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Luxusurlaub Superyachten: Worauf Hobbykapitäne auf See achten müssen

Der Urlaub mit Superyachten boomt, und wer sich die Miete mit Freunden teilt, muss dafür noch nicht mal Ölscheich sein. Capital erklärt, worauf neue Hobbykapitäne auf See unbedingt achten sollten

Zugegeben, ein Schnäppchen ist es nicht. Pro Woche 20.000 oder 30.000 Euro, oftmals sogar noch mehr, das können sich nur wenige leisten. Allerdings geteilt durch zehn oder zwölf Erwachsene oder durch zwei oder drei Familien bleibt es immer noch viel Geld – doch einmal im Leben, mehr oder weniger alleine auf dem Meer, nach all der langen Zeit zu Hause, sieht die Sache vielleicht schon anders aus.

Tatsächlich gibt es kaum ein Geschäft auf der Welt, das in diesen Monaten so boomt wie das mit Superyachten. So werden Motorschiffe genannt, die mindestens 30 Meter lang sind. Trotz der atemberaubenden Preise, die für solche Gefährte aufgerufen werden, sowohl im Verkauf wie auch im Mietgeschäft: Fast 500 neue Yachten dieser Größe wurden 2021 nach Recherchen der „Financial Times“ weltweit neu zu Wasser gelassen oder stehen kurz davor, im vergangenen Jahr, ebenfalls schon ein gutes, waren es 341. Und das bei Kaufpreisen, die bei 10 Mio. Euro erst losgehen und nach oben schnell dreistellig werden. Allein in Europa sind 23 Schiffe im Bau, die länger als 100 Meter werden sollen. Ehrfürchtig werden sie Leviathane genannt, der durchschnittliche Preis liegt hier bei 200 Mio. Euro.

Die schönsten Superyachten

Die Corona-Pandemie habe seinen Kunden vor Augen geführt, wie schnell sich das Leben ändern könne, sagt etwa Marco Valle, Chef des italienischen Herstellers Benetti: „Die Leute leben jetzt mehr für den Moment.“ Und auch Tina Montzka vom Yachthändler und Vermieter Camper & Nicholsons sagt: „Die Nachfrage bei Yachten, vor allem Motoryachten zwischen 50 und 60 Metern, hat stark zugenommen.“ Die Kunden wollten „endlich wieder raus aufs Wasser und Wind spüren“.

Also raus aufs Wasser und entspannen, abseits der Massen, dafür aber mit ein paar Freunden, die man lange nicht gesehen hat – das ist das Szenario, für das sich Capital auf die Suche begeben hat: Wie funktioniert der Urlaub auf dem Meer, was bekommt man für sein Geld, und worauf müssen Hobbykapitäne achten?

Nach oben hin ist alles möglich

Im Prinzip ist alles möglich in diesem Markt und nur eine Frage des Budgets – im Zweifelsfall inklusive Anreise im Privatjet. Aber so weit muss man es gar nicht treiben. Renommierte Anbieter wie Ocean Independence, Camper & Nicholsons oder Burgess vermieten Tausende Yachten weltweit für deren Eigner, managen Crews und fungieren als Makler beim An- und Verkauf.

Wenngleich einige Websites suggerieren, dass sich ohne Millionen auf dem Konto der Klick kaum lohnt, finden sich auch dort Yachten für Wochenpreise unter 40.000 Euro. Das Kernbusiness liegt jedoch beim etwa Fünffachen, und die obere Grenze ist der wolkenlose Himmel. Eine der teuersten Charteryachten derzeit ist die „Flying Fox“, gebaut von der Lürssen Werft in Bremen. Auf 136 Metern verteilen sich unter anderem ein zwölf Meter langer Deckpool, ein 400 Quadratmeter großes Spa auf zwei Ebenen und weitere Annehmlichkeiten für maximal 25 Gäste. Sollten die 3 Mio. Euro pro Woche kein Hindernis darstellen, nimmt Imperial Yachts in Monaco gern Reservierungen entgegen.

