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Wochenrückblick Wolfsburger Kraftprotz

Volkswagen steht blendend da, nur die Krise in der Ukraine macht dem Konzern Sorgen. Weitere Themen: Uli Hoeneß, Tesla und der Nürburgring.
Erfolgsmodell VW Golf: Ihn wird es auch mit Elektroantrieb geben
Erfolgsmodell VW Golf: Ihn wird es auch mit Elektroantrieb geben
© Getty Images

An Uli Hoeneß ging in dieser Woche kein Weg vorbei. Wer wollte, konnte den Steuerprozess gegen den Präsidenten des FC Bayern München in allen Einzelheiten per Live-Blog auf diversen Nachrichtenportalen im Internet verfolgen. Wer sich das nicht antun wollte, dürfte zumindest mitbekommen haben, dass das Münchner Landgericht Hoeneß wegen Steuerhinterziehung im Umfang von 28,5 Mio. Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt hat. Hoeneß akzeptierte das Urteil und legte alle Ämter bei seinem Verein nieder.

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VW-Chef Winterkorn

Während der Bayern-Präsident büßen muss, kann VW-Chef Martin Winterkorn auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, dass ihm persönlich mit einer Vergütung von 15 Mio. Euro versüßt wurde. Der Wolfsburger Konzern strotzt vor Kraft: 9,7 Millionen Fahrzeuge hat laut Jahresbilanz Volkswagen im letzten Jahr verkauft. Das Ziel von zehn Millionen Autos, das eigentlich erst 2018 erreicht werden sollte, könnte das Unternehmen nun schon in diesem Jahr knacken.

Sorge vor Eskalation der Ukraine-Krise

Keine Frage, Volkswagen steht glänzend da, während sich die Konkurrenz in Europa mit einem schrumpfenden Markt herumschlägt, verkauft VW bereits ein Drittel seiner Fahrzeuge in China. Generös überlässt Winterkorn Toyota den Titel des weltgrößten Autobauers. Stattdessen gibt er Profitabilität als neues Ziel aus, soll heißen VW will mehr Geld an seinen verkauften Autos verdienen.

Trotz der guten Bilanz herrscht auch in der Wolfsburger Welt nicht nur eitel Sonnenschein. Die Entwicklung in der Ukraine und auf der Krim beobachtet das Unternehmen mit Sorge. Wirtschaftsanktionen gegen Russland könnten auch VW treffen. 290.000 Fahrzeuge wurden in Russland verkauft und in der Stadt Kaluga unterhält Volkswagen ein Werk mit 500 Mitarbeitern. Eine Eskalation könnte den Konzern empfindlich treffen, wenn Russlands Präsident Wladimir Putin Strafaktionen des Westens mit eigenen Sanktionen zum Beispiel gegen westliche Konzerne beantworten sollte.

Schlag gegen Tesla

Elon Musk, Unternehmer und Visionär
Tesla-CEO Elon Musk ist sauer
© Getty Images

Für Tesla dürfte der russische Markt vorerst eine untergeordnete Rolle Spiele. Gegen VW ist der Elektroautobauer ein Zwerg: 35.000 Modelle vom Typ Tesla S will das US-Unternehmen in diesem Jahr verkaufen. Wichtigster Absatzmarkt ist die USA. Doch ausgerechnet dort erhielt Teslas Direktvertriebsmodell in dieser Woche einen empfindlichen Dämpfer. Im US-Bundesstaat New Jersey dürfen Autos künftig nur über Händler verkauft werden. Tesla aber unterhält sogenannte Showrooms, wo die Kunden sich das Fahrzeug anschauen und eine Probefahrt vereinbaren können. Bestellt werden die Fahrzeuge dann aber direkt bei Tesla. In New Jersey müssen nun zwei Tesla-Geschäfte schließen.

Unternehmenschef Elon Musk ist stocksauer: Er wittert eine Verschwörung der US-Autolobby gegen den Emporkömmling. Die Behörden in New Jersey weisen das natürlich zurück.

Ein Ring für Capricorn

Ob Tesla-Sportwagen jemals um den Nürburgring fahren? Ausgeschlossen ist das sicherlich nicht, zumal die traditionsreiche Rennstrecke in dieser Woche einen neuen Besitzer gefunden hat. Das Bieterverfahren für die Nürburgring GmbH endete mit einer Überraschung: Nicht der favorisierte Kapitalinvestor HIG Capital, sondern der mittelständische Autozulieferer Capricorn erhielt den Zuschlag. 77 Mio. Euro muss das Unternehmen für den Ring zahlen. Zur Erinnerung: Das Land Rheinland-Pfalz hat für seine hochtrabende Pläne 330 Mio. Euro Steuergeld versenkt. Mit dem Kaufpreis kommt nur ein kleiner Teil des Geldes zurück.

Ministerpräsidentin räumte die Fehler der Landesregierung unter ihrem Vorgänger Kurt Beck ein: „Wir entschuldigen uns dafür noch einmal.“ Und wo wir gerade bei Reue sind, soll das Schlusswort Uli Hoeneß gehören: „Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens. Den Konsequenzen dieses Fehlers stelle ich mich.“

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