Herr Younosi, Sie haben als Personalchef bei SAP schon 2018 Homeoffice eingeführt – als einer der ersten Konzerne in Deutschland und lange bevor alle anderen durch die Coronapandemie dazu gezwungen wurden. Warum haben Sie das damals gemacht
CAWA YOUNOSI: Flexibilität ist für die Mitarbeiterzufriedenheit das Wichtigste. SAP ist ein internationaler Konzern mit Mitarbeitern, die in der ganzen Welt verstreut sind. Mein eigenes Team saß weit verteilt von Indien über Peru bis Mexiko. Die habe ich teilweise auch nur einmal im Jahr persönlich getroffen. Diesen Menschen vorzuschreiben, dass sie jeden Tag ins Büro fahren sollen, um etwa von dort mit mir zu telefonieren oder mir zu schreiben, ist gelinde gesagt Unsinn. 2018 konnten bei SAP schon 22 000 Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten – vollkommen frei, also an bis zu fünf Tagen in der Woche. Das hat sehr gut funktioniert.
Interview
Homeoffice Ex-SAP-Personalchef: „Der Zwang zu Präsenz ist das Gegenteil von Kultur“
Cawa Younosi war lange Personalchef bei SAP in Deutschland
© Anna Ziegler
Der Softwarekonzern SAP beordert seine Mitarbeiter zurück ins Büro und löst so eine große Homeoffice-Debatte aus. Ex-Personalchef Cawa Younosi widerspricht – und verteidigt das Homeoffice gegen das Faulenzerimage