Die Arbeit im Homeoffice nimmt zu – nicht zuletzt auch wegen der Pandemie . Da wo die Voraussetzungen stimmen, schätzen Mitarbeiter die Flexibilität bei der Arbeit aus den eigenen vier Wänden. Insbesondere in digitalen Berufen ist die Arbeit außerhalb eines festen Büros besonders leicht möglich.
Das haben im vergangenen Herbst auch einige karibische Inseln erkannt, die wegen der fehlenden Touristen auf eine neue Zielgruppe setzten: Mitarbeiter im Homeoffice. Die Inseln Aguilla, Aruba und Barbados boten deshalb ein spezielles Visum an, das es ermöglicht für mehrere Monate dort zu leben und zu arbeiten. Bewerber müssen dafür meist einen Beschäftigungs- und Einkommensnachweis liefern. Auch ein Corona-Test oder die Quarantäne bei Einreise sind vereinzelt Pflicht. Auf Aruba richtet sich das besondere Visum zudem nur an US-Bürger.
Zentral für den richtigen Arbeitsort sind aber vor allem die nötigen technischen Voraussetzungen und weniger die schöne Aussicht und das gute Wetter. Der Digital Nomad Index des britischen Telefonsystem-Anbieters Circle Loop hat deshalb die Daten von 85 Ländern verglichen und anhand der zentralen Kriterien für die Arbeit im Homeoffice bewertet und zu einem Index zusammengefasst. Dazu zählt Circle Loop unter anderem:
- die durchschnittliche Geschwindigkeit für Breitband-Internet und mobiles Internet sowie deren Kosten
- die durchschnittliche Miete für eine Ein-Zimmer-Wohnung
- die Suchanzahl nach Stellen mit Remote Work
- und den World Happiness Index für das jeweilige Land
Diese Länder eignen sich am besten für Remote Work
Die besten Länder für Remote Work
Den zehnten Platz belegt Deutschland mit 60 von 100 möglichen Punkten. Zwar zählen die Kosten für einen Internet-Anschluss und die Miete einer Ein-Zimmer-Wohnung zu den drei niedrigsten in diesem Ranking, verglichen mit dem Großteil der Städte ist die Internet-Geschwindigkeit mit 120.13 Mbps aber noch ausbaufähig. Auch bei der Geschwindigkeit von mobilem Internet gehört Deutschland mit 49.67 zu den drei Schlusslichtern der Top Ten.
Knapp vor Deutschland landet die Schweiz auf Platz neun. Zwar sind Internet und mobile Daten hier besser, das lässt sich die Schweiz aber auch einiges kosten: Die durchschnittlichen Mietkosten für eine Ein-Zimmer-Wohnung sind mit 1661 US-Dollar fast doppelt so teuer wie in Deutschland. Auch die Preise für die Internetnutzung sind mit durchschnittlich 72 US-Dollar im Monat die höchsten der zehn bestplatzierten Länder.
Remote Jobs in Australien scheinen an Aufmerksamkeit zu gewinnen. Mit 17.600 Suchanfragen pro Jahr hat das Land den dritthöchsten Wert in diesem Ranking. Allerdings gibt es bei den Voraussetzungen für die digitale Arbeit noch Nachholbedarf: Mit 58,52 Mbps ist die Internetgeschwindigkeit über Breitband die schlechteste dieses Rankings. Das kompensiert Australien allerdings mit den mobilen Daten und erzielt mit einer Geschwindigkeit von 88,35 Mbps den besten Wert. Preislich liegt das Land dabei im Mittelfeld. In der Gesamtwertung liegt Australien damit mit 60,16 Punkten ganz knapp vor der Schweiz.
Fast genauso schnell ist das mobile Internet in den Niederlanden. Auch beim Breitband gehört das Land zum oberen Mittelfeld. Laut dem World Happiness Index sind die Niederländer zudem ziemlich zufrieden mit ihrem Heimatland. Mit einem Wert von 7.45 haben die Niederlande den zweithöchsten Wert der zehn bestplatzierten. Insgesamt reicht es allerdings für Platz sieben mit einem Indexwert von 60,27 Punkten.
Frankreich kann vor allem in Sachen Breitband punkten. Mit einer Geschwindigkeit von 177.93 Mbps und einem durchschnittlichen Monatspreis von knapp 28 US-Dollar ist das Preis-Leistungs-Verhältnis besser als bei den vorherigen Ländern. Beim mobilen Internet gibt es dagegen noch Nachholbedarf, was die Geschwindigkeit angeht. Und auch die Nachfrage nach Remote Jobs ist mit 5360 Suchanfragen im Jahr eher gering. Mit einer Gesamtpunktzahl von 60,8 landet Frankreich damit auf Platz sechs des Digital Nomad Index.
Auf Platz fünf des Digital Nomad Index landet Dänemark mit 61,49 Punkten. Zwar liegt die Geschwindigkeit von Breitband und Mobilem Internet mit 179.81 und 66.68 Mbps im Ranking im oberen Mittelfeld. Die Suchanfragen nach Remote Jobs pro Jahr sind mit 1080 aber die niedrigsten unter den zehn Bestplatzierten. Der Zufriedenheit der Bevölkerung tut das keinen Abbruch. Mit einem Wert von 7.65 erzielt Dänemark hier den höchsten Wert in den Top Ten.
Knapp vor Dänemark landet Schweden auf Platz vier mit einer Bewertung von 61,54 Punkten. Zwar bleibt die Internetgeschwindigkeit leicht hinter der von Dänemark zurück, dafür sind die Kosten niedriger. Für das Internet zahlen Schweden mit 39,6 US-Dollar pro Monat etwa neun US-Dollar weniger als im Nachbarland, bei der durchschnittlichen Miete sind es sogar knapp 200 US-Dollar weniger. Auch das Interesse an Remote Jobs ist mit 3490 Suchanfragen pro Jahr mehr als dreimal so Hoch wie in Dänemark.
Rumänien findet sich im Ranking auf Platz drei wieder. Von allen Top Ten-Ländern ist die Breitbandgeschwindigkeit Mitt 188,55 Mbps am schnellsten – und das bei den niedrigsten Kosten von 8,15 US-Dollar im Monat. Auch die durchschnittliche Monatsmiete ist mit 349 US-Dollar um einiges geringer als die, der europäischen Konkurrenten im Ranking. Bei den mobilen Daten müssen die Rumänen allerdings große Abstriche machen. Mit einer Geschwindigkeit von 41,48 Mbps hat ihr Land hier den schlechtesten Wert der Top Ten. Damit kommt Rumänien auf eine Digital Nomad Score von 62,28.
63, 43 Punkte holt sich das Vereinigte Königreich. Und das trotz langsamerer Internetgeschwindigkeit als in den Ländern auf Platz drei bis sieben. Dafür können die Briten bei der Nachfrage an Remote Jobs punkten. Mit 68.400 Suchanfragen pro Jahr hat das Vereinigte Königreich hier den zweithöchsten Wert. Auch die Kosten für Miete und Internet bewegen sich im oberen Mittelfeld.
Ganze 83.900 Suchanfragen nach „Remote Jobs in Canada“ werden jährlich gestellt. So schafft es das Land von Ahornsirup und Poutine auf den ersten Platz (74,35 Punkte) – laut Digital Nomad Index lässt sich das Remote Office nirgends besser leben.