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Wochenrückblick Teuer Wohnen

Die Preise für Immobilien steigen weiter - eine Blase sehen Experten aber nicht. Außerdem: Ukraine-Krise und Alstom-Poker

Dass die Immobilienpreise in Deutschland in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Vor allem in den Großstädten zogen die Preise stark an. Aber wie geht es weiter, droht etwa eine Blase am Immobilienmarkt? Diese Frage ist umstritten. Die Ratingagentur Standard & Poor’s gibt jetzt in einer Studie über den europäischen Immobilienmarkt Entwarnung. Eine Blase sei nicht in Sicht, die jetzige Entwicklung folge vielmehr auf eine Phase stagnierender Preise.

Allerdings gehen die Experten auch von einem weiteren Preisanstieg aus: So sollen Häuser in diesem Jahr hierzulande um 4,5 Prozent teurer werden und 2015 um vier Prozent. Im vergangenen Jahren hatten die Preise noch um fünf Prozent angezogen. Die niedrige Arbeitslosigkeit, das wachsende Verbrauchervertrauen und die steigenden Zuwanderungszahlen vor allem in Großstädten seien verantwortlich für den Anstieg. Aber auch ausländische Investoren hätten den deutschen Markt mittlerweile ins Visier genommen. In den sieben Großstädten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart sei der Markt seit 2011 jährlich um neun Prozent gewachsen.

Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sprechen nach Ansicht von S&P für weiteres Wachstum am Hausmarkt. Daran ändere auch der Dämpfer beim Geschäftsklimaindex im Bausektor nichts. Er bewege sich immer noch über dem langjährigen Durchschnitt.

Dämpfer für Außenhandel

Einen Dämpfer muss auch der deutsche Außenhandel hinnehmen. Grund ist die Krise in der Ukraine: Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) schrumpften die Ausfuhren nach Russland in den ersten beiden Monaten dieses Jahres um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Exporte in die Ukraine gingen sogar um ein Fünftel zurück. Mit großen Investitionen würden sich die Unternehmen ebenfalls zurückhalten, sagte DIHK-Chef Eric Schweitzer der „Berliner Zeitung“. Er zeigte aber auch Verständnis für mögliche harte Wirtschaftsanktionen gegen Russland, die zwar auch Unternehmen hierzulande treffen würden. Die Auswirkungen auf die russische Wirtschaft seien aber ungleich größer, da das Land von den Einnahmen aus dem Energiegeschäft abhängig sei. Schon jetzt leidet Russland unter einer massiven Kapitalflucht und die Wirtschaft bewegt sich in Richtung Rezession. Der Internationale Währungsfonds senkte seine Prognose in dieser Woche auf 0,2 Prozent.

Der Fonds gewährte zugleich der Ukraine einen Kredit über 17 Mrd. Dollar. Kiew ist dringend auf finanzielle Hilfe angewiesen, da sich das Land am Rande des Bankrotts bewegt. Der Kredit ist allerdings an Auflagen (z.B. die Erhöhung der Energiepreise) gebunden. Niemand weiß, ob die Regierung stark genug ist, diese Bedingungen zu erfüllen. IWF-Chefin Christine Lagarde sprach denn auch von großen Risiken des Programms. Immerhin haben auch die Russen den Kredit befürwortet, wohl weil ein zahlungsunfähiges Land seine Gasrechnungen nicht bezahlen könnte.

Poker um Alstom

Eine Auseinandersetzung ganz anderer Art gibt es um den französischen Alstom-Konzern. General Electric und Siemens rangeln um das Energiegeschäft der Franzosen. Ginge es nach Alstom-Chef Patrick Kron, könnte sich GE auf den Zuschlag freuen. Kron pries das Angebot der Amerikaner, die 12,5 Mrd. Euro für die Energieaktivitäten bieten, in den höchsten Tönen. Zu Siemens mochte er dagegen gar nichts sagen, denn die Deutschen hätten ja noch gar kein Angebot unterbreitet. Dazu hat Siemens-Chef Jo Kaeser jetzt bis Ende Mai Zeit.

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