Bei der Anfahrt bin ich etwas verwirrt. Neue verkehrsberuhigte Zonen, kleine Zusatzhinweise an den Straßenschildern. Ungewohnt desorientiert gelingt es mir schließlich, meinen Wagen zum „Excelsior Hotel Ernst“ in Köln zu steuern. Nun bin ich selbst leidenschaftlicher Radler und befürworte die Reduzierung von Autoverkehr in den Innenstädten. Doch mit diesen nicht leicht zu durchschauenden Maßnahmen der Verkehrsführung ist die Anreise zu diesem besonderen Haus unnötig kompliziert geworden und nicht sehr touristenfreundlich. Keine leichte Aufgabe für die Mitarbeiter, die ihr Bestes geben, die Zufahrtsregelung für die Gäste so einfach wie eben möglich zu gestalten. Respekt!
Rheinische Gastfreundschaft
Im letzten Jahr feierte das Luxushotel seinen 160. Geburtstag, doch als ich ankomme, wirkt es wie gerade eröffnet. Die regelmäßige Renovierung zahlt sich aus. Der historische Charme des Gebäudes ist mit modernem Komfort gepaart, eine einladende Kombination, die ganz ohne Worte wirkt. Wie ich es in der sympathischen Rheinmetropole mit ihren knapp eine Million Einwohnern nicht anders erwartet habe, werde ich in der Lobby freundlich empfangen und vom aufmerksamen Personal kompetent betreut.
Das „Excelsior Hotel Ernst“ ist im Besitz von Charles Roulet. Der Schweizer Unternehmer und Hotelier betreibt in Zürich außerdem den 1970 gegründeten und hervorragenden Privatclub „Baur au Lac“. Roulet verfügt über ein gutes Auge für Qualität und Details. So ließ er vor Kurzem die ehemalige „Piano Bar“ des Excelsior renovieren und in „Charles Bar“ umtaufen. Das Design mit Mahagoni-Täfelung besticht durch klassische Eleganz und trifft genau meinen Geschmack.
Reichlich Platz und Dom-Blick
Ich übernachte in der Junior Suite und schaue, natürlich, auf den prächtigen Kölner Dom. Die Räume sind großzügig geschnitten und geschmackvoll möbliert. Hochwertige Materialien prägen das gesamte Konzept der Inneneinrichtung. Das Badezimmer ist luxuriös, mit einer tiefen Badewanne ausgestattet und bietet eine geräumige Dusche.
Die Lage des Hotels, in Schlagdistanz zum Rhein, ist großartig. Die Innenstadt beginnt quasi auf der anderen Straßenseite und auch die Altstadt mit zahlreichen Museen ist bequem zu erreichen. Ebenfalls nicht weit entfernt ist die Lanxess Arena, wo jede Woche Events und Konzerte stattfinden. Ja, der nächste Tipp ist ein echter Oldie, aber trotzdem: Machen Sie sich die Mühe und steigen Sie auf den Dom. Einen besseren Blick über Köln werden Sie kaum finden.
Ein weiteres Highlight meines Aufenthaltes ist der Spa-Bereich. Mit beruhigender Farbgebung und sanften Klängen eine wahre Oase der Entspannung. Das Angebot an Behandlungen ist umfangreich und reicht von klassischen Massagen über spezielle Gesichtsbehandlungen bis hin zu individuellen Wellness-Paketen. Für alle Gäste mit Bewegungsdrang oder gar sportlichem Ehrgeiz bietet das komplett ausgestattete Fitnesscenter diverse Optionen – von Cardiotraining bis Kraftsport.
Die zwei Restaurants des Hotels gehen kulinarisch sehr unterschiedlich zu Werke, in ihrer hohen Qualität jedoch ähneln sie sich wie Zwillinge. Zum Lunch kehre ich in der „Hanse Stube“ ein. Der Gastraum ist voll, aber dank der breiten Sitze fühle ich mich dennoch an meinem Tisch wohl und nicht eingeengt. Die klassische französische Küche des Restaurants brilliert mit besten Zutaten und großer Liebe zum Detail, vom Topf bis auf den Teller. Das hat sich herumgesprochen, für einen Platz auf der herrlichen Terrasse sollten Sie definitiv länger im Voraus reservieren.
Am Abend besuche ich das „Taku“, mein liebstes Restaurant des Hauses, das sich im Keller befindet. Eigentlich, so eine Branchenweisheit, ein echter Nachteil. Doch hier beweisen Küchenchef Mirko Gaul und sein Team jeden Tag das Gegenteil und verwöhnen ihre Gäste mit ostasiatischen Gerichten und Delikatessen. Der Michelin-Stern des „Taku“ ist mehr als verdient.
Kölner Klassiker auf höchstem Nievau
Es gibt da diesen Satz, „Ein Haus ist nur so gut wie sein Direktor“, und auf Georg Plesser, der das Excelsior führt, trifft das absolut zu. Er und seine Kollegen leisten Tag für Tag außergewöhnlich gute Arbeit, um den hehren Begriff der Exzellenz mit Leben zu füllen. Schon bei seinen früheren Karrierestationen hatte Plesser viel bewegen dürfen, und auch dieses Kölner Kleinod hat er auf ein neues Level gehievt. Das Hotel gehört zur „Selektion Deutscher Luxushotels“ und mit Fug und Recht zu den besten Häusern des Landes. Von Köln sowieso.
Bis auf den „Schlingerkurs“ bei der Anreise war mein Aufenthalt rundum perfekt, und ich freue mich bereits auf den nächsten Besuch. 2025 soll die Stadt übrigens ein weiteres Spitzenhotel bekommen, das „Althoff Dom Hotel“, auf das ich sehr gespannt bin. Beide Häuser werden gemeinsam sicher noch mehr Gäste anlocken – und Köln ist wahrlich eine Reise wert.