Ich mache diese Bilder seit 17 Jahren. Ein Freund aus Mexiko, woher ich stamme, hat mir die Grundtechniken und Tricks gezeigt. Die ersten fünf Jahre war ich in Tokio, dann kam ich in die USA, nach Boston.
Ich habe den Harvard Square direkt vor der Harvard University gewählt, weil er so voll ist. Hier sind viele Touristen, deren Kinder meine Bilder haben wollen. Auch viele internationale Studenten, die etwas kaufen. Ich spraye nie zu Hause, immer auf der Straße, um zu zeigen, wie ich arbeite. Das zieht Leute an. Dazu läuft mein MP3-Spieler; wenn sie ein Lied mögen, halten Menschen an und schauen zu.
Ich mache 25 Bilder am Tag, eines dauert zehn Minuten. Ich mache Muster und Motive, die ich kenne, nur selten spraye ich etwas Spezielles, wenn jemand einen Extrawunsch hat.
Meine Kosten sind nicht hoch, das Papier ist billig, und eine Dose mit Spray kostet 1,50 Dollar. 40 Dollar muss ich an die Stadt zahlen, damit ich hier meinen Stand haben darf. Ich habe zwei Preise: 10 Dollar für kleine Bilder und 25 Dollar für die großen.
Es hängt stark vom Wetter ab, wie viel ich verkaufe. Wenn die Sonne scheint, sind es 15 bis 20 Stück, wenn es regnet nur ein paar. Im Winter arbeite ich nicht, das ist einfach zu kalt. Im Schnitt mache ich 80 Dollar pro Tag oder etwa 2000 Dollar im Monat.
Ich komme zurecht. Ich habe eine Sozialversicherung, meine Kinder sind US-Amerikaner. Aber ich spüre die Flaute in der Wirtschaft. Die Leute sind vorsichtig. Vor fünf Jahren haben sie weniger nachgedacht, ob sie 10 Dollar ausgeben oder nicht. Am liebsten würde ich zurück nach Tokio gehen, es ist leichter, dort Geld zu verdienen.
Die Plätze sind in Japan einfach voller, es ist viel dichter. Man verkauft besser, egal ob gerade eine Rezession ist oder nicht. Abgesehen davon: Die Japaner lieben meine Bilder, vor allem die kleinen. Die Amerikaner kaufen eher größere, die wollen ja alles immer größer haben.
Zur Person
Antonio Maycott, Spray Paint Artist aus Boston. Er stammt aus Mexiko, lebte fünf Jahre in Japan und arbeitet seit 17 Jahren als Straßenkünstler.
Sprayticker:
Spraykunst hat nichts mit Graffiti zu tun. +++ Sagen die Spray Paint Artists. +++ Sie wollen legal sein und nicht nachts Brücken vollschmieren. +++ Als ein Gründer der Bewegung gilt Rubén Sadot Fernández, der in den 80ern in Mexiko-Stadt im Lotussitz auf der Straße sprayte. +++ Krasser Zufall, unser Straßenökonom kommt ja auch aus Mexiko! +++ Die Molotow-Premium-Sprühdose gibt es ab 3,75 Euro. +++ Etwa bei stylefile.de +++ In 242 Farbtönen! +++ Best colors ever: Saharabeige, Tornadorot, Schweinchenrosa hell