Die Flying Fox gilt als eine der größte Charteryachten der Welt
Die Flying Fox gilt als eine der größte Charteryachten der Welt
© Peter Seyfferth / IMAGO

Aber man muss nicht Apple-Chef sein oder eine Ölquelle besitzen, es geht auch kleiner: Über eine Flotte kompakter Motor-Katamarane des Herstellers Robertson & Caine und Monohull-Segelboote verfügt etwa The Moorings. Als Basispreis sind hier 7000 bis 10.000 Euro pro Woche fällig, wobei das Platzangebot bei 13 bis 16 Metern für maximal neun Personen überschaubar ausfällt. Ab einer Wochenmiete von etwa 15.000 Euro außerhalb der klassischen Ferienzeiten findet man Yachten, die vier Kabinen und damit Platz für etwa acht Gäste bieten. Dazu kommen zwei Crewmitglieder an Bord, die sich um das Schiff, die Technik und die Verpflegung kümmern. Auch mit solchen Schiffen lassen sich in einer Woche locker das westliche Mittelmeer zwischen Mallorca und der Amalfi-Küste Italiens durchqueren oder die Balearen umrunden. Neben einer Vielzahl von Charterfirmen und rein lokaler Anbieter findet man solche Offerten auch auf Plattformen wie Happycharter und 1 A Yachtcharter, die Angebote von Eignern und Reiseveranstaltern bündeln.

Knappes Angebot, hohe Nachfrage

Wer jetzt gleich starten will, wird sich aber schwertun, denn die Sommersaison 2021 in Europa, die hier noch bis Oktober reicht, ist bereits ziemlich ausgebucht. Besonders in den beliebtesten Revieren des Mittelmeers, der französischen Riviera, den Balearen, Griechenland, Korsika, der Amalfi-Küste und Kroatien, sind die Schiffe vergeben. Wer dagegen noch etwas für den Winter sucht und auf eine weitere Reise hofft: Viele der Yachten pendeln zwischen der Nord- und der Südhalbkugel, im europäischen Winter steigt man dann in der Karibik zu.

„Der Chartermarkt hat nach der Corona-Saison 2020 deutlich angezogen“, berichtet Adelheid Chirco, Leiterin des Chartergeschäfts beim Schweizer Anbieter Ocean Independence. „Das Angebot ist derzeit sogar recht knapp, weil viele Charterreisen von 2020 auf 2021 verschoben wurden“, sagt sie. Im Vergleich zu 2020 verzeichnet Ocean Independence einen Zuwachs der Buchungen um 215 Prozent.

Wie gesagt, nach oben gibt es für den Urlaub auf dem Meer keine Grenzen: Wer für den „Trip of a Lifetime“ mit bis zu zwölf Personen wirklich Platz haben will, nimmt tatsächlich eine Länge ab 30 Metern, also eine echte Superyacht. Das garantiert zudem ausreichend Abwechslung wie Jetskis, SUP-Boards und Mini-U-Boote an Bord. Dazu gehört dann auch eine größere Crew inklusive Koch und Stewardessen.

Als Basispreis für so eine Größe sollte man dann aber mit 75.000 Euro rechnen. Damit sind in der Regel allein die Schiffsmiete, Crewheuer und Versicherungen abdeckt – hinzu kommen noch Mehrwertsteuer, eventuelle Hafengebühren und der Sprit. Für das Trinkgeld der Crew sollte man noch mal um die zehn Prozent der Basischarter einplanen. Und nicht zu vergessen: das Catering, also sämtliche Lebensmittel und Getränke. Vor dem „Leinen los!“ ist für Auslagen eine Kaution von etwa 25 Prozent des Charterpreises zu entrichten, die der Kapitän verwaltet, am Schluss mit Belegen abrechnet und den Rest erstattet. Schließlich lassen sich noch Masseur und Yogalehrer dazubuchen.

Klar, damit landet man dann preislich wirklich in der Klasse eines Ölscheichs – aber ein bisschen träumen darf man ja auch mal.

Vor dem Ablegen

Wer noch nie eine Yacht gechartert hat, sollte sich auf diese besondere Urlaubsform gründlich vorbereiten. Ein paar Tipps für Leichtmatrosen:

  • Buchen Sie begehrte Yachten sechs bis zehn Monate im Voraus.
  • Planen Sie 25 Prozent der Charterkosten als Bordkasse (APA) ein.
  • Juli und August sowie Weihnachten und Silvester sind Hochsaison.
  • Beachten Sie bei der Route eventuelle Großevents in der Nähe.
  • Fragen Sie den Broker, was alles nicht im Basispreis enthalten ist.
  • Zügeln Sie Ihren Ehrgeiz! Pro Tag nicht mehr als sechs Fahrstunden.
  • Achten Sie auf Verträge nach den Standards von MYBA und AYCA.
  • Nicht seefest? Achten Sie auf Zero-Speed-Stabilisatoren.
  • Prüfen Sie, welches Länderrecht für den Chartervertrag gilt.
  • Haustiere sind nur mit Genehmigung des Yachteigners erlaubt.

Der Beitrag ist in Capital 8/2021 erschienen. Interesse an Capital ? Hier geht es zum Abo-Shop , wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes und GooglePlay

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