Markus Koch ist ein deutscher Fernsehjournalist. Er ist vor allem für seine Berichterstattung und Kommentierung des Marktgeschehens von der Wall Street beim Nachrichtensender N-TV bekannt.
Das größte Deflationsrisiko geht von den Notenbanken aus! Insbesondere was China betrifft. Die Zentralbank finanziert durch die massive Geldschwemme den Ausbau von Überkapazitäten. Das überschüssige Zeug wird dann billigst auf dem Weltmarkt verschleudert. Durch den Preisverfall setzt eine gefährliche Abwärtsspirale ein.
Zentralbanken vergessen, dass eine Uber-aggressive Geldpolitik nicht nur die Nachfrage anfacht, sondern auch das Angebot. Der Öl-Boom in den USA geht somit auch auf das Konto von Fed-Chef Ben Bernanke. Jede Butze konnte sich zum Niedrigzins am Rentenmarkt Geld pumpen. Die dadurch generierten Überkapazitäten haben zu einem Kampf mit der OPEC geführt, wie auch zu einem allein in 2015 um 55 Prozent gesunkenen Ölpreis. Was im übrigen auch Deflation anfacht.
Ganz egal ob die Rechnung aufgeht oder nicht, es liegt in der Natur des Menschen stets den Ausweg zu suchen. Wenn in der Wirtschaft nichts geht, bleibt noch eine billigere Währung. Nach den miserablen Handelsdaten ruft die Peoples Bank of China zum Währungskrieg auf. Zur Überraschung der Finanzwelt, wird der Yuan so stark abgeweretet wie nie zuvor. So preiswert war die Währung gegenüber dem US-Dollar schon seit fünf Jahren nicht mehr.
Es stellt sich die Frage, wie der Wettbewerb darauf reagieren wird. Südkorea, Japan und andere Länder in Asien, deren Wirtschaft ebenfalls unter Druck steht, könnten sich veranlasst sehen den Wettlauf nach unten beizutreten. An der Wall Street werden böse Erinnerungen an die Asienkrise im Jahr 1997 wach, die durch ein ähnliches Szenario ausgelöst wurde.
Folgen für die Fed
Auch das Leben der amerikanischen Notenbank wird durch die Ereignisse in China erschwert. Wenn sich ein Staat veranlasst sieht eine Währung abzuwerten, die an den US-Dollar gekoppelt ist, wird eine eindeutige Message transportiert: Der US-Dollar ist zu teuer! In Washington dürfte man das ähnlich sehen, konnten im abgelaufenen Quartal nur die Hälfte der großen Konzerne im S&P 500 Index die Umsatzerwartungen einhalten. Die Finger werden zunehmend auf Janet Yellen deuten.
Warum die Zinsen anheben, wenn durch rapide einbrechende Rohstoffpreise der Deflationsdruck angefacht wird? Dass China seit geraumer Zeit - und fortan nun verstärkt - Deflation in die ganze Welt exportiert, verstärkt die Abwärtsspirale. Dass 2 Prozent Inflationsziel der US-Notenbank rückt in weite Ferne - und damit einhergehend das Argument für eine baldige Zinswende.