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Wochenrückblick Brexit trifft Telekom

Die Beteiligung an der britischen BT Group kostet die Telekom Milliarden. Außerdem: SAP-Chef McDermott und Uber-CEO Kalanick

Der Brexit wirft seine Schatten voraus – auch bei der Deutschen Telekom. Der Bonner Telekommunikationskonzern musste eine drastische Wertberichtigung auf seine Beteiligung an der britischen BT Group vornehmen. Um 2,2 Mrd. Euro wurde der Wert von BT nach unten korrigiert. Der Aktienkurs der britischen Telefongesellschaft hat nach der Brexit-Abstimmung stark nachgegeben, außerdem belastet ein Bilanzskandal bei einer italienischen Tochter den Konzern.

Wegen der Abschreibung schrumpfte der Nettogewinn der Deutschen Telekom im vergangenen um ein Fünftel auf 2,7 Mrd. Euro. Der Einbruch überdeckte die ansonsten ordentlichen Zahlen des Dax-Unternehmens. So stieg der Umsatz um 5,6 Prozent auf knapp 73,1 Mrd. Euro und der operative Gewinn legte um 7,6 Prozent auf 21,4 Mrd. Euro zu.

Erneut erwies sich die US-Mobilfunktochter T-Mobile US als wichtigste Stütze des Konzerns. Sie trug knapp 50 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Dagegen schrumpften die Erlöse in Deutschland um 1,7 Prozent. Hier will die Telekom im laufenden Jahr aber endlich wieder zulegen.

Der Ausblick kam bei den Anlegern trotzdem nicht gut an: Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis soll um vier Prozent auf 22,2 Mrd. Euro wachsen. Das ist vielen Investoren zu wenig. Die T-Aktie gab am Donnerstag deutlich nach. Immerhin soll die Dividende um 5 Cent auf 60 Cent je Aktie steigen.

SAP: Kräftiger Zuschlag für McDemott

SAP-Chef Bill McDermott steigt zu den Spitzenverdienern im Dax auf
SAP-Chef Bill McDermott steigt zu den Spitzenverdienern im Dax auf
© Getty Images

SAP-Chef Bill McDermott gehörte 2015 nicht zu den absoluten Top-Verdienern unter den Vorstandschefs deutscher börsennotierter Konzerne. Im Capital-Gehaltsreport wird er mit 5,8 Mio. Euro auf Platz 16 geführt, weit hinter Ex-Volkswagen-Chef Martin Winterkorn, der auf 16,6 Mio. Euro kam. Im vergangenen Jahr konnte sich McDermott nach vorne arbeiten. Laut dem Geschäftsbericht des Softwarekonzerns erhält der SAP-Chef knapp 14 Mio. Euro.

Der Manager profitiert von der langfristig variablen Vergütung, die an die Entwicklung des Aktienkurses gekoppelt ist. 2016 war ein gutes Jahr für die SAP-Aktie, sie legte über 20 Prozent zu. McDermott bekommt das Geld jedoch nicht auf einen Schlag, es wird ihm über mehrere Jahre ausgezahlt.

SAP rechtfertigt das hohe Gehalt mit der internationalen Ausrichtung des Unternehmens. Top-Manager sollen so langfristig an den Konzern gebunden werden. SAP-Aktionäre stehen der Regelung allerdings skeptisch gegenüber: Auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr wurde sie nur mit knapper Mehrheit abgesegnet.

Uber: Kalanicks Ausraster

Uber-Chef Travis Kalanick will an seinen Führungsstil arbeiten. „Das ist das erste Mal, dass ich zugebe, dass ich Führungshilfe benötige. Und ich will sie mir holen“, schreibt er in einer E-Mail an seine Mitarbeiter. Er müsse sich fundamental ändern und erwachsen werden, heißt es weiter. Nicht ohne Grund zeigt sich der CEO des umstrittenen Fahrdienstes reumütig, denn im Netz kursiert ein Video, dass ihn im heftigen Streit mit einem seiner Fahrer zeigt.

Der Mann machte Kalanick für seine schwierige Lage verantwortlich, als der zu ihm ins Auto gestiegen war. „Du erhöhst die Standards und drückst die Preise“, sagt der Fahrer. Kalanick bestreitet das, aber der Chauffeur lässt nicht locker: „Ich hab 97.000 Dollar wegen dir verloren. Wegen dir bin ich pleite.“

Dann fällt der Uber-Chef endgültig aus der Rolle: „Schwachsinn, einige Leute wollen einfach keine Verantwortung für ihren eigenen Mist übernehmen. Sie beschuldigen für alles, was in ihrem Leben schiefgeht, jemand anderen.“ Dann steigt er aus. Für Uber-Kritiker ist das Video natürlich ein Geschenk: Es belegt nicht nur die mangelnden Führungsqualitäten des CEO, sondern auch die aggressive Unternehmenskultur, die dem Taxi-Konkurrenten nachgesagt wird.

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