Europas touristische Hotspots erwarten in diesem Sommer einen Besucherrekord, da Urlauber aus den USA und dem Nahen Osten in einem bislang ungekannten Maße herbeiströmen. Der Boom ist so stark, dass Städte und Reiseveranstalter bereits Sorgen haben, dass es die brodelnde Diskussion über Übertourismus weiter verstärken könnte.
Analysten zufolge sind zwar auch europäische Urlauber für den Tourismus-Boom verantwortlich, der Hauptgrund ist jedoch der starke Anstieg der Besucherzahlen aus den USA nach der Corona-Pandemie.
Nach Angaben des US National Travel and Tourism Office flogen zwischen Januar und Mai dieses Jahres mehr als 7,7 Millionen US-Amerikaner nach Europa, das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Eurostar verzeichnete einen Anstieg der Buchungen von US-Reisenden für Juni und Juli um 45 Prozent im Vergleich zu 2024.
Die Zahlen sind umso überraschender, als dass Analysten eigentlich mit einem gegenteiligen Trend gerechnet hatten. Der Grund: Weil im vergangenen Jahr die Olympischen Spiele und die Eras-Tour von Taylor Swift in Europa stattfanden, waren bereits damals ungewöhnlich viele Amerikaner nach Europa gereist. Angesichts des Fehlens solcher Großveranstaltungen in diesem wäre zu erwarten gewesen, dass die Besuche auf dem Kontinent „ziemlich stark zurückgehen würden“, so der Bernstein-Analyst Richard Clarke. „Aber es sieht tatsächlich so aus, als ob es extrem stark sein wird. [Europa] könnte auf einen Rekordsommer zusteuern“, sagte er.