Alle Jahre wieder klirren die Maßkrüge in München. Viele Menschen geben freiwillig ein kleines Vermögen aus, um ein bisschen bayerische Bier-Gemütlichkeit zu erleben. Was aber, wenn der Chef das ganze Team einlädt mit ihm zu schunkeln und der Bierspaß damit obligatorisch wird? Wenn Alkohol im Spiel ist, sind Peinlichkeiten oft vorprogrammiert. Mit diesen Tipps können Sie Ihren Kollegen auch am morgen nach dem Oktoberfest noch in die Augen gucken.
#1: Das passende Outfit wählen
Wichtigstes Gebot: Bloß nicht in Business-Kleidung aufs Oktoberfest! Wer sich nicht extra ein Dirndl oder Lederhosen kaufen will, kann ganz leger kommen oder sein Outfit zum Beispiel mit Janker aufmöbeln. Krawatten und Anzügen sind jedoch tabu.
Wer es klassisch bayrisch mag, sollte beim Kollegen-Ausflug auf ein paar Details achten:
Dirndl: knöchel- bis wadenlang und auf jeden Fall mit Bluse drunter.
Lederhosen: nicht zu eng, das Schuhwerk nicht zu elegant.
Allgemein sollte man daran denken, dass die Kleidung höchstwahrscheinlich schmutzig wird – ob vom fetttriefenden Hendl oder dem Bier des Tischnachbarn – und es für allen möglichen Wiesnspaß geeignet sein muss: Zu enge und zu kurze Kleidung kann besonders beim Auf-der-Bierbank-Tanzen oder beim traditionellen Teufelsrad zum Verhängnis werden.
#2: Richtig bestellen
Die Nicht-Bayern tun sich mit der Aussprache oft schwer und bieten damit Steilvorlagen für Kollegen, die in der Wiesn-Region heimisch sind und sich lustig machen wollen. Deshalb: Es heißt „eine Mass, bitte“ – mit kurzem „a“. Das Hähnchen heißt „Hendl“ und wird in der Regel mit den Händen gegessen.
#3: Richtig anstoßen
Ein Prosit der Gemütlichkeit wird in der Regel in weniger gemütlichen Abständen ausgerufen. Wenn die Kapelle dazu aufruft, heißt es: Die Krüge hoch! Den Maßkrug hält man am Henkel fest – wer will schon, dass das teure Bier warm wird? Und dann heißt es Augen auf: Mit allen Tischnachbarn anstoßen und ihnen dabei in die Augen schauen.
#4: Den Partytiger in sich bremsen
Anfangs nervt es noch, doch nach der ersten Mass zuckt es schon in den Beinen, wenn die ersten Takte von „Skandal im Sperrbezirk“ ertönen. Trotzdem: Auf den Bänken getanzt wird nur, wenn der Chef damit anfängt. Auch das Mitgrölen der Wiesn-Hits sollte gut überlegt sein: Während man noch als spaßiger Kollege gilt, wenn man bei „Über den Wolken“ mit den Händen über dem Kopf wedelt, könnten Ihre Kollegen womöglich den Respekt verlieren, wenn Sie laut und textsicher die Zeilen von „Joana“ mitgrölen.
#5: Nicht über den Durst trinken
Genau wie bei jeder anderen Betriebsfeier gilt: Nicht zu tief in den Krug gucken. Jeder muss selbst wissen, was er verträgt, doch spätestens nach der zweiten Mass neigt man in der Regel zu weniger bürokonformem Verhalten. Denken Sie immer daran, dass Sie den Kollegen am nächsten Tag wieder in respektvollerer Atmosphäre begegnen müssen. Um sich besser unter Kontrolle zu haben, können Sie auch Radler oder alkoholfreies Bier bestellen. Und wer sich die Sprüche der Kollegen bei einer Wasser-Bestellung nicht antun möchte, nimmt eben Apfelschorle – optisch fällt der Unterschied zum Bier den Kollegen zu später Stunde da nicht auf.
#6: Kein Kollegenschwein sein
Hat der Kollege all die Anstandsregeln nicht befolgt und zu tief ins Glas geguckt – verzichten Sie darauf, seinen erbärmlichen Zustand fotografisch oder filmisch festzuhalten und bringen Sie ihn lieber nach Hause, bevor es für alle Beteiligten zu peinlich wird. Sie würden sich das umgekehrt auch wünschen.
#7: Wissen, wann der Spaß vorbei ist
Nach gefühlten 150 Prosits der Gemütlichkeit und dem zehnten gemeinsamen Hände-zum-Himmel-Gestrecke, hat Ihnen der Chef das freundschaftliche "Michi" angeboten. Doch damit die Zusammenarbeit im Büro in Zukunft nicht zur Hölle, Hölle, Hölle wird, sollten Sie lieber Vorsicht walten lassen und am nächsten Tag auf der Arbeit zunächst zum Sie zurückkehren. Sollte sich der Chef noch an sein Angebot erinnern und es ernst meinen, wird er es Ihnen wieder anbieten. Andernfalls könnte er sich eher vor den Kopf gestoßen und an seinen Bierzelt-Rausch erinnert fühlen.