Für Studenten sieht die Joblage derzeit düster aus. Deutschlandweit ist das Angebot an Stellen für sie sehr viel stärker zurückgegangen als für Arbeitnehmer allgemein, wie die Jobplattform Indeed mitteilte . Sie verzeichnete Anfang September bei Anzeigen für Studentenjobs im Vergleich zu 2019 einen Einbruch um 51 Prozent. Bei allen Stellenanzeigen belief sich das Minus auf 21 Prozent. „Auf Studierende wird in Krisenzeiten als erstes verzichtet, um zunächst die Stammbelegschaft sichern zu können“, sagte Annina Hering vom Indeed Hiring Lab.
Wie viele Studierende in der Corona-Krise arbeitslos geworden sind, zeigt sich an der Zahl der Suchanfragen. „Die Suche nach Studentenjobs liegt aktuell deutlich (plus 47 Prozent) über der Entwicklung des Vorjahres“, berichtete die Job-Plattform Ende Oktober.
Nebenjobs für Studenten
In einigen Regionen haben Studierende allerdings deutlich bessere Aussichten, eine neue Stelle zu finden. Indeed hat untersucht, wie stark das Angebot an Studentenjobs in den 14 bevölkerungsreichsten Städten zurückgegangen ist. Die Bandbreite reicht von minus 24 Prozent bis minus 57 Prozent.
Studierende in Regionen mit einem starken Einbruch können aber trotzdem fündig werden, vor allem mit der Suche nach einem Homeoffice-Job. Sie suchen derzeit sehr viel häufiger als Beschäftigte allgemein nach solchen Stellen, die sich unabhängig vom Sitz des Arbeitgebers erledigen lassen, wie die Indeed-Auswertung ergeben hat. „Studierende zeigen hier eine vergleichsweise hohe Flexibilität und reagieren damit kreativ auf die Lage auf dem Arbeitsmarkt“, sagte Hering.
Hier gibt es noch Studentenjobs
Sie machte Betroffenen Mut für die Zeit nach der Pandemie. Der aktuelle Nachteil für Studierende könne sich dann in einen Vorteil verwandeln: „Sie werden als günstige und flexible Arbeitskräfte gesehen und können Positionen besetzen, die Unternehmen (noch) nicht als befristete oder gar unbefristete Stellen ausschreiben möchten.“
In einigen Branchen ist die Nachfrage nach Studierenden in der Covid-19-Krise sogar seit Ende Mai gestiegen, wie Indeed Ende Oktober mitteilte:
- Erziehung und Bildung: 84 Prozent
- Liefer- und Paketdienste: 75 Prozent
- Einzelhandel: 68 Prozent
- Lagerlogistik: 56 Prozent
In diesen zehn Städten werden noch die meisten Nebenjobs für Studierende ausgeschrieben.
In diesen Städten finden Studenten noch Nebenjobs
Indeed hat das Angebot an Studentenjobs zwischen Februar und September 2020 auf der Plattform untersucht und mit demselben Zeitraum 2019 verglichen. Für Dresden ergab sich ein Rückgang um 51 Prozent. Vier der 14 größten deutschen Städte verzeichneten den Angaben zufolge aber einen noch größeren Einbruch. Allerdings waren Studenten in Dresden verglichen mit allen Arbeitssuchenden besonders von der Corona-Krise betroffen. Die Stellenanzeigen für alle Jobs gingen auf Indeed im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nur 23 Prozent zurück.
Bei der Erhebung wurden Stellenausschreibungen berücksichtigt, bei denen zumindest das Schlagwort „Student“ im Jobtitel auftauchte. Ausgeschlossen wurden Annoncen für Doktoranden oder zu dualen Studiengängen. München kam auf der Positivliste der deutschen Großstädte auf Platz neun. Das Angebot an Studentenjobs hat sich in der Corona-Krise laut Indeed genau halbiert. Der gesamte Stellenmarkt sei um 29 Prozent eingebrochen.
Jobsuchende in Hannover hatten zuletzt eine vergleichsweise größere Auswahl als Kommilitonen in vielen anderen Großstädten. Das Angebot verringerte sich bis Ende September 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 41 Prozent (alle Jobs: minus 23 Prozent).
Wenn man das Verhältnis zum gesamten Arbeitsmarkt betrachtet, war der Indeed-Jobmarkt für Studenten in Düsseldorf von allen untersuchten Städte am geringsten von der Corona-Krise betroffen. Die Zahl der ausgeschriebenen Studentenjobs sank um 39 Prozent, die aller Stellen um 31 Prozent. Damit lagen Studentenjobs in Düsseldorf nur 25 Prozent unter dem allgemeinen Trend.
Wie dramatisch die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Studierende ist, zeigt sich beim Spitzenreiter der Rangliste. Mit minus 24 Prozent verzeichnete Nürnberg unter den größten Städten den geringsten Rückgang. Im lokalen Vergleich standen Studierende hingegen schlecht da. Auf dem gesamten Arbeitsmarkt der Stadt registrierte Indeed lediglich ein Minus von 13 Prozent. Den stärksten Einbruch gab es auf der Plattform bei Studentenjobs in Frankfurt am Main (minus 57 Prozent, alle Jobs: minus 35 Prozent).