen bei der Stromeinspeisung aus anderen Quellen ausgeglichen.

In Neckarwestheim wurde bereits ein Kernkraftwerk stillgelegt. 1976 nahm Neckarwestheim 1 den Betrieb auf. Dieses AKW zählte noch zur zweiten Generation von Druckwasserreaktoren. Es versorgte laut Betreiber EnBW in 35 Jahren jährlich etwa 1,5 Millionen Haushalte mit Strom. 2011 wurde die Stilllegung beschlossen. 2018 wurden die abgebrannten Brennelemente in das AKW Neckarwestheim 2 (GKN 2) gebracht. Das ist seit 29. Dezember 1988 im Betrieb und kommt auf eine Bruttoleistung von 1400 MWe. Seit dem Start wurden laut dem Land Baden-Württemberg insgesamt circa 15 Mio. Euro in die Optimierung der Anlage investiert.

Zu den sogenannten kerntechnischen Anlagen in Deutschland gehören nicht nur Kernkraftwerke zur Stromerzeugung. In diesen Bereich fallen zudem Forschungsreaktoren zur Erzeugung von freien Neutronen. Von ihnen sind aktuell bundesweit noch sechs Anlagen im Betrieb. Dazu gehört der große Schwimmbadreaktor FRM II in Garching bei München mit einer thermischen Leistung von 20 Megawatt (MW).

Auch „Anlagen der Kernbrennstoffversorgung“ zählen zu den kerntechnischen Anlagen. In Deutschland sind zwei Anlagen in Betrieb: die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen (Bild).

Alle der noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland sind Leichtwasserreaktoren, konkret: Druckwasserreaktoren. Der letzte Siedewasserreaktor Gundremmingen C wurde am 31. Dezember 2021 abgeschaltet. Zur Kühlung der Brennstäbe können neben Wasser auch Gase (zum Beispiel Helium) oder Flüssigmetalle (etwa Natrium oder Blei) eingesetzt werden.