Ob Bewerbungs- oder Verhandlungsgespräch, Zuhören und die richtigen Fragen führen zu besseren Ergebnissen. Ein Ex-Ermittler erklärt, wie Vernehmungsmethoden im Berufsalltag helfen können
Capital: Herr Saller, in Ihrem Buch „Erzähl mir alles!“ erklären Sie, wie Vernehmungsmethoden bei der Kommunikation im Alltag helfen können. Vernehmung klingt erstmal nach Verdacht und Schuld. Wie passt das mit offener Kommunikation zusammen?
MICHAEL SALLER: Die Vernehmung ist eine von vielen Arten des Gesprächs. „Verhör“ klingt noch härter. Aber es beutetet nicht automatisch, dass die befragte Person schuldig ist, auch Zeugen werden vernommen. Es stimmt zwar, dass ein gewisses Machtgefälle besteht, das es bei einem normalen Gespräch so nicht unbedingt gibt. Trotzdem haben alle Gesprächsformen etwas gemeinsam: den Interessenkonflikt. Man will selbst Informationen gewinnen, die andere Seite diese aber nur gefiltert preisgeben.