Ich versuche immer wieder, geflüchtete Familien in Wohnungen unterzubringen. Die Wohnungen werden für mehrere Monate mietfrei zur Verfügung gestellt. Für die Betreuung (Anmeldung, Deutschkurs, Schule, Kita, Arbeit, Einkaufen etc.) gibt es dann noch ein kleines Team, die sich um die Familien kümmern.
Vergangene Woche Freitag bekam ich den Anruf, dass ein Freund von mir, mir seine leerstehende 200 Quadratmeter große Wohnung in Bogenhausen geben würde. Er hatte sie vor drei Wochen gekauft, sie ist komplett leer und seit circa 60 Jahren wurde auch keine Sanierung mehr vorgenommen.
Er wollte sie jetzt umbauen lassen und vermieten, würde nun aber wegen des Kriegs in der Ukraine mit dem Umbau warten und mir die Wohnung einige Monate kostenfrei zur Verfügung stellen. Ich schaute mir die Wohnung dann am Samstag um elf Uhr gemeinsam mit meiner tatkräftigen Hilfsorganisations-Kollegin Eugenie Wirz an und bekam die Wohnungsschlüssel. Wie ging es dann weiter?
Samstagmittag:
Aufstellung einer „Ich bringe mit“-Liste auf dem Onlineportal list2go.io. Es war ja außer einer alten Küche und einem Bad wirklich nichts in der Wohnung. Alles musste rangeschafft werden
Samstagnachmittag:
Die Liste teilten Eugenie und ich in unseren Freundes- und Bekanntenkreisen via WhatsApp-Gruppe und legten die Bringzeit an der Wohnung auf Montag 16 bis 18 Uhr fest.
Sonntag:
Die Wohnung wurde komplett sauber gemacht und gereinigt

Sonntagabend:
Ich brachte schon das erste Kinderhochbett mit einem Freund in die Wohnung
Montag:
Rund 15 Personen waren da, die dann wirklich nahezu alles gebracht haben: Betten, Küchenutensilien, Sessel, Esstisch, Kinderstühle, Stühle, Handtücher, Putzzeug, Kinderspielsachen. Im Kinderzimmer: blaues Schiffshochbett mit gelber Wand - die Farben passen. Es fehlten noch Kochtöpfe und ein Staubsauger; diese Sachen haben ich dann noch in der Metro gekauft.

Dienstag:
Um 16 Uhr zog dann die erste Familie ein nach einer langen Fahrt aus der Ukraine über Warschau nach München. Sie sind überglücklich! Am Tag des Einzugs kamen dann auch direkt superfreundlich die Nachbarn vorbeischauen. Sie baten sofort ihre Hilfe an. Der Nachbar von oben richtete ein „Gäste-Wifi“ ein und stellte dieses kostenfrei zur Verfügung.
Nun startet der Administrationsprozess…
Das war wieder einmal „Best-Team-Effort“: Ein wahnsinnig großzügiger Wohnungsbesitzer, das beste Organisationsteam rund um Eugenie, viele hilfsbereite Menschen, viel positive Energie und ganz große Herzen.