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Interview David Fattal - vom Pagen zum Hotel-Millionär

David Fattal, Gründer und CEO der Fattal Hotel Group
David Fattal, Gründer und CEO der Fattal Hotel Group
© Getty Images
„Mein Vater sagte, das sei was für Reiche“: David Fattal hat sich trotzdem vom Pagen zum Hotelkettenbesitzer hochgearbeitet. Heute besitzt sein Unternehmen 215 Hotels

David Fattal , 62, gehört zu den führenden Hoteliers weltweit. In Europa tritt seine Fattal Hotel Group unter dem Namen Leonardo auf, Deutschland ist mit 61 Hotels der größte Markt. Insgesamt umfasst das börsennotierte Unternehmen 215 Häuser in 19 Ländern und kam zuletzt auf knapp 1 Mrd. Euro Umsatz.

Herr Fattal, zu Ihren großen Wettbewerbern zählen Hoteldynastien wie Hilton und Marriott. Haben Sie auch ein paar Luxushäuser in die Wiege gelegt bekommen?

Nein, meine Eltern waren jüdische Immigranten, die in den 50er-Jahren aus dem Irak nach Israel kamen. Ich bin in Haifa geboren. Mein Vater war Anwalt, meine Mutter Hausfrau. Als ich klein war, standen wir mal vor einem Hotel, und mein Vater sagte: „Das ist für die Reichen.“

Seitdem haben Sie davon geträumt, Hotelier zu werden?

Ich bin eher zufällig in der Branche hängen geblieben. Nach dem Militärdienst hatte mich ein Freund überredet, auf die Hotelfachschule zu gehen. Ich habe meine Lehre dann tatsächlich in dem Luxushotel gemacht, das ich als Kind mit meinem Vater bestaunt hatte. Aber eigentlich wollte ich Schulleiter werden. Deshalb habe ich parallel auch Wirtschaft und Pädagogik studiert.

Die aktuelle Capital
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Aber dann war die Arbeit in dem feinen Hotel doch verlockender?

Am Anfang habe ich da als Page Koffer getragen, an der Rezeption Gäste begrüßt und im Restaurant gekellnert. Nach ein paar Monaten wurde die Hotelleitung auf mich aufmerksam und bot mir eine Stelle als Schichtmanager an. Das habe ich jeden Abend nach der Uni gemacht, bis ich meinen Abschluss hatte. Dann bin ich schnell aufgestiegen, mit 27 war ich Geschäftsführer.

Sie haben verschiedene Hotels in Israel geleitet. Wann haben Sie entschieden, dass Sie auch selbst eins besitzen wollen?

Zunächst bin ich zu einer großen Investmentgesellschaft gewechselt, der ich beim Einstieg in den Hotelmarkt geholfen habe. Da war ich fünf Jahre und habe von den Finanzexperten viel gelernt. Aber mein Traum war, eine Managementfirma aufzubauen, die eine ganze Hotelkette führt. So wie Hilton, Marriott oder Sheraton. Ich habe mit der Fattal Group die erste israelische Marke gegründet – und die größte.

Wann hatten Sie die erste Million?

Als ich mich selbstständig machte, hatte ich nichts – und sogar noch Schulden auf meinem Haus. In meinen vorherigen Jobs hatte ich nie nach Gehaltserhöhungen gefragt. Aber mit meiner Managementfirma habe ich einige Millionen verdient – in israelischen Schekel, aber auch in Dollar.

So viel, dass Sie sich nicht aufs Management beschränkt haben, sondern auch Hotels gekauft haben.

Das erste Haus in Eilat war ein Schnäppchen, bei dem ich nur die Schulden tragen musste. Dann kam das zweite, dann das dritte. Für die Expansion in Europa habe ich mit einem Fonds 100 Mio. Euro bei Finanzinvestoren eingesammelt. Mittlerweile besitzen wir 215 Hotels. Ich hätte vor 20 Jahren niemals gedacht, dass wir so groß werden.

An der Börse ist Ihr Unternehmen knapp 2 Mrd. Euro wert. Sie halten selbst über 60 Prozent der Anteile. Schwelgen Sie in Luxus?

Ich habe ein schönes Penthouse mit Pool in Tel Aviv. Außerdem gehört mir ein eigenes Flugzeug, eine Bombardier Gulfstream. Das brauche ich, weil wir mittlerweile in 19 Ländern aktiv sind. Und wenn ich vor der Entscheidung stehe, 35 Hotels zu kaufen, muss ich mir die alle vorher ansehen. Und dann will ich auch schnell wieder zu meinen fünf Kindern zurück.

Erste Million erscheint jeden Monat in Capital. Weitere Interviews aus dieser Serie finden Sie hier. Interesse an Capital? Hier geht es zum Abo-Shop, wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes und GooglePlay

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