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Gastbeitrag Wie Mitarbeiterbindung jenseits des Gehaltszettels gelingt

Pia Zietz und Marcia Gerwers
Pia Zietz und Marcia Gerwers
© PR
Mitarbeiter zu binden ist teuer – und oft ist nicht klar, ob die Maßnahmen die erwünschte Wirkung erzielen. Marcia Gerwers und Pia Zietz zeigen in ihrem Gastbeitrag auf, wie Mitarbeiterbindung gelingt – und das ohne große Kosten

Gerade kleine und mittelständische Unternehmen haben bei der Mitarbeiterbindung ein großes Problem: das kleine Budget. Dabei hängt die Mitarbeiterbindung gar nicht so sehr vom Kostenrahmen des jeweiligen Unternehmens ab – sofern man weiß, wie es geht. Es muss nämlich nicht immer der fette Firmenwagen, der große Gehaltssprung oder die überkandidelte Weihnachtsfeier sein.

Ganz im Gegenteil: Gerade diese Benefits, so belegen es diverse Studien, haben sogar vergleichsweise wenig Einfluss auf die Verbundenheit von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen zum Unternehmen. Was hauptsächlich Einfluss hat, das sind die gelebte Kultur und die Kommunikation in Unternehmen. Wenn's hier passt, dürfen sich Unternehmer und Entscheiderinnen über ein Plus an Produktivität freuen.

Es beginnt schon vor dem Onboarding

Spätestens, wenn der unterschriebene Arbeitsvertrag auf den Tisch des neuen Mitarbeiters flattert, beginnt eine neue Beziehung. Und wie Sie aus dem privatem Kontext wissen, sind frische Beziehungen zarte Pflänzchen, die bei guter Pflege erstaunlich schnell wachsen, bei schlechter Pflege aber auch schnell eingehen. Daher heißt es jetzt: Schnell und bedacht handeln.

Häufig liegen zwischen Vertragsunterzeichnung und Jobantritt Wochen oder sogar Monate. Schon jetzt ist Zeit für nachhaltige Bindungsarbeit! Vermitteln Sie Ihren Neulingen Ihre Vorfreude auf die gemeinsame Zukunft. Geben Sie ihnen die Chance, bereits jetzt Teil des Teams zu werden. Das schafft Vertrauen und Wohlgefühl, noch bevor der erste Schritt in die Büroräume getan ist. Eine Präsentation, die Infos über das Unternehmen und dessen Werte sowie berufliche und private Informationen über das neue Team und vielleicht sogar ein kleines Kennenlernvideo für den oder die Neue enthält, ist eine gute Möglichkeit einer ersten emotionalen Kontaktaufnahme.

Der erste Schritt ist getan, der oder die Neue ist Teil des Teams. Und nun heißt es: Lernen Sie einander kennen! Das A und O für zielführende Mitarbeiterbindung und passende Instrumente und Maßnahmen ist das Wissen über die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Hier spielen verschiedene, grundlegende Dinge eine Rolle: Zu welchen Generationen gehören Ihre Mitarbeiter? Welche Themen sind ihnen wichtig? Welche (Lebens-)Ziele verfolgen sie? Oder auch: Welche Hobbys haben sie? Kurzum: Mit welchem Typ Mensch haben Sie es jeweils zu tun?

Anerkennung, Wertschätzung, Feedback

Bestimmte Fragetechniken helfen dabei, Menschen und ihre Bedürfnisse besser kennenzulernen. Das ist die Basis, um im Anschluss zielführend zu kommunizieren und passende Mitarbeiterbindungsinstrumente zu etablieren, die auch wirklich ankommen. Wenn dann doch mal etwas mehr Budget übrig ist, können Sie dieses passend investieren. Ganz einfach formuliert: Vielleicht stehen Ihre Mitarbeiter einfach mehr auf Billard spielen als auf Kickern.

Klar, Kommunikation ist das A und O in einer Beziehung – aber wie setzt man diese zielführend im Arbeitsalltag um? Ein hilfreiches Tool, um Lob und Anerkennung im Alltag nicht zu vergessen, ist ein Kalender. Ja, das klingt einfach – ist es auch: einfach zwei, drei Serientermine einspeichern, die Sie daran erinnern, Ihre Mitarbeiter zu loben und ihnen für ihren täglichen Einsatz zu danken.

Und dann: Manche Mitarbeiter benötigen mehr Anerkennung als andere. Hier heißt es zunächst: herausfinden, wer im Team wie viel Gespräch benötigt und entsprechend reagieren. Zielführende Kommunikation funktioniert nur durch Empathie und das Verständnis für die Bedürfnisse des Gegenübers – also: Völlig egal, ob Sie als Führungskraft, Personaler oder Geschäftsführerin Ihre Menge an anerkennenden Worten als ausreichend empfinden: Es kommt darauf an, wie Ihr Gegenüber es empfindet.

Rituale schaffen Zusammenhalt

Als Ritual bezeichnet man wiederkehrende Ereignisse. Rituale tragen dazu bei, dass Gesellschaften entstehen und bestehen. Eines der bekanntesten Rituale ist beispielsweise der sonntägliche Kirchgang. Rituale verbinden Menschen mit einem gemeinsamen Wertekodex. Im Kontext von Mitarbeiterbindung dienen Rituale der Gruppenbildung und der Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls. Individuelle Firmenrituale, die Ihre Mitarbeiter nur bei Ihnen finden, geben ihnen das Gefühl, Teil einer bestimmten Gruppe zu sein. So wie Familienfeste oder besondere Wochenendrituale in privaten Beziehungen schweißen auch Rituale in Firmen zusammen. Am besten überlegen Sie sich etwas anderes als nur ein jährliches Weihnachtsfest. Vom klassischen Team-Lunch jeden Mittwoch über Meetings im Wald bis hin zum Mood-Monday, bei dem sich alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen treffen und Witze erzählen, um gut gelaunt in die neue Woche zu starten, ist alles erlaubt.

Bei allen Maßnahmen gilt: Fragen Sie nach, wie die Maßnahmen ankommen und hören Sie aufmerksam zu, wenn man Ihnen antwortet. Optimieren Sie die Bindungstools kontinuierlich, sodass sie für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter (!) passende Elemente enthalten. Schließlich wollen Sie doch alle abholen und eben nicht nur einen Teil der Belegschaft, oder?

Pia ZietzundMarcia Gerwerssind die Autorinnen von „Das zahlt sich aus – Mitarbeiterbindung jenseits des Gehaltszettels”. Das Buch ist eine Toolbox zur Selbsthilfe für Unternehmen. Insbesondere kleine und mittelgroße Firmen profitieren von den vielen kostenlosen und kostengünstigen Maßnahmen, die das Buch aufzeigt.

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