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Markenmoment Die Modemarke Bugatti entdeckt ihr italienisches Erbe neu

Eine Frau stehend und ein Mann sitzend präsentieren neue Bugatti-Mode
Bugatti setzt bei den neuen Kollektionen voll auf Italienflair – wie in ihrer Anfangszeit
© PR
Bugatti hat sich einen neuen Auftritt verpasst. Dabei setzt die Firma auf das Rezept, das sie bekannt gemacht hat: italienisches Lebensgefühl

Im vergangenen Jahr machte Julius Brinkmann, Co-Chef des Unternehmens hinter der Modemarke Bugatti, im Firmenarchiv eine Entdeckung. Die Mäntel aus der Anfangszeit der Marke vor mehr als 40 Jahren, die dort lagern, trugen Etiketten auf Italienisch: „Bugatti moda nuova“.

Für Brinkmann, einen der geschäftsführenden Gesellschafter aus der Familie, war diese Entdeckung eine Bestätigung. Seinerzeit beschäftigte ihn die Frage, wie die Marke aus dem ostwestfälischen Herford ihr Potenzial noch besser heben und im kurzlebigen Modemarkt bestehen kann. Sein Plan: Bugatti – keine Beziehung zur Automarke und einst benannt nach einem Zufallstreffer aus dem Telefonbuch von Mailand – soll wieder stärker an die Vision anknüpfen, die schon sein Großvater hatte: italienisches Flair transportieren.

„Wir wollen das italienische Lebensgefühl wieder zum Leben erwecken und für die heutige Zeit interpretieren“, sagt Brinkmann, der die neue Strategie federführend mit einem von außen geholten Chief Brand Officer entwickelt hat. Ziel sei eine „Revitalisierung“ und „Emotionalisierung“ der Marke. Dafür sorgen soll ein frischer Markenauftritt, der voll auf den Italientouch setzt – nicht nur in den neuen Kampagnen, die mit Influencern am Comer See und in Rom gedreht wurden, und auf den Verkaufsflächen. Etwas getan hat sich auch bei den Kollektionen, die es in drei Linien gibt – darunter eine für höhere Ansprüche. „Wir wollen unsere Zielgruppe öffnen“, sagt Brinkmann – auch für Jüngere. 

Bugatti will seine Internationalisierung vorantreiben

Seinen Umsatz hat Bugatti schon in der Vergangenheit fast zur Hälfte im Ausland gemacht. Zuletzt bewegte sich die Exportquote aber Richtung 60 Prozent – auch weil das Umfeld im Heimatmarkt nicht leichter geworden ist, etwa wegen Insolvenzverfahren bei wichtigen Vertriebspartnern wie Galeria und P&C. Mit der neuen Markenstrategie will das Unternehmen seine Internationalisierung vorantreiben. In manchen großen Märkten jenseits der EU habe Bugatti noch „enormes Wachstumspotenzial“, sagt Brinkmann.

Für Wachstum sorgen soll zudem der Lizenzbereich. Derzeit hat Bugatti 14 Lizenzen an Partnerunternehmen vergeben – für Schuhe über Gürtel bis Bettwäsche. Seit 2021 gibt es auch eine Duftlinie in Kooperation mit dem Spezialisten Luxess, der Vertrieb lief zunächst über Drogerieketten wie Rossmann und dm. Auf Anhieb gehörten die Bugatti-Parfums dort zu den Topsellern. Man sei von dem Erfolg überrascht, sagt Stephan Horst, der bei Bugatti das Lizenzgeschäft leitet. Für das Unternehmen seien die Düfte heute bereits das zweitwichtigste Lizenzprodukt – nach den Schuhen. Inzwischen werden sie in ganz Europa verkauft.

Für Brinkmann ist die Duftlinie nicht nur eine neue Erlösquelle, sondern auch ein Zeichen für die Richtung, in die sich Bugatti weiterentwickeln soll – über Bekleidung und Textilien hinaus in den Lifestylebereich: Die Düfte könnten helfen, das Image als eine „führende internationale Fashion-Brand“ zu schärfen.

Unternehmen

1947 gründete Friedrich Wilhelm Brinkmann in der Nähe von Herford eine Lohnkonfektion für Damen- und Herrenbekleidung. Im Jahr darauf folgte die erste eigene Kollektion. 1978 wurde die Marke Bugatti eingeführt. Bis heute befindet sich die Bugatti Holding Brinkmann in Familienbesitz. 2023 machte das Unternehmen 200 Mio. Euro Umsatz.

Erschienen in Capital 8/2024

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