In der Ferne ziehen Dutzende von Paraglidern wie Vögel ihre Bahnen am Himmel. Gestartet sind sie von irgendeinem Hang der Schweizer Berge Mönch, Jungfrau und Eiger, die meinen Aufenthaltsort Interlaken mit einer Traumkulisse umgeben. Ich besuche hier das „Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa“, und zwar bei herrlichem Wetter. Wobei die Schweiz immer Saison hat: Im Winter reisen die Skifahrer an, im Sommer die Wanderer oder eben die wagemutigen Paraglider. Auch die indische Filmindustrie hat schon früh die Schönheit dieser Landschaft erkannt. Es gibt wahrscheinlich keinen Ort Europas, der häufiger eine Rolle im Bollywood-Kino spielt als Interlaken.
Einer, der die Stadt in den vergangenen acht Jahren international bestens positionieren hat, ist Daniel Sulzer. Der CEO der Tourismus-Organisation Interlaken entwickelte eine Vision und setzte sie mit reichlich Teamwork in die Tat um. Und alle Vorzüge dieser Region verkörpert das Hotel Victoria-Jungfrau, das nach einer umfangreichen Renovierung in neuem Glanz erstrahlt.
Ein Grand Hotel in bester Portfolio-Gesellschaft
Der ehemalige General Manager Peter Kämpfer ging 2024 nach einer langen und erfolgreichen Zeit in eine ruhigere Lebensphase über. Er übergab das Zepter an Nico Braunwalder, der vorher herausragende Arbeit im „Schweizerhof Zermatt“ leistete. Braunwalder findet mit dem Victoria Jungfrau Grand Hotel & Spa ein Juwel vor, das unter der Kämpfers Leitung in den letzten Jahren geschliffen wurde. Nach den aufwendigen Renovierungen steht das Haus nun besser da als je zuvor.
Das Grand Hotel gehört zum exquisiten Portfolio des Unternehmens Michel Reybier Hospitality, das Topadressen in Frankreich, Großbritannien und der Schweiz umfasst. Inhaber Michel Reybier hat seinem Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa noch mehr an Charakter verliehen und seine wichtigsten Prinzipien der Luxushotellerie integriert: Exzellenz, Einfachheit und Authentizität. Zudem ist es gelungen, dieses wundervolle Alpenhotel zugleich als eines der besten Meeting- und Event-Hotels zu etablieren. Die Verbindung dieser zwei sehr unterschiedlichen Zielgruppen wurde sehr charmant gelöst: mit einer räumlichen Trennung. Dadurch kommen sich die Urlaubsgäste und die Konferenz- oder Hochzeitsgästen nicht in die Quere.
Weltklasse-Service und regionale Gourmetküche
Mein Deluxe-Doppelzimmer folgt einem geradlinigen Konzept, alle Farben und das Mobiliar sind perfekt aufeinander abgestimmt. Bei einem Espresso genieße ich die Aussicht auf den Berg Jungfrau und freue mich über die herzliche Begrüßungskarte. Anschließend gönne ich mir einen kurzen Spaziergang entlang der Aare und entdecke einige charmante Cafés und Boutiquen. Interlaken, das wird überall deutlich, steht definitiv für Internationalität – und einheimische Gastfreundschaft.
Am nächsten Tag wird das Frühstück zu meinem ersten Tageshighlight. Die Qualität der Speisen überzeugt mich dabei ebenso wie der herausragende Service der Mitarbeiterinnen, die überwiegend aus dem asiatischen Raum stammen. Ein weiteres Indiz, wie internationales Flair und Schweizer Effizienz in diesem Grand Hotel harmonieren. Peter Kämpfer hat die Belegschaft so superb geschult, dass sie ein erstklassiges Aushängeschild dieses Hauses ist.
Den Abend beginne ich mit einem Glas Champagner in der stilvollen „Victoria Bar“, bevor ich mich kulinarisch verwöhnen lasse. Und zwar im Restaurant „Radius“ unter Küchenchef Stefan Beer, wo man die regionale Küche ganz besonders ins Herz geschlossen hat. Es wurde zu Recht mit 17 Punkten im Gault-Millau ausgezeichnet. Als ich das „Wagyu Beef“ auf der Karte entdecke, stutze ich kurz, denn das Konzept des „Radius“ sieht vor, dass alle verwendeten Produkte aus einem Umkreis von 50 Kilometern kommen. Folglich, erfahre ich, stammt das Wagyu-Fleisch von einem Hof in Schwarzenegg, der quasi um die Ecke liegt. Küchenchef Stefan Beer ist in seiner bisherigen Laufbahn weit gereist und hat gelernt, wie wichtig Regionalität bei allen Zutaten ist. Diesen regionalen Bezug bringt er meisterhaft auf ein köstliches Sterne-Niveau, was das „Radius“ zu einer absoluten Empfehlung macht.
Wo Wellness auf Präventivmedizin trifft
Das „Spa Nescens“ im Grand Hotel, den Hans-Peter Veit, der ehemalige Direktor des Wellness-Bereiches mit aufbaute, ist nicht von dieser Welt. Ich könnte stundenlang über die einzigartige Wohlfühlatmosphäre reden, und darüber, dass es auch als professionelles Fitnesscenter für Schweizer Olympioniken dienen könnte. Oder das es nicht nur kosmetische, sondern auch klinische Angebote gibt. Und eine eigene Pflegelinie. Und, und, und. Neben den Spas im „Bürgenstock Hotel“ und im „Bad Ragaz“ dürfte es das Beste im Land sein.
Interlaken ist schon sehr lange ein Tourismus-Hotspot, seit dem Mittelalter, als der Ort noch „Aarmühle“ hieß und mit seiner malerischen Kulisse sowie dem Kloster eine Anlaufstelle für Pilger und Reisende war. Das Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa wurde 1864 erbaut und ist nun eines der besten Grand Hotels der Schweiz. Michel Reybier sagte einmal, dass Gastlichkeit eine Kunst sei. Und in diesem Hotel-Kunstwerk werden wir auch die Kür der „101 Besten Hotels der Schweiz“ ausrichten